Kipfenberg (EK) Das war ein farbenfroher, fantastischer Auftritt, den das Tanztheater Aglaja aus Brügge in Belgien am Dienstagabend auf den Kipfenberger Marktplatz gezaubert hat.
Aglaja, die strahlende Tochter von Zeus und Eurymone, die jüngste der drei Grazien, so wird Aglaja in verschiedenen Enzyklopädien beschrieben. Jahrhunderte lang hatte diese reizende Tochter der Götter in der Vergessenheit einer erloschenen Mythologie geschlummert. Im belgischen Brügge, dem „Venedig des Nordens“, wurde sie von einem Tanztheater, das sich den Namen Aglaja gab, vor 50 Jahren wieder ins Leben gerufen.
Auf der diesjährigen Jubiläumstour kam das Ensemble durch zehn Länder und absolvierte 20 Auftritte. Von Deutschland über Österreich und den Balkan führte die einmonatige Reise bis in die Hauptstadt Griechenlands, dem Ursprungsland für den Namen „Aglaja“, bis nach Athen, erklärte der Direktor der Formation, Stefaan Franco, im Gespräch mit unserer Zeitung.
Kipfenberg war der vorletzte Auftrittsort der vierwöchigen Tournee, auf der Aglaja rund 1000 Kostüme und 400 Fahnen für mehr als 20 Tanzarrangements mitführt. Übernachtet haben die Ensemblemitglieder in der Sporthalle der Schule Am Limes. Die Marktgemeinde, die auch einen Empfang für die Tänzer gab, sorgte für die Verpflegung der Gruppe, die bei ihren Aufführungen keine Eintrittsgelder verlangt. Im Gegenteil, jedes Ensemblemitglied und alle Helfer haben heuer 800 Euro pro Kopf für die Tournee bezahlt, erklärte Direktor Franco.
Die Ballettgruppe, die wöchentlich zwei mal fünf Stunden trainiert, ist in Brügge an eine Schule angegliedert. Das Tanztheater Aglaja schaffe für junge Menschen eine Plattform für ihr künstlerisches Schaffen, in der sie ihre Fähigkeiten weiterentwickelt und sie die Freude am Tanz und in der Bewegung erleben können. 40 Tänzerinnen und Tänzer im Alter von zwölf bis 22 Jahren schwingen in Ballettchoreografien Flaggen, Fahnen und Tücher zu vorwiegend klassischer Musik. Auf ihrer diesjährigen Europatournee werden sie von 18 Helfern und Betreuern unterstützt. Mehr als 10 000 Kilometer wird die Truppe zurückgelegt haben, bis sie Ende der Woche zum großen Finale in ihrer Heimatstadt zurück erwartet wird.
Auf dem Kipfenberger Marktplatz startete Aglaja den Abend mit einer Choreografie mit Deutschlandfahne. Die gut 200 Stühle, die die Gruppe neben Scheinwerfermasten, einer kompletten Beschallungsanlage und einer eigenen Feldküche im Gepäck hat, waren fast vollständig besetzt. Bei den rund um den Marktplatz gelegenen Gastronomen herrschte dichtes Gedränge. Mit Anmut und Eleganz schwebten die jungen Künstlerinnen und Künstler über den zum Tanzparkett umgestalteten Marktplatz. Mehr als 300 Besucher erlebten eine absolut sehenswerte Show und waren beim großen Finale völlig begeistert.
