Mit tragbaren Oasen durch den Garten wandeln

22.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:44 Uhr

 

Eichstätt (EK) Zikaden oder Züge: Sehr unterschiedliche Klänge aus Japan waren am Sonntagvormittag im Bastionsgarten an der Willibaldsburg zu hören. Denn das Kunstprojekt Hortus Wander Wunder Kammer war am letzten Tag seiner ersten Etappe dorthin zurückgekehrt, wo alles begonnen hatte.

Peter Pörtner, Leiter des Japan-Zentrums an der LMU München, hatte der Bastionsgarten ja ziemlich genau vor zwei Jahren auf die Idee gebracht, die dann in die Wander Wunder Kammer mündete. Nun ließ er hier in technisch einfachster Ausführung – notwendig waren nur zwei Westen und zwei MP3-Player mit entsprechenden Aufnahmen –, ein wenig Fernost im Eichstätter Garten erklingen. So konnten Besucher die Westen überstreifen, um damit durch die Anlagen zu flanieren. Manch einer blieb dann deutlich länger im Grünen unterwegs, als ursprünglich geplant. "Man kann heute hier zum wandelnden Tonträger werden", meinte Pörtner, "mit Naturlauten oder menschlich erzeugten Geräuschen."

Er wolle Dinge zusammenbringen, die eigentlich gar nicht zueinander passten, eben Klänge aus dem japanischen Sommer mit einem barocken europäischen Garten. Pörtner: "Japanischer Donner unter deutscher Sonne, das kann Gedanken erwecken, die nur durch diese eigenartige Installation zustande kommen."

Zudem standen noch Holzschalen im Garten, in welche Pörtner traditionell überlieferte japanische Gedichte gelegt hatte. Da gab es dann etwa zu lesen: "Ja, ich weiß, dass die Kirschblüten vom Wind zum Fallen verlockt werden …, aber wie zerreißt es das Herz, die gefallnen zu sehn." Auch buddhistische Gedichte waren darunter, in welchen "die Natur als Mittel zur Erleuchtung", so Pörtner, besungen wird.

Am Sonntagnachmittag kamen zu den asiatischen Klängen noch drei transportable Oasen hinzu, welche der Brüsseler Künstler Alain Verschueren zum Hortus-Projekt mitgebracht hatte. Es handelt sich dabei um 15 bis 20 Kilogramm schwere Konstruktionen, die man sich über die Schultern hängen kann, um dann mit dem Kopf mitten in einer Art grünem Terrarium zu stecken. Mit den Oasen wandelte anfangs Verschueren umher sowie Studentinnen des Europastudienganges, die das Projekt somit noch einmal ganz tatkräftig unterstützten. Anschließend konnten auch Besucher mit den tragbaren Oasen durch den Bastionsgarten spazieren und machten reichlich Gebrauch davon, so dass die erste Hortus-Etappe einen entspannten Ausklang fand.

Das Hortus-Projekt findet seine Fortsetzung im September mit weiteren Veranstaltungen. Bis dahin sind auch die Ausstellungen geöffnet. Infos unter www.hortusblog.de.