München
Mit schädlicher Chemie auf Wandertour

Greenpeace: Nur wenige Outdoorprodukte sind unbelastet Einsatz umweltfreundlicher Alternativen gefordert

25.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

München (AFP) In Jacken, Hosen und Schuhen sowie Rucksäcken und Schlafsäcken von Outdoorfirmen stecken nach Angaben von Greenpeace oftmals umwelt- oder gesundheitsschädliche Chemikalien. Nur in vier von 40 untersuchten Artikeln seien keine polyfluorierten Chemikalien (PFC) festgestellt worden, teilte die Umweltorganisation gestern bei der Sportartikelmesse ispo in München mit.

Dieses Ergebnis sei "enttäuschend" für Fans von Outdoorkleidung, "die sich ihre Ausrüstung sauber und umweltfreundlich wünschen".

Die Outdoorbranche setze weiterhin Schadstoffe ein, von denen sich einige in der Natur anreicherten oder sogar krebserregend wirken könnten, kritisierte Greenpeace. Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) werden von der Outdoorindustrie bei der Herstellung wasserdichter Membrane sowie wasser- und schmutzabweisender Beschichtungen verá †wendet. Textilhersteller müssten riskante Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen, forderte der Chemieexperte Manfred Santen. Elf der 40 Produktproben entá †hielten laut Greenpeace die gesundheitsschädliche, krebserregende Perfluoroktansäure (PFOA). Die Konzentration habe dabei über dem derzeit schon in Norwegen geltenden Grenzwert von einem Mikrogramm pro Quadratmeter gelegen. Andere sehr langlebige PFC seien teils in noch höheren Konzentrationen gefunden worden.

Insgesamt wurde in 36 von 40 Proben PFC gefunden. Unter den vier PFC-freien Produkten waren demnach zwei Jacken, die als einzige Artikel auch als "PFC-frei" gekennzeichnet waren; außerdem gehörten ein Rucksack sowie eine Handschuhprobe dazu. Dagegen wurde PFC in allen Schuhen, Hosen, Zelten und Schlafsäcken sowie in neun der elf Jacken und in sieben von acht Rucksäcken nachgewiesen.

Die höchsten PFOA-Konzentrationen wiesen der Studie zufolge zwei Schuhproben auf. Auch bei zwei Hosen seien die Werte signifikant über dem in Norwegen geltenden Grenzwert gewesen. Extrem belastet sei auch ein Schlafsack gewesen, gemessen am Gewicht habe dessen Außenstoff sogar die höchste PFOA-Konzentration gehabt. Die Schadstoffe verursachen laut Greenpeace vor allem in den Herstellungsländern Schäden an Mensch und Natur. Daher sollten Verbraucher vor dem Kauf prüfen, "ob sie ihre Outdoor-Ausrüstung für einen Gipfelsturm oder Spaziergang benötigen", so Santen. Oftmals gebe es PFC-freie Alternativen. Wetterfest und PFC-frei seien etwa Textilien aus Polyester und Polyurethan.

Greenpeace bemüht sich seit 2011 mit der Kampagne "Detox" darum, dass Firmen bis 2020 Kleidung und Schuhe giftfrei produzieren. Der 42-seitige Greenpeace-Report findet sich im Internet unter: www.greenpeace.de/presse/publikationen/ outdoor-report-2016; weitere Informationen unter: www.detox-outdoor.org