Schrobenhausen
Mit neuem Anlauf ins Förderprogramm

JU und CSU bringen am Dienstag das Projekt Bürgerzentrum wieder in den Stadtrat

18.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:50 Uhr
Marode und seit bald zwei Jahren geschlossen: Die Schrobenhausener Stadthalle soll weg und einem multifunktionalem Gebäudeensemble - dem Bürgerzentrum - Platz machen. Am Dienstag wird darüber erneut im Stadtrat beraten. −Foto: Haßfurter

Schrobenhausen - Um das Projekt Bürgerzentrum am Schrobenhausener Busbahnhof ist etwas ruhiger geworden. Das soll sich mit einem Antrag der CSU/JU-Fraktion ändern. Der Stadtrat soll demnach beschließen, dass die Stadt sich erneut um die Aufnahme in das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" bewirbt. Am Dienstag soll das Thema im Stadtrat behandelt werden.

Den Antrag hat der Dritte Bürgermeister der Stadt, Andy Vogl (CSU), bekannt als einer der beiden Initiatoren des Projektes Bürgerzentrum unterzeichnet. Neben Hartmut Siegl ist Vogl einer der beiden Christsozialen, die das Thema nach einigen Jahren der Stagnation wieder angeschoben haben.

Vogl gibt zu, dass der Stadtrat bereits vor zwei Jahren die Aufnahme in das Bundesprogramm beschlossen hatte. Nun gebe es eine Neuauflage des Programmes, mit dem die Sanierung von Bauten für Jugendliche, aber auch für Sport- und Kultureinrichtungen gefördert werden soll. Selbst der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer, der aus Freising stammende Politiker ist auch für den südlichen Teil des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen zuständig, soll sich für den Schrobenhausener Antrag starkgemacht haben. Vogl verweist in einem Gespräch darauf, das Innenministerium in Berlin habe Irlstorfer in Aussicht gestellt, dass die Stadt bei einer Neubewerbung möglicherweise gute Chancen für eine Aufnahme winkten. Und auf Irlstorfers Hilfe, wenn der Stadtrat dem Förderantrag erneut zustimme, setzt Vogl durchaus seine Hoffnungen.

Sollte die Stadt in das Bundesprogramm aufgenommen werden, winkten der Stadt etwa 45 Prozent der Kosten für das Projekt Bürgerzentrum als Finanzspritze aus der Bundeskasse. Sollte auch noch das Jugendzentrum im Zuge der Bauarbeiten verwirklicht werden, so Vogl weiter, würden vonseiten des Freistaates Bayern weitere etwa 30 Prozent bis hin zu einer Million Euro nach Schrobenhausen fließen. Alleine diese Zuschüsse ohne einen Förderantrag an der Stadt vorbeiziehen zu lassen, empfindet Vogl als schmerzlich.

Den immer noch nicht endgültig auf die Schiene gesetzten Hochwasserschutz in Schrobenhausens empfindet Vogl nicht als unüberwindbare Hürde für die Realisierung eines Bürgerzentrums. Denn nach den derzeit geltenden Regeln könne die Stadt jederzeit einen Ersatzbau für die marode und seit Frühjahr 2019 für Veranstaltungen gesperrte Stadthalle (wir berichteten) planen und in die Tat umsetzen. Selbst die für das Bürgerzentrum inzwischen angefertigte und verabschiedete Machbarkeitsstudie berücksichtige die Pläne für den Hochwasserschutz in Schrobenhausen bereits, so Vogl weiter.

Der Steingriffer Christsoziale weiß auch, dass Bürgermeister Harald Reisner (FW) dem Projekt derzeit aus finanziellen Erwägungen heraus etwas zurückhaltend gegenübersteht. Doch Vogl setzt zusammen mit seinem parteiinternen Mitstreiter, dem Mühlrieder CSU-Stadtrat Hartmut Siegl, auf ein Gespräch, das die beiden mit Reisner suchen wollen. Die beiden wollen dabei laut Vogl Reisner davon überzeugen, dass ihre Modellrechnung für einen sukzessiven Bau des kompletten Bürgerzentrums aufgehen könnte und die Realisierung der Pläne für die Stadt durchaus zu stemmen sein könnte.

Auch Schrobenhausens Stadtbaumeister Axel Westermair verweist darauf, dass sich die Stadt bereits vor zwei Jahren um die Aufnahme in das Bundesprogramm beworben habe. Damals sei die Stadt nicht zum Zuge gekommen. Westermair sieht dem neuen Antrag der CSU/JU-Fraktion für den Stadtrat relativ gelassen entgegen. Im alten Antrag müsse lediglich die Jahreszahl erneuert werden, meint Westermair etwas locker. Fristen würden aus dem Antrag für die Aufnahme in das Förderprogramm noch nicht abgeleitet. Anders könnte es sein, wenn die Stadt mit dem Projekt in das Förderprogramm aufgenommen werde. Doch Westermair glaubt nicht daran, dass die Fristen für die Umsetzung eines solchen Projektes so eng gestrickt seien, dass schnellstens etwas auf den Weg gebracht werden müsste. Mindestens drei Jahre müssten der Stadt schon eingeräumt werden, ist Westermair überzeugt, weil auch andere Kommunen wohl kaum über das Stadium einer Idee hinausgekommen seien. In Schrobenhausen gebe es immerhin schon eine Machbarkeitsstudie für das Bürgerzentrum.

Übrigens gebe es auch schon den Beschluss des Stadtrates für einen Architektenwettbewerb. Der sei aber, so Westermair, im Einvernehmen mit Bürgermeister Reisner zunächst ausgesetzt worden. Der Grund dafür sei relativ einfach: Nach den gelten Richtlinien für Architektenhonorare müsse der Wettbewerb bei einer Kostenschätzung von insgesamt rund 21 Millionen Euro europaweit ausgeschrieben werden. Das zu erwartende Architektenhonorar werde sich so um die 300000 Euro belaufen. Und damit liege es klar über dem Grenzwert von 214000 Euro, die für eine europaweite Ausschreibung im sogenannten VGV-Verfahren die Grundlage darstelle.

Der Schrobenhausener Stadtrat wird am Dienstag, 20. Oktober, um 18 Uhr im Bauer-Konferenzgebäude über den aktuellen Antrag der Christsozialen zur Aufnahme der Stadt in das bundesweite Förderprogramm beraten. Vogl hofft, wie vor zwei Jahren auch, auf eine breite Mehrheit im Stadtrat.

SZ

Jürgen Spindler