Eichstätt - Auch in diesem Jahr unterstützte die Jugendsozialarbeit an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt (JaS) in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum (EBZ) Pappenheim die 10. Klassen aus allen Fachbereichen wieder mit erlebnispädagogischen Aktionen beim Einstieg in die Ausbildung - unter besonderen Bedingungen.
Akkubohrer, Schrauben, Holzlatten und jede Menge Klebeband - Komponenten, mit denen Auszubildende im Büromanagement sowie im Groß- und Einzelhandel in ihrem Alltag nicht unbedingt viel zu tun haben. Ganz zu schweigen von Ziel und Ort der Aktion: Der Bau einer riesigen Murmelbahn - unterteilt in Abschnitte mit Loopings, Sprüngen und Kurven - war die Aufgabe. Zur wirkungsvollen Umsetzung des Hygienekonzeptes wurden als Ort die geräumigen Werkhallen der Maurer und Schreiner an der Staatlichen Berufsschule Eichstätt gewählt. Raus ging es somit aus der Komfortzone, als die Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Wirtschaft in Kleingruppen an zuvor eingeteilten Abschnitten der Murmelbahn schraubten und klebten. Präzise Absprachen waren notwendig, damit sich am Schluss die einzelnen, in den Gruppen gefertigten Elemente nahtlos aneinanderreihten und die Murmel die Bahn ohne Entgleisen passieren konnte. Teilnehmern aus der Fachrichtung Holz fiel diese Übung anfangs zwar leichter - nachdem feststand, dass die zur Verfügung gestellten Materialien jedoch weder zersägt noch passend geschliffen werden durften, standen auch die Lehrlinge im Handwerk vor einer herausfordernden Aufgabe, die gute Zusammenarbeit und engen Austausch über die notwendigen Arbeitsschritte umso mehr in den Fokus rückte.
Trainer Michael Herrmann vom Evangelischen Bildungszentrum Pappenheim traf den Nerv der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, als er fragte: "Warum bauen wir mit euch überhaupt so etwas wie eine Murmelbahn? " Die Auszubildenden stellten schnell Parallelen zu ihren zukünftigen Berufen her, beispielsweise die durch Offenheit und häufige Absprachen geförderte Arbeit im Team, analog zu Abteilungen am Arbeitsplatz, der professionelle Umgang mit zunächst sehr herausfordernd oder gar abwegig klingenden Kundenaufträgen, die Kommunikationsstrukturen in und zwischen den Kleingruppen. All diese Aspekte konnten unter Begleitung und Anleitung der Trainer des EBZ Pappenheim sowie der Fachkräfte der Jugendsozialarbeit an der Berufsschule Eichstätt erkundet, eingeübt und reflektiert werden.
Begleitend erlangten auch die Klassenlehrkräfte einen Einblick in die individuellen Persönlichkeiten der Schüler und folglich in das Klassengefüge, um im weiteren Verlauf der Lehre noch gezielter auf die Auszubildenden eingehen zu können. Gerade im Rahmen der Corona-Pandemie sah Schulleiter Wendelin Ferstl die Maßnahmen als wichtige Starthilfe für jeden einzelnen Auszubildenden beim Einstieg in die berufliche Laufbahn. Auch konnten die Teilnehmer die sozialpädagogischen Fachkräfte der Jugendsozialarbeit unter Trägerschaft des Kolping-Bildungswerkes Eichstätt, Simone Adlkofer, Dominik Amersdorffer und Frank Wiesner, bereits kennenlernen. Die JaS an der Berufsschule Eichstätt steht den Auszubildenden mit einem niederschwelligen und vertraulichen Beratungsangebot zur Seite.
EK
Artikel kommentieren