Schiltberg
"Mit Feuer, Eisen und Herzblut dabei"

Freilichtbühne in Schiltberg feiert am 15. Juni Premiere mit Robin Hood - Regie führen Hans und Afra Kriss

06.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:26 Uhr
Viel Action gibt es heuer wieder auf der Hofberg-Freilichtbühne in Schiltberg: 90 Akteure werden die Zuschauer bei der Aufführung von Robin Hood unterhalten. Hans und Afra Kriss (u.r.) haben die Regie für das Stück übernommen. −Foto: Fotos: Hofberg-Freilichttheaterverein, Staimer

Schiltberg (SZ) Er nimmt von den Reichen und gibt es den Armen - richtig, die Rede ist vom legendären Meisterdieb Robin Hood, der im Sherwood Forest sein Unwesen treibt. Um genau den dreht es sich beim Schauspiel des Hofberg-Freilichttheatervereins, das am Freitag, 15. Juni, um 21 Uhr auf der Freilichtbühne in Schiltberg Premiere feiert. Die Regie haben Afra und Hans Kriss übernommen.

Alle drei Jahre führt der Verein ein Stück auf der verwunschenen Freilichtbühne mitten im Wald auf. Mit dem Stück geht ein lang gehegter Wunsch der Schiltberger in Erfüllung. Die Figur des Robin Hood dürfte vielen bekannt sein: Er ist der Held eines spätmittelalterlichen englischen Balladenzyklus' - 38 Stück an der Zahl - , der zum heroischen Protagonisten umgedichtet wurde und sich gegen die zeitgenössische Ausbeutung und Habgier des oberen Adels und des geistlichen Apparats auflehnt. Heute ist Robin Hood eine Legende, die aus verschiedenen Verfilmungen im Gedächtnis bleibt.

Während er in frühen Aufzeichnungen zu Beginn des 15. Jahrhunderts noch als gefährlicher Landstreicher beschrieben wird, wandelt sich das Bild vom gemeinen Räuber zum idealisierten Ex-Adligen, der nach Enteignung selbst zum Opfer - im Mittelalter nannte man gesellschaftlich Ausgestoßene Vogelfreie - wurde, Rache nimmt und zu einem Revoluzzer wurde, der für soziale Gerechtigkeit kämpft. Maßgeblich verantwortlich für dieses positive Image von Robin Hood war übrigens der 1819 veröffentlichte Roman "Ivanhoe" von Walter Scott. 1883 befasste sich auch der US-amerikanische Schriftsteller Howard Pyle mit dem Mythos: "Die Abenteuer des Robin Hood" und die dort entworfene Szenerie dienten auch dem Schiltberger Theater als Vorbild.

Begleitet wird der räuberische Held, der von Hermann Finger jun. gespielt wird, von seinen fröhlichen Gefährten, zu denen unter anderem Lady Marian, gespielt von Lisa Koppold, Little John (Herbert Nadler) und Bruder Tuck (Christian Huber) gehören - ebenfalls Geächtete, die vom System verstoßen wurden. Gemeinsam möchten sie das System zerstören, indem sie im Sherwood Forest Wohlhabende auf der Durchreise überfallen, ausrauben und die Beute gerecht verteilen. Stets auf der Spur ist ihnen dabei der Sherriff von Nottingham (Tobias Wenhardt), der als Wahrer des Gesetztes und der bestehenden Ordnung auftritt.

Es gibt also Balladen, Romane und Verfilmungen - eine Theaterfassung gibt es jedoch nicht. Und genau dieser Herausforderung stellte sich die Regie des Hofberg-Freilichttheatervereins, die in diesem Jahr auch wieder von Afra und Hans Kriss übernommen wird. 2015 übernahmen sie bereits die Spielleitung beim Freilichttheaterverein mit dem Stück "Die lustigen Weiber von Windsor" , ebenso beim Aichacher Volkstheater und dem Pegasus-Theater Schrobenhausen. "Von den Bildern, die der Zuschauer aus den Robin-Hood-Filmen im Kopf hat, wollten wir uns bewusst lösen und etwas Eigenes schaffen und stützten uns auf den Roman von Pyle", sagt Afra Kriss. Da über 90 Akteure mit insgesamt 45 Sprechrollen auf der Bühne stehen sei der Adaptionsprozess eine Herausforderung für die Regie gewesen, ist sich das Ehepaar Kriss einig.

Für das Stück haben sie viel gelesen, sich durch die Balladen, Romane und Wissenschaftliche Abhandlungen gewälzt, ein neues (fiktives) Königsinsignium des britischen Königshauses entworfen und eine Figurenkonzeption erstellt, die an die italienische Commedia dell' arte angelehnt ist. Das soziale Motiv der Vogelfreien, die mit gewitzter Schläue gegen die Machenschaften der Obrigkeit kämpfen und für ihre politischen Ansichten einstehen, sei ein zeitloses Dauerbrenner-Thema: "Auch heute gibt es noch Ungerechtigkeiten und Menschen werden für ihre Andersheit diskriminiert", sagt Hans Kriss und seine Frau schaltet sich ein, "Deswegen haben wir auch darauf geachtet, dass Frauen gleichberechtigt auftreten. Der Sheriff hat eine Frau, Lady Samantha, die im Stück gleichwertig auftritt und unter den Vogelfreien befinden sich auch nicht nur Männer", hebt Afra Kriss hervor.

Eine Räuberbande, die sich in den Wäldern herumtreibt und sich in Baumwipfeln versteckt - die Hofberg-Freilichtbühne bietet eine authentische Kulisse, die die Zuschauer schnell in die richtige Stimmung versetzt und eine unverwechselbare Atmosphäre schafft. "Für das Bühnenbild haben wir die sagenumwobene Eiche, in der sich die Geächteten verstecken, nachgebaut und können auf drei Ebenen spielen", berichtet Afra Kriss. Auch Pferde sind dieses mal dabei: In insgesamt sieben Szenen wird geritten. Ein großer Aufwand, den die Amateur-Schauspieler abliefern: "Alle sind mit Feuer, Eisen und Herzblut dabei", freut sich das Regisseuren-Pärchen.

Insgesamt gibt es 15 Vorstellungen, die definitiv einen Besuch wert sind. Premiere ist am Freitag, 15. Juni, um 21 Uhr. Informationen über weitere Aufführungen gibt es auf www.hofberg-freilichtheater.de. Spielbeginn ist jeweils um 21 Uhr, ohne Pause. Bei schlechter Witterung gibt es ab 19 Uhr nähere Informationen unter (08259) 8975522. Von jeder verkauften Karte wird wieder ein Euro an die Aichach Tafel gespendet.

Der Eintrittspreis beträgt 23 Euro (für die Premiere sogar nur 18 Euro, es werden jedoch keine Ermäßigungen gewährt) auf allen Plätzen, Ermäßigt 21 Euro, jeweils zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Die Karten gibt es telefonisch unter (089) 54818181, unter www.muenchenticket.de und in der Geschäftsstelle der Schrobenhausener Zeitung.

Kristina Blum