Gosseltshausen
Mit Helm und Weihwasser

175 Motorrad- und Quadfahrer holen sich in Gosseltshausen den Segen für die neue Saison

21.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Runter vom Quad, rauf auf die Kirchentreppe: Pfarrer Przemyslaw Nowak führte selbst den Konvoi der rund 175 Motorrad- und Quadfahrer an, denen er dann anschließend den Segen spendete. - Fotos: Rebl

Gosseltshausen (WZ) Weiß-blauer Himmel und ein frisches Lüftchen: Für Motorradfahrer hätte der Sonntagvormittag kaum schöner sein können. Unter diesen Traumbedingungen holten sich viele von ihnen in Gosseltshausen den Segen für die diesjährige Saison.

"Es könnte nicht besser sein." Dass bei so einem Wetter das Herz eines jeden Motorradfahrers lacht, kann der Gosseltshausener Pfarrer Przemyslaw Nowak verstehen: Schließlich ist er selbst seit einiger Zeit begeisterter Quadfahrer und gern mit seinem gelb-weißen Gefährt unterwegs. Darum ließ er es sich am Sonntag auch nicht nehmen, selbst den langen Konvoi aus Motorrad- und Quadfahrern anzuführen, bevor er seinen "Kollegen" den Segen mit auf den Weg gab.

Sein Herz lachte aber auch wegen des guten Besuchs: Zahlreiche Gläubige strömten in den Pfarrgarten zum Freiluftgottesdienst, darunter gut 175 Motorrad- und Quadfahrer in Lederkluft und mit Motorradhelm. Platz fanden sie nicht nur auf Stühlen und Bänken vor dem Pfarrheim, sondern auch ganz einfach auf der Wiese. Genau diese feierlich-legere Atmosphäre ist es, die die Veranstaltung so beliebt macht - seit vielen Jahren. "Die Motorradsegnung hat in Gosseltshausen eine lange Tradition", erinnerte Pfarrer Nowak. 1990 fand sie das erste Mal statt. "Ich danke allen, die diese gute Idee hatten."

"Gott wacht über uns, wenn wir mit unseren heißen Maschinen unterwegs sind", so Nowak in seiner Predigt. "Wir hoffen und glauben, dass er auf uns aufpasst." Fahren müsse man aber immer noch selbst und dazu gehöre auch Rücksichtnahme. Gott sei keine lebensferne Idee, "sondern er hilft mir, den Sinn meines Lebens zu entdecken", so Nowak weiter. Dass man sich die Liebe Gottes durch das Halten von Geboten verdienen müsse, sei eine falsche Vorstellung. Wichtig sei nicht ein Gebotekatalog, sondern die Menschlichkeit. "Wenn ich mich und andere liebe, dann will ich auch keinen verletzen." Glaube bedeute auch, sich einzubringen in die christliche Gemeinschaft. So wie die Motorradfahrer eine Leidenschaft verbinde, "genauso verbindet uns heute Jesus und macht uns zu einer Gemeinschaft". Die harmonischen Töne, für die während des Gottesdienstes die Lehrerband der Realschule Pfaffenhofen sorgte, wurden danach von lautstarkem Knattern ablöst: Die Motorrad- und Quadfahrer schwangen sich auf ihre Maschinen und drehten eine Runde über Starzhausen - an der Spitze Pfarrer Nowak, der dann nach der Rückkehr in Gosseltshausen allen Fahrern von der Kirchentreppe aus den Segen spendete. Viele machten sich danach nicht gleich auf Tour oder nach Hause, sondern ließen den Vormittag im Pfarrgarten bei Bratensemmeln, Kaffee und Kuchen ausklingen.