Mit Studentenrenner auf die Überholspur

11.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:41 Uhr

Fächerübergreifend am Tüfteln: Die FH-Studenten (von links stehend) Stefan Dorn, Marius Riester und Roman Bretschneider gehen mit (kniend v. l .) Wolfgang Hierl, Christoph Seitz sowie Frank Sauer noch einmal die Skizzen für ihren geplanten Rennwagen der Formula-Student-Serie durch. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Beim Businessplan-Wettbewerb hat ihr Projekt den Sonderpreis gewonnen: Nun wartet eine Gruppe Studenten der FH Ingolstadt darauf, dass ihr geplanter Rennwagen irgendwann den Weg von der Computersimulation auf den Asphalt findet.

Der wirtschaftliche Rahmen steht. Wenn auch nur in Theorie. Dafür haben Kim Mewes und Daniel Erb sich Anfang des Jahres viele Nächte um die Ohren geschlagen. Fast 250 Seiten ist die Zusammenstellung der Daten für den Renner dick, in Fachkreisen wird so etwas Businessplan (übersetzt Geschäftsplan) genannt. "Da steckt viel Herzblut drin", sagt die 22-jährige Mewes und klopft auf den blauen Umschlag des Buches, das gewissermaßen die Zündkerze der "Panther Blue Racing GmbH" ist.

So soll die Firma heißen, die die Gruppe aus rund einem Dutzend FH-Studenten gründen möchte, um einmal an der so genannten Formula Student teilnehmen zu können. Jedes Jahr wird bei dieser Serie im Sommer ein Rennen am Hockenheimring mit an Hochschulen entwickelten Wagen ausgetragen.

"Da einmal dabei zu sein, wäre schon ein kleiner Traum", sagt Kim Mewes. Wie ihr Kollege Erb ist sie Wirtschaftsstudentin und hat sich um den Finanzteil gekümmert, hat alles über Kosten für den Bau, über Ideen zur Vermarktung oder auch Unternehmensstruktur sowie Selbstverständnis der GmbH formuliert. Rund 30 000 Euro soll ein Wagen kosten, die Produktion ist auf 1000 Stück ausgelegt. "Zielgruppe sind Leute, die sich am Wochenende als Hobbyrennfahrer ein paar Runden auf einer Rennstrecke leisten möchten", erklärt Kim Mewes.

Bis das aber möglich ist, müssen sich die anderen Gruppenmitglieder noch die Hände schmutzig machen, schließlich werden sie für Konstruktion und Bau des Rennwagens zuständig sein. Bisher gibt es von dem Auto nur Skizzen und einzelne Simulationen am Computer. "Aus Kapazitätsgründen" an der FH liege das Projekt aber derzeit auf Eis. "Schon verständlich", findet Mewes, "aber natürlich auch enttäuschend für uns." Die Studenten würden gerne weitermachen, hätten auch Zulauf. "Weitere Interessenten hätten wir schon gefunden", ist Roman Bretschneider, der für die technische Leitung verantwortlich zeichnen soll, überzeugt. In guter Gesellschaft sind die jungen Männer und Kim Mewes als einzige Frau mit ihrer Idee ohnehin. 60 Teams der Formula Student gibt es bereits an deutschen Hochschulen. Unter anderem die Elite-Universität TU München beteiligt sich.

Obwohl sie im übertragenen Sinn noch an der Box stehen, fühlen die Ingolstädter ihr Projekt jetzt schon als Gewinn, auch wenn sie es in ihrer Freizeit, also neben dem Studium, vorangetrieben haben. "Lustig", findet Kim Mewes zum Beispiel, wie unterschiedlich die angehenden Ingenieure im Gegensatz zu den Wirtschaftlern gedacht hätten. Bis man sich schließlich für das gemeinsame Ziel zusammengerauft hat. Der erste Kontakt zwischen Maschinenbauern und BWLern war schon viel versprechend: "Wir haben da eine Idee im Kopf, und brauchen etwas Gelaber." In der Fachsprache heißt das dann eben Businessplan, der für jenen ersten Erfolg beim Businessplan-Wettbewerb der Region 10 sorgte. Es muss ja nicht der letzte gewesen sein: Die Zielflagge in Hockenheim ist aber noch etwas entfernt.