Neuburg (szs) Eine Blindschleiche namens Ralf Schumacher, eine Schnecke namens Lady Gaga und ein toter junger Fuchs namens Hansi Friedlich: Was Spitznamen angeht, sind Kinder einfach unschlagbar findig. Beim Walderlebnistag lernen sie auch die richtigen Namen der Pflanzen und Tiere.
Dafür sorgt Förster Manfred Doege aus Rennertshofen. Der Mann mit dem mächtigen grauen Schnauzbart führt die 3a der Volksschule Burgheim souverän durch den Wald bei Gietlhausen und erklärt den Kindern mit wenigen Worten viel über die heimische Natur – zum Beispiel, dass es fast immer falsch ist, wenn man Tannenzapfen sagt. "Was wir so nennen, sind meistens Fichten- oder Kiefernzapfen. Die Tannensamen fallen als Schuppen von den Bäumen", weiß der Experte. Dass die Tannen nicht stechen, sondern die Fichten, haben die Drittklässler schon in der Schule gelernt.
Grausiger Fund
Drei Klassen von der Volksschule Burgheim und der Grundschule am Englischen Garten begeben sich vom alten Forsthof im Seminarwald aus auf Safari, suchen nach vierblättrigem Sauerklee, ertappen den Buchenspringrüssler beim Anknabbern eines Blattes und machen einen grausigen Fund am Wegesrand: Ein junger Fuchs liegt tot im hohen Gras. "Schläft der", fragt Anna-Lena Schott und schaut besorgt. Die anderen Kinder schreien und schütteln den Kopf. "Da müssen wir eine Todesanzeige machen", krakeelt Tobias Beyer. Einstimmig einigen sich die Neunjährigen auf den Namen Hansi Friedlich. Anna-Lena zückt flink ihr Fotohandy und knipst drauflos. "Er lag im Busch, tot, und es war ein Fuchs", schlägt sie als Text vor.
Die Fantasie der Kinder ist groß und der erfahrene Führer Doege weiß das. "Das ist ein gutes Alter. Die Kinder sind wissbegierig", sagt er.
Futter der Dinosaurier
So werden aus vermeintlich langweiligen kleinen Pflanzenstielen interessante Überbleibsel aus der Urzeit: "Diese Schachtelhalme hier, die waren früher mal viel größer. Da haben die Saurier schon dran gegessen", erklärt der Förster.
Lehrerin Rita Lindner ist beeindruckt: "Das Zuhören fällt den Kindern schwer. Die muss man locken." Deshalb erzählt der Förster auch, dass der Holunder so nützlich sei, dass die Menschen in der Vergangenheit noch den Hut gezogen hätten, wenn sie an einem weiß blühenden Exemplar vorbei gelaufen seien, schließlich machten sie aus den Blüten Limonade und Marmelade.
Dass die Kinder sich auch alles gemerkt haben, müssen sie am Ende der Safari bei einem Quiz auf die Probe stellen: Das Blatt welchen Baumes ziert das deutsche Fünfcentstück? Was ist der Unterschied zwischen Kernholz und Splintholz? Warum heißt die Blindschleiche Blindschleiche?
