Pfaffenhofen
Mit kleinem Kader und großer Zuversicht

Start der Bayernliga-Abstiegsrunde: Eishockey-Cracks des EC Pfaffenhofen gehen fest vom Klassenerhalt aus - Abteilungsleiter Dost rüttelt Fans wach

09.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:14 Uhr
Fabian Eder kämpft mit dem ECP um den Ligaverbleib. −Foto: Stolle

Pfaffenhofen - Für den EC Pfaffenhofen geht es ab heute Abend (20 Uhr) in der Eishockey-Bayernliga im direkten Duell mit sechs anderen Teams um den Klassenerhalt.

Abstiegsrunde, mal wieder. Ihr hohes Ziel, unter die besten sechs Teams zu kommen, haben die Eishogs in der Hauptrunde mit Platz zehn klar verpasst - unzufrieden sind die Verantwortlichen dennoch nicht. Der Kader ist klein und durch Verletzungen geschwächt, auch in der Abstiegsrunde geht der Blick jedoch kurioserweise nach oben: Der neue Modus lässt ein Hintertürchen offen. Vor dem ersten Spiel heute Abend (20 Uhr) gegen Königsbrunn setzt Abteilungsleiter Alexander Dost alle Hoffnungen in die Mannschaft. Gleichzeitig tadelt und fordert er die Fans.

HauptrundePlatz zehn, zehn Siege, 14 Niederlagen: Der angestrebte sechste Rang war am Ende ganze 15 Punkte weg. Das hat für Dost vor allem einen Grund: das Verletzungspech: "Es hört sich als Zehnter blöd an, aber wir hätten eine Chance gehabt, wenn wir komplett gewesen wären. " Auch Stürmer Nick Endreß ist sicher: "Wir hätten unser Ziel erreichen können. " Das zeigt auch ein Blick auf die Spiele gegen die Top-Teams, unter anderem wurden Hauptrundensieger Miesbach und der Zweite Waldkraiburg geschlagen. Deswegen ist Dost auch gar nicht unzufrieden: "Wir haben großes Potenzial. " Der Abteilungsleiter lobt die Arbeit von Coach Chris Heid in höchsten Tönen, dazu hebt er vor allem drei Spieler heraus: Endreß sowie die beiden Kanadier John Lawrence und Fardoe. "Nick ist der beste deutsche Torjäger der Bayernliga", so Dost. Die Zahlen lesen sich beeindruckend: 26 Tore sind die drittmeisten der Liga. In der Scorertabelle steht Endreß auf Rang sechs. Kapitän Fardoe ist punktbester Verteidiger und erfolgreichster Vorlagengeber der Liga (32 Assists, sechs Tore). Auch Lawrence habe eingeschlagen: "Über ihn wurde viel geschimpft, aber er macht genau das, wofür wir ihn geholt haben: Er ackert viel defensiv, gewinnt seine Bullys, ist mannschaftsdienlich. "

ModusDer EC Bad Kissingen hat seine Mannschaft Ende November zurückgezogen, steht als erster Absteiger fest. Daher wird nur noch ein Absteiger gesucht. Die sieben Teams (Pfaffenhofen, Dorfen, Geretsried, Peißenberg, Schweinfurt, Schongau und Königsbrunn) treffen je zweimal aufeinander. Die beiden Letztplatzierten treten anschließend nochmal in einer Best-of-five-Serie gegeneinander an - der Verlierer muss in die Landesliga. Für den Dritt-, Viert- und Fünftplatzierten ist die Saison beendet. Die beiden Bestplatzierten können sich noch für die Playoffs qualifizieren, sie treffen in einer Best-of-three-Serie auf die beiden Letztplatzierten der Verzahnungsrunde zur Oberliga. Die beiden Sieger qualifizieren sich noch für die Playoffs - ein kleines Hintertürchen. ZielIm Vordergrund steht der Klassenerhalt, dennoch schauen die Eishogs nach oben: "Wir wollen unter die Top Zwei", sagen Dost und Endreß. Beide sind sich sicher, zwei, drei Teams auf jeden Fall hinter sich lassen zu können. "Vier Siege sollten es sein, zwölf Punkte müssten reichen", rechnet Dost vor. In der Hauptrunde hat der ECP sechs der zwölf Partien gegen die Teams aus der Abstiegsrunde gewonnen.

Personal"Ich kann das Wort Rumpftruppe nicht mehr hören", sagt Dost. Es gab in dieser Saison aber kein besseres Synonym für die Eishogs: David Felsöci verletzte sich schwer im ersten Testspiel, während der Saison fehlten immer wieder mehrere Spieler. Heid musste so mehrere Spieler in der Abwehr und im Angriff aufbieten, das System umstellen: "Wir spielen weniger Forechecking", erklärt Endreß: "Das macht es energiesparender für uns. " Cleverness statt Kraft ist das Stichwort. Zugänge sind aktuell nicht geplant. Ein bisschen Entlastung ist aber in Sicht: Fabian Eder (Sperre) und Nico Kroschinski (Verletzung) kehren zurück.

FansGeld wird in der Bayernliga ein immer größeres Thema. Neben den Sponsoren sind die Einnahmen aus den Heimspielen wichtig. Durschnittlich 140 Zuschauer bei den Heimauftritten des ECP sind mau. Dost verweist darauf, dass die Kellerkinder Schongau (230) und Schweinfurt (600) weitaus mehr Fans haben. Dost wird hier sehr deutlich: "Da brauche ich kein Mathematiker sein, das hat natürlich Auswirkungen. Unabhängig vom Sportlichen müssen wir schauen, ob die Akzeptanz da ist: Es ist so eine Frage der Wirtschaftlichkeit. " Für Dost ist diese Entwicklung - selbst in der Landesliga war der Schnitt höher - nicht nachvollziehbar. Der Mannschaft sei kein Vorwurf zu machen. "Da stellt sich die Frage: Wollen die Pfaffenhofener überhaupt die Bayernliga? " Der Abteilungsleiter will aber nicht nur draufhauen: "Wir haben gute Fans, die geile Stimmung machen können - das hat man auswärts gesehen. Zu Hause ist das aber oft zu wenig. " Das soll sich in der Abstiegsrunde ändern. "

DK