Beilngries
Mit frischen Ideen gegen Leerstände

Ein PopUp-Store-Konzept soll weiteres Leben in die Beilngrieser Innenstadt bringen

01.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:08 Uhr
Vor Leerständen ist auch die Beilngrieser Innenstadt nicht gefeit. Ein PopUp-Store-Konzept soll dem nun entgegenwirken. −Foto: F. Rieger

Beilngries - PopUp-Stores für Beilngries? Wer mit dieser neumodernen Bezeichnung auf Anhieb nicht viel anfangen kann, sollte den Überlegungen vielleicht dennoch erst einmal eine Chance geben. Denn die Idee, die das Altstadtmanagement und die Stadtverwaltung entwickelt haben, verspricht durchaus positive Effekte für die Beilngrieser Innenstadt mit Haupt- und Ringstraße - da waren sich auch die Mitglieder des Stadtrats am Donnerstagabend einig.

Ausgangspunkt der Überlegungen sind die Leerstände, die niemand gerne sieht - und die es dennoch auch in der guten Stube von Beilngries in unübersehbarer Zahl gibt. Es ist eine der Kernaufgaben des Altstadtmanagements, das Entstehen von Leerständen zu vermeiden beziehungsweise ungenutzte Ladenräume wieder einer Belebung zuzuführen. Dass es bei diesem Ansinnen aber zahlreiche Herausforderungen und Hemmnisse gibt, ist auch hinlänglich bekannt.

Und genau an diesem Punkt soll das PopUp-Store-Konzept ansetzen. Hierbei soll in einem leerstehenden Laden ein Geschäft eröffnet werden - allerdings mit überschaubarem Risiko für den Betreiber und auf begrenzte Zeit. Die Stadt würde dabei als Mieter des Leerstandes auftreten, allerdings nur für voraussichtlich zwei Jahre. Einen Teil der Mietkosten würde die Stadt dann vom Ladenbetreiber erhalten, allerdings in überschaubarer Höhe. Und nach der vorab festgelegten Zeitspanne würde das Geschäft an dieser Stelle wieder schließen.

Wie Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) im Stadtrat betonte, könnte es bei diesem Modell viele Gewinner geben. So würde der leerstehende Geschäftsraum vorübergehend in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Das könne für den Gebäudeinhaber die Chancen erhöhen, dass sich im Anschluss wieder ein dauerhafter Nutzer findet. Für die Stadt wiederum entstünde zusätzliches Leben im Ortskern. Und der Betreiber des PopUp-Stores könnte ohne großes Risiko ausprobieren, ob die eigene Geschäftsidee funktioniert. Und falls Letzteres der Fall ist, könnte man - eventuell an anderem Ort in der Stadt - im Anschluss möglicherweise ein neues Geschäft auf Dauer gewinnen, so die Idee des Konzepts.

Hinsichtlich der Finanzierung war zu erfahren, dass hier der vor einiger Zeit ins Leben gerufene Projektfonds angezapft werden soll, an dem neben der Stadt auch die örtliche Geschäftswelt beteiligt ist. Als Gesamtkostenrahmen wurden im Stadtrat Mietkosten für zwei Jahre in Höhe von gut 10000 Euro sowie Kosten für Poster/Flyer genannt. Man hofft, dass Gebäudeinhaber mit Blick auf ihre potenziellen Vorteile die Mietkosten für diese Zwischennutzung in moderater Höhe ansetzen, wie am Donnerstag ebenfalls zu erfahren war. Und möglicherweise könnte der Betreiber des Stores auch Weißelarbeiten oder Ähnliches übernehmen, was das Gebäude zusätzlich aufwerten und gleichzeitig eine niedrigere Miete rechtfertigen würde.

Aus dem Gremium gab es breite Zustimmung. Stefanie Schmidtner (CSU) lobte Altstadtmanagement und Stadt ausdrücklich dafür, solch eine Idee entwickelt zu haben. Und Anton Bauer (BL/FW) berichtete, dass man PopUp-Store-Konzepte vornehmlich aus größeren Städten kenne. Beilngries könne hiermit im eigenen Größen-Segment ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln. Auf Nachfrage von Pauline Hirschberger (CSU) erläuterte Schloderer die Pläne für das weitere Vorgehen. In dieser Sitzung gehe es nun erst einmal darum, grundsätzlich zu beschließen, ob man dieses Konzept weiterverfolgen will. Danach müsse man auf der einen Seite interessierte Ladenbetreiber akquirieren und auf der anderen Seite Gespräche und Verhandlungen mit Besitzern von Leerständen führen. Um sich dann Schritt für Schritt dem großen Ziel zu nähern: "Leerstände wegbekommen und Jungunternehmen etablieren." Der Grundsatzbeschluss wurde im Stadtrat einstimmig gefällt.

DK

Fabian Rieger