Geisenfeld
Mit Kiosk und Liegewiese

Das Hallenbad muss ohnehin saniert werden – am besten gleich so, dass die Öffentlichkeit künftig mehr davon hat

28.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Geisenfeld (GZ) Das Hallenbad in Geisenfeld zeigt Alterserscheinungen. Am Landratsamt ist das Problem zwar bekannt, die Ertüchtigung der Schwimmhalle rangiert allerdings laut Auskunft der Behörde hinter der Sanierung der Realschule – und auch die wird frühestens 2018 in Angriff genommen.

Ins Gespräch gebracht hat das „Sorgenkind Schwimmbad“ Stephan Becker, der Abteilungsleiter des Triathlonteams. Seine Trainerkollegin Kathrin Stark konkretisiert die Probleme mit dem 1976 eingeweihten Gebäude nun. „In Duschen und Sanitäranlagen kommt langsam die Decke runter“, meint sie. Und in jüngster Zeit sei das Bad wegen technischer Schwierigkeiten teilweise nicht nutzbar gewesen. Karl Huber bestätigt als Pressesprecher des Landratsamtes, dass die Technik immer wieder nachgerüstet worden sei. Für den Betrieb des Schulbades, das zu bestimmten Zeiten für die Allgemeinheit geöffnet ist und vom Triteam, der Wasserwacht und der vhs genutzt wird, greift der Landkreis tief in die Tasche. 243 000 Euro kommen für den jährlichen Unterhalt zusammen. Nach Abzug der Einnahmen verbleibt ein Defizit von rund 161 000 Euro.

„Das Bad sollte sicherlich saniert werden“, meint auch Andreas Grünert der als Vertreter der Realschulfachschaft Sport für alle drei Schulen in der Stadt den Schwimmplan aufstellt. Allerdings schränkt er ein: „Der Unterricht funktioniert wunderbar.“

Allein die Realschule nutzt pro Halbjahr das Bad acht Wochen lang, jede Klasse hat im Jahr zwei Monate lang Schwimmen auf dem Stundenplan stehen. Die Förderschule besucht mit allen neun Klassenstufen die Schwimmhalle – „und wenn andere ihr Kontingent nicht nutzen, springen wir zusätzlich ein“, sagt Christian Lex. Der Sonderschullehrer misst dem Schwimmunterricht hohe Bedeutung zu: „Als menschliche Schlüsselqualifikation so wie Radfahren oder Schuhe binden“. Was den Zustand des Bades angeht, findet Lex, es sei zwar nicht der Brüller, aber im Vergleich etwa zu jenem in seiner Heimatstadt Freising stehe es gar nicht so schlecht da.

Grund- und Mittelschulrektorin Gabriele Bachhuber räumt ein, das Bad nur „sehr vereinzelt“ zu nutzen. Sie habe nicht die erforderliche Anzahl an Lehrkräften mit Schwimmschein und außerdem fehle es ihr für die Beaufsichtigung der Nichtschwimmer an Personal. Es ist Bachhubers Wunsch, dass die Bademeisterin (eine neue Kraft wird wohl im Juni oder Juli den Dienst antreten) nachmittags Kurse anbietet, die es den Kindern ermöglichen, noch den Schulbus zu nutzen.

In den Ferien ist das Bad geschlossen. Im Zuge der Erarbeitung des ersten Leader-Plus-Regionalkonzeptes sowie bei der Mission Olympic waren vor Jahren bereits Ideen für eine erweiterte Nutzung des Bades nebst Liegewiese, Kiosk und Minigolfanlage gesammelt worden. Diese Vorplanungen schliefen dann aber wieder komplett ein. Eine Wiederbelebung dieser Idee wäre aus Sicht von Sportreferent Günter Reith (FW) eine Riesensache und eine Bereicherung des gesamten Areals. Bürgermeister Christian Staudter (Unabhängige Soziale Bürger) hat das Thema Schul- und Badsanierung jüngst im Rahmen der Haushaltssitzung des Kreises angesprochen. Er steht hinter einer Ertüchtigung und einer verstärkten öffentlichen Nutzung des Hallenbades. „Nach dem Vorbild von Manching“, wie Staudter anfügt. Das würde bedeuten, dass die Stadt in Planung, Finanzierung und Betrieb eingebunden würde. Details habe zu gegebener Zeit der Stadtrat zu klären. „Bei einer solchen Lösung kann aber nur der schulische Bedarf bezuschusst werden“, gibt Karl Huber zu bedenken. Die Gesamtkosten der Hallenbadsanierung in Manching zum Beispiel hatten sich auf 5,1 Millionen Euro belaufen, von denen der Markt 1,7 Millionen Euro zu tragen hatte.