Mit hohem Einsatz

Kommentar

23.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

62 000 000 000 Dollar. So viel will der Chemie- und Pharmakonzern Bayer für den US-Saatgut-Riesen Monsanto hinblättern. Und das ist nur die erste Offerte.

Möglich, dass die Übernahme, die ohnehin die größte eines deutschen Unternehmens im Ausland wäre, am Ende noch teurer wird. An der Börse hält sich die Begeisterung in Grenzen. Nicht nur, weil der Deal nochmals den Schuldenstand der Leverkusener erhöht und weil die nötige Kapitalerhöhung den Gewinn pro Aktie verwässert. Für viel Geld will sich Bayer ein gewaltiges Imageproblem kaufen.

Monsanto gilt mit seinem genmodifizierten Saatgut als Inbegriff des "agrarindustriellen Komplexes". Der Konzern ist für Umweltverbände und Globalisierungskritiker Feindbild Nummer eins. Außerdem ist das umstrittene Glyphosat die tragende Säule von Monsantos Pflanzenschutz-Sparte. Und die Debatte über die Zulassung in Europa zeigt, dass da noch eine Menge Ungemach drohen könnte.

Doch im Agrarsektor ist gerade viel in Bewegung, er steckt in der Konsolidierung. Das setzt die Großen der Branche unter Druck. Wer nicht auf der Hut ist, wird geschluckt. Der neue Bayer-Chef Werner Baumann will lieber zu denen gehören, die andere schlucken. Hoffentlich verschluckt er sich nicht.