Kleinhohenried
"Mit Gott für König und Vaterland"

Der Erste Weltkrieg: Vortrag von Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig im Haus im Moos

30.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Bernhard Rödig hat Nachlässe, Briefe, Zeitungen und Akten für sein Buch ausgewertet.

Kleinhohenried (oh) Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig hält heute um 19 Uhr im Haus im Moos auf der Grundlage seines neuen Buches einen Lichtbildervortrag über den Ersten Weltkrieg. Der Eintritt ist frei.

Am 1. August 1914 begann der Erste Weltkrieg. Innerhalb einer Woche hatten Deutschland und Österreich sowie Russland, Frankreich und Großbritannien mit Kanada und Australien ihre Armeen mobilisiert und gegeneinander ins Feld geschickt. In Deutschland wurden rund 14 Millionen Männer eingezogen. Davon mussten zwei Millionen ihr Leben lassen und vier Millionen kehrten mit mehr oder weniger schweren körperlichen Schäden zurück. Die Familien in der Heimat trugen die Einschränkungen und Entbehrungen der Kriegswirtschaft und bangten oder trauerten um Angehörige.

Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig hat den Ereignissen in seiner Heimatstadt Schrobenhausen vor 100 Jahren ein umfangreiches Buch gewidmet. Über vier Jahre hinweg hat er Nachlässe, Briefe, alte Zeitungen und Archivakten ausgewertet. Unter dem Titel „Schrobenhausen im ersten Großen Krieg 1914 bis 1918. Leben und Sterben in der Heimat und an den Fronten“ zeichnet er auf 600 Seiten mit über 700 Bildern ein beeindruckendes Bild jener Kriegsjahre in Schrobenhausen.

In der Kleinstadt entwickelt sich der Kriegsalltag mit seinen Sorgen und Nöten. Eingezogene Männer werden am Bahnhof von ihren Angehörigen verabschiedet. Verlustlisten hängen aus und der Briefträger als Überbringer guter und schlechter Nachrichten wird täglich erwartet. Als am 9. November 1918 endlich der Waffenstillstand verkündet wurde, flutete die feldgraue Armee zurück in die Heimat. In Schrobenhausen wie auch in den umliegenden Dörfern wurden Wiedersehensfeiern mit Festgottesdienst veranstaltet. Es gab kostenloses Essen und in der Schrobenhausener Turnhalle drängten sich die Heimkehrer und hörten die Ansprachen. Als danach weitere große Mengen Soldaten eintrafen, musste die Feier wiederholt werden.

Mit den vielen Briefen aber, die Rödig zitiert und kommentiert, lässt er die Betroffenen zu Wort kommen. Es sind hauptsächlich Briefe von Gefallenen, denn diese Briefe wurden in den Familien aufbewahrt. Hier schreiben die Schrobenhausener Knechte, Bauern-, und Bürgersöhne wie es ihnen geht. Nicht selten kommentieren und beurteilen sie ihre Erlebnisse aus ihrer bodenständigen Urteilskraft. So schreibt einer von „Maulaufreissern in der Heimat“ und Christian Knödler, der begeistert in den Krieg zog, reimt: „Völkerkrieg – Völkerschwindel, Weltkrieg – Weltschwindel“.