Mit leeren Händen

Kommentar

15.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Die Erwartungen waren hoch. Angela Merkel hat sie nicht erfüllt. Die Klimakanzlerin kommt mit leeren Händen, hat keine Überraschungen dabei und enttäuscht die Teilnehmer der Weltklimakonferenz.

Immerhin macht sie sich ehrlich. Mit den bisher beschlossenen Maßnahmen wird es nichts mit der Erfüllung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Hatte Merkel im Wahlkampf noch nicht eingestehen wollen, dass die selbst gesteckten deutschen Ziele von 40 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2020 wohl verfehlt werden, räumt sie jetzt plötzlich immerhin "ganz offen" ein, dass das nicht einfach werde.

Zwar erklärt die Regierungschefin den Klimawandel zur Schicksalsfrage. Doch nur, um der Besorgnis keine Entschlossenheit folgen zu lassen. Ihrem Anspruch als Klimakanzlerin wird sie nicht gerecht. Deutschland als Kohleland ist besonders gefordert, könnte hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Wären da nur nicht die Sondierungsverhandlungen für ein Jamaika-Regierungsbündnis. Das Tempo, das die Grünen beim Kohleausstieg gerne machen würden, gehen Union, FDP und die Wirtschaft nicht mit. Ein Jamaika-Kompromiss für einen Einstieg in den Ausstieg wäre allerdings immer noch besser als ein Weiter so.