Pfaffenhofen
Mit Kant und Brecht für Grundrechte

Rundfunksprecherin Beate Himmelstoß zu Gast bei Lesung im Sport- und Freizeitpark

08.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:13 Uhr
Beate Himmelstoß trug Texte von Rigelnatz, Kästner, Brecht oder Heine vor. Claus Hofmann spielte im Sport- und Freizeitpark Lieder der Friedensbewegung. −Foto: privat

Pfaffenhofen - Am Samstag hat eine weitere "Lesung für Grundrechte, Gesundheit und Frieden" im Pfaffenhofener Sport- und Freizeitpark stattgefunden. Bernd Duschner hatte sie für die "Freunde von Valjevo" angemeldet und dafür Beate Himmelstoß, bekannte Sprecherin beim Bayerischen Rundfunk, gewinnen können. Die musikalische Umrahmung mit Liedern der Friedensbewegung übernahm erneut Claus Hofmann, Sänger und Gitarrist aus Regensburg. Gut 35 Zuhörer kamen zu der Lesung.

In seiner Begrüßung forderte Duschner, dass das Kulturleben nicht zum Erliegen kommen dürfe. Vereinsleben, freie politische Meinungsbildung und öffentliche Diskussion auch kontroverser Auffassungen müssten erhalten bleiben. Er dürfe nicht dazu kommen, dass die US-Tech-Konzerne Google, Amazon, Facebook, Netflix, Apple und Microsoft den Mittelstand verdrängen und Gestaltung und Inhalte des Gesundheits- und Bildungswesen übernehmen. Diese Bereiche gehörten in öffentliche Hand und hätten allein den Interessen der Allgemeinheit zu dienen.

Für Beate Himmelstoß sind Frieden, Rechtsstaat und der Erhalt einer menschengerechten Gesellschaft eine Herzensangelegenheit. Das machte die gebürtige Starnbergerin bei ihrer Lesung deutlich. Ausgewählt hatte Himmelstoß Gedichte von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner, Bert Brecht und Heinrich Heine. Mit Bert Brecht bat Himmmelstoß angesichts ständiger Aufrüstung, Waffenexporte und Kriege endlich auf "Die Bitten der Kinder" zu hören: "Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber soll man nicht kennen. Die Nacht soll für den Schlaf sein. Die Mütter sollen nicht weinen. Keiner soll töten einen." Dazu trug sie Texte der Philosophen Immanuel Kant und Carl Friedrich von Weizsäcker vor. Der Physiker, Friedensforscher und Philosoph von Weizsäcker hatte bereits 1981 in "Der bedrohte Friede" vor ungezügeltem Kapitalismus, Überwachungsstaat und wachsender Kluft zwischen arm und reich gewarnt. "Seine Warnung", so Himmelstoß, "sollten wir heute im Auge behalten".

PK