Pfaffenhofen
Mit offenem Ohr

Einsatzbegleitung der Dorfhelferinnen nimmt die Arbeit auf

27.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:38 Uhr

Sie sind das Gesicht der Einsatzbegleitung in der Region: Karin Sepp und Maria Weidenhiller (von links mit Blumenstrauß). Beste Wünsche für den Start gab es von KDBH-Geschäftsführerin Johanna Hell sowie den Vertretern der Landkreis-Stationen, Max Weichenrieder (Pfaffenhofen), Irmgard Pfaller (Eichstätt) und Maria Grandl (Freising). - Foto: Zurek

Pfaffenhofen (SZ) Manchmal ist das Leid, das sie erleben, nur schwer zu verarbeiten. Oder der Streit in einer betreuten Familie kaum schlichtbar. Dann brauchen die Helfer im Ländlichen Dienst selber Hilfe. Und genau die bekommen sie nun von speziell geschulten Einsatzbegleitern.

Die Einsatzbegleitung ist ein soziales Projekt der Ländlichen Dienste in der Trägerschaft des KDBH (Katholische Dorfhelferinnen und Betriebshelfer in Bayern GmbH), verwirklicht in enger Kooperation mit der BBV-Stiftung Land und Leben. Worin die Aufgabe des neu eingeführten Ehrenamtes besteht, das machte KDBH-Geschäftsführerin Johanna Hell bei einer Versammlung am Donnerstag in Wolnzach deutlich. Wie Hell berichtete, leisteten 651 Dorf- und Betriebshelfer im vergangenen Jahr über 650 000 Arbeitsstunden. Sie sprangen zum Beispiel dann ein, wenn auf einem Hof die Bäuerin erkrankte und Kinder versorgt werden mussten. Die Zahl der psychisch belastenden Einsätze sei dabei in den letzten Jahren stetig gestiegen, berichtete Hell. Helfer seien mit Suizid, unheilbaren Erkrankungen, schweren Alkoholproblemen, Aggressionen in der Familie oder gar sexuellen Übergriffen konfrontiert.

Die Konsequenz: Immer mehr Helfer geraten an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, leiden unter Burn-out. Mit den geschulten Einsatzbegleitern ist nun ein Ansprechpartner da, der berät, stützt und schlichtet. Doch auch die betreuten Familien können sich kostenfrei Rat und Unterstützung holen, wenn die praktische Dorf- und Betriebshilfe nicht mehr ausreicht. Die Einsatzbegleiter sind gut vernetzt und vermitteln gegebenenfalls weitergehende Beratung (psychosoziale Dienste, Suchtberatung und ähnliche). Derzeit sind 27 Personen landkreisübergreifend in den unterschiedlichen Regionen Bayerns tätig.

Als Vorsitzender der KDBH-Station Pfaffenhofen begrüßte Max Weichenrieder die beiden zukünftig in der Region zuständigen Einsatzbegleiterinnen im Beisein von Kreisbäuerin Erna Stanglmayr, Vertretern benachbarter Stationen sowie des Maschinenrings. Karin Sepp steht ab sofort für den Bereich Pfaffenhofen, Freising und Ebersberg als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die 58-jährige gelernte Erzieherin arbeitet seit 2008 als Familienberaterin und hat sich zusätzlich als Kommunikationstrainerin (gewaltfreie Kommunikation) qualifiziert. Telefonisch zu erreichen ist Sepp unter der Nummer (01 76) 64 39 52 34. Maria Weidenhiller wird sich auf den Raum Eichstätt-Neumarkt konzentrieren. Die 64-jährige Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft ist zugleich Dorfhelferin und seit acht Jahren in der landwirtschaftlichen Familienberatung der Diözese Eichstätt tätig. Für Beratungsanfragen ist sie unter (0 84 21) 50 88 8 zu erreichen. Beide Einsatzbegleiterinnen fühlen sich dem Projektmotto „Mit großem Herz und offenem Ohr“ verpflichtet.