Hilpoltstein
Mit neuem Partner direkt auf das Podium

Hilpoltsteins Frontmann Alexander Flemming holt bei den deutschen Tischtennis-Meisterschaften Bronze im Doppel

03.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:07 Uhr
Gelungene Premiere mit neuem Partner: Hilpoltsteins Frontmann Alexander Flemming (links) harmoniert bei den deutschen Meisterschaften prächtig mit Erik Bottroff (Borussia Dortmund). Das Duo scheitert erst im Halbfinale und sichert sich damit Bronze. −Foto: Steinbrenner

Hilpoltstein (HK) Mit seinem neuen Partner Erik Bottroff hat es Alexander Flemming bei den deutschen Tischtennis-Meisterschaften direkt auf das Podium geschafft. Der Frontmann des Zweitligisten TV Hilpoltstein holte gemeinsam mit dem Dortmunder Bronze im Doppel.

Ein Wettbewerb, in dem sich Flemming durchaus Medaillen-Chancen ausgerechnet hatte. Nicht ohne Grund, denn 2009 und 2013 hatte der Hilpoltsteiner Frontmann mit seinem langjährigen Partner Jörg Schlichter (TTC Zugbrücke Grenzau) bei den deutschen Meisterschaften schon ganz oben gestanden. Nach einem kurzen Intermezzo mit Nico Christ versucht er sich heuer erstmals mit dem Dortmunder Erik Bottroff, den er noch aus gemeinsamen Döbelner Zeiten kennt. Eine gute Wahl, denn Bottroffs unorthodoxes Spiel und seine lockere Art passen gut zur Philosophie des Hilpoltsteiners. Dass sich das Duo an Position vier ins Halbfinale vorkämpfte, kam auch nicht wirklich überraschend. Der Platz auf dem Treppchen war ihnen damit sicher. Und auch, wenn es beim 1:3 gegen das späteres Siegerduo Benedikt Duda/Dang Qiu nicht reichte, war der Einstand auf jeden Fall geglückt. Gut möglich, dass sich da zwei gefunden haben.

Beinahe so weit kam Flemming auch im Mixed. Der Wettbewerb feierte nach jahrlanger Abstinenz auch deshalb sein Revival, weil er bei den Olympischen Spielen 2020 wieder ins Programm aufgenommen wurde. So tat sich Flemming mit Kristin Lang vom amtierenden Mannschaftsmeister SV DJK Kolbermoor zusammen. Die dreifache deutsche Meisterin wurde zur Spielerin des Jahres 2018 gewählt. Eine Überraschung selbst für sie, zumal sie Tochter Carolin zur Welt brachte. Allerdings war im Viertelfinale Endstation. Flemming/Lang scheiterten an der hochkarätigen Paarung Shan Xiona/Ricardo Walther mit 0:3.
Bleibt noch das Einzel, wo der Hilpoltsteiner nach einem Freilos zunächst gegen den Neckarsulmer Julian Mohr gewann. Im Achtelfinale war dann aber gegen Penholder-Spieler Qiu Dang 1:4 (ASV Grünwettersbach) Endstation. Das entsprach durchaus seiner Zielsetzung: "Unter die letzten 16 und dann mal schauen."

Damit hat Flemming in den Tagen von Wetzlar wieder einmal die mittelfränkische Fahne hochgehalten. Übrigens als einziger Starter, denn die Zeiten, als Hilpoltstein mit vier Spielern sogar Rekordteilnehmer war, sind endgültig vorbei.

Im Fokus stand bei diesen 87. deutschen Meisterschaften allerdings nicht Flemming, sondern natürlich Timo Boll. Den Eintrag in die Geschichtsbücher hat er sicher, den Platz in den Herzen seiner Fans sowieso: Nachdem Boll zum insgesamt 13. Mal den Siegerpokal in die Höhe gestemmt und sich mit feuchten Augen von seinem Publikum verabschiedet hatte, hielt es die Zuschauer in der Wetzlaer Rittal-Arena nicht mehr auf den Stühlen und feierte ihn minutenlang mit stehenden Ovationen. Es war der emotionale Höhepunkt dieser nationalen Titelkämpfe.

"Mister Tischtennis" hatte wenige Tage vor der Veranstaltung seinen Abschied verkündet: "Es ist meine letzte Teilnahme (die 21.) an diesem Turnier, das mir immer sehr wichtig war." Damit endet zumindest auf nationaler Ebene eine Ära. Kein leichter Schritt für den Mann aus dem Odenwald, der am 8. März 38 Jahre alt wird. International aber bleibt der frisch gekürte Spieler des Jahres 2018 weiter am Ball. Zwei Weltmeisterschaften und die Olympischen Spiele 2020 in Tokio hat die aktuelle Nummer Fünf der Weltrangliste noch im Blick. Und motiviert ist er auch: "Ich will so lange spielen, wie es mir Spaß macht und der Körper mitmacht. Das kann noch einige Jahre dauern."

Wolfgang Winkel