Der deutsche Jobboom hält an. Wie erwartet hat der Arbeitsmarkt nach der kleinen, saisonbedingten Sommer-Delle wieder ordentlich angezogen. Noch nie seit mehr als einem Vierteljahrhundert waren so wenige Menschen arbeitslos gemeldet.
Das ist erfreulich. Die Entwicklung hat jedoch auch eine Kehrseite. Freie Stellen bleiben immer länger unbesetzt. Die Unternehmen tun sich schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.
Zugleich gibt es viele, die es trotz des Mindestlohns schwer haben, über die Runden zu kommen. Alleinerziehende zum Beispiel. Oder Menschen, die in Ballungsräumen mit besonders hohen Mieten leben. Geld für das Alter auf die hohe Kante zu legen können sie sich schlichtweg nicht leisten. Es wird also eine Aufgabe der künftigen Bundesregierung sein, sich um diese Bürger zu kümmern. Etwa um niedrigere Einkommensteuern oder eine Senkung der Sozialbeiträge. Auch die Langzeitarbeitslosen dürfen nicht vergessen werden.
Jetzt, in Zeiten, in denen die Arbeitslosigkeit niedrig ist und die Wirtschaft wächst, müssen die Grundlagen dafür geschaffen werden, damit das so bleibt. Durch eine kluge Investitionspolitik zum Beispiel. Oder durch eine Digitalisierung, die diesen Namen verdient. Eine funktionierende Energiewende. Die Bundesrepublik hat sich zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht. Der Erfolg des deutschen Modells hat träge gemacht.
