Schrobenhausen
Mit geübtem Blick

Die Lebensmittelsüberwacher des Landratsamts schauen täglich ganz genau hin

16.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:29 Uhr

Sie schaut ganz genau hin: Anja Hartmann ist Lebensmittelkontrolleurin am Landratsamt und für Betriebe in Schrobenhausen zuständig. Die Küche des Kreiskrankenhauses unterliegt ganz besonders strengen Auflagen und wird von ihr mehrmals im Jahr mit einem Überraschungsbesuch bedacht. - Foto: Wöhrle

Schrobenhausen (SZ) Sie nehmen die hygienischen Verhältnisse in Gaststätten, Metzgereien und Bäckereien unter die Lupe: Die Lebensmittelkontrolleure des Landkreises sind regelmäßig in Schrobenhausen und Umgebung unterwegs. Wer sich nicht an die strengen Richtlinien hält, bekommt Probleme.

Anja Hartmann öffnet eine verschweißte Plastikhülle, nimmt einen strahlend weißen, frisch gereinigten Baumwollkittel heraus und zieht ihn an. Ihre Haare verschwinden mir großer Sorgfalt unter einem Netz und ihre Schuhe bekommen eine klinisch-reine Plastikhülle. Wenn Anja Hartmann einen Lebensmittel verarbeitenden Betrieb genau unter die Lupe nimmt, trägt sie immer Hygieneschutzkleidung – nur selbst keinen Dreck machen.

Anja Hartmann ist Lebensmittelüberwachungsbeamtin beim Landratsamt und für Betriebe in und um Schrobenhausen zuständig. Sie weiß genau, wo sie hinschauen muss, wenn sie zur Inspektion erscheint. Ihre Betriebskontrollen, also die Besuche vor Ort, beginnt sie meistens in der Küche. Wenn größere Betriebe unter die Lupe genommen werden, ist sie immer mit einem Kollegen oder einer Kollegin unterwegs, denn dann gilt das Vieraugenprinzip. Auch bei Fleisch verabreitenden Betrieben sind die Lebensmittelkontrolleure grundsätzlich zu zweit.

Viele Schritte einer Betriebskontrolle laufen immer gleich ab. Anja Hartmann macht einen Rundgang, lässt sich den Reinigungsplan zeigen, macht selbst Kontrollen, leuchtet mit einer Taschenlampe in dunkle Ecken, schaut in Schränke und unter Tische und Bänke. Sie nimmt Proben von Lebensmitteln und prüft Maschinen. Weil man oft nicht auf den ersten Blick sieht, ob sie korrekt geputzt sind, müssen viele von ihnen angehalten, geöffnet und ganz oder zum Teil auseinandergenommen werden.

Besondere Aufmerksamkeit widmet die Kontrolleurin auch Kühlschränken, Dichtungen und Abflüssen. Steht eine Gaststätte auf Anja Hartmanns Kontrollplan, nimmt sie neben der Küche unter anderem der Zapfanlage – den Leitungen und dem Zapfhahn – ins Visier. „Wir lassen sie auch teilweise auseinanderbauen, damit wir sehen können, ob sie sauber ist oder nicht“, erläutert sie.

Auch anonymen Hinweisen gehen die Lebensmittelkontrolleure nach. Beschwerden werden grundsätzlich ernst genommen, betont Johannes Riedl, der das Amt für gesundheitlichen Verbraucherschutz am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen leitet. „Die meisten Hinweise sind berechtigt“, sagt seine Mitarbeiterin Anja Hartmann.

Kontrollen finden immer unangemeldet und zu keiner festgelegten Tageszeit statt. „Wir können kommen, solange der Betrieb geöffnet hat“, versichert sie. Ein Lebensmittelüberwachungsbeamter habe während der Betriebszeiten ein Zugriffsrecht. Bei einer Bar kann das auch mal spät am Abend sein. Was die Arbeitszeiten betrifft, müssen die Kontrolleure sehr flexibel sein.

Wenn sie etwas zu beanstanden findet, hat Anja Hartmann verschiedene Möglichkeiten. Bei kleineren Mängeln gibt es eine Belehrung oder Ermahnung, den Mangel zu beheben. Wenn das nicht erfolgt, kann ein Bußgeld verhängt werden. In extremen Fällen ist auch die sofortige Schließung des Ladens oder Betriebs möglich. „Das kommt jedes Jahr mal vor“, versichert sie.