Der
Mit Fahrrad und Fähre

Anstrengende Bergetappe und eine Fahrt mit der Seilfähre bringen nach Eining – zur wohl besten Forelle der Region

25.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:59 Uhr

 

Der Anführer der Radlergruppe ist Optimist: „In zwei, drei Stunden schaffen wir die Strecke von Kipfenberg nach Beilngries und zurück locker“, meint Robert Stumbaum (47) zu Beginn der Tour. Am Ende wird es einiges mehr sein. Was der sportliche Mann wohl nicht bedacht hat: Auf der rund 35 Kilometer langen Strecke gibt es viel zu sehen und zu erleben. Und unzählige Wirtshäuser laden zur Rast ein.

Das geht schon gut los. Im Biergarten des Gasthofes Zur Post in Kipfenberg findet gegen 10 Uhr morgens die Lagebesprechung statt. Schon dabei wird deutlich: Stumbaums straffer Zeitplan muss über Bord geworfen werden. Und dann setzt sich noch Gertraud Treffer zu den zwei Radfahrern und erzählt. „Ihr müsst später, wenn ihr zurückkommt, unbedingt unseren Steckerlfisch vom Grill probieren“, sagt die redselige Wirtin. Der sei nämlich eine Spezialität des Hauses. Jeden Sonntag steht der Wirt selbst am Grill.

Gegen 10.30 Uhr schwingen wir uns aufs Mountainbike. Zunächst geht es quer durch den staatlich anerkannten Erholungsort Kipfenberg, am Klinikpark vorbei über die alte Eisenbahnbrücke (erster Blick auf die gemächlich dahinfließende Altmühl) und dann nach Grösdorf. Jetzt befinden wir uns auf dem Altmühltal-Radwanderweg von Eichstätt nach Beilngries. Dass dieser bei Touristen sehr beliebt ist, wird schnell deutlich: Heerscharen von Radlern sind an diesem sonnigen Sonntag unterwegs.

„Jetzt kommt Üwing!“, ruft Robert Stumbaum. So spricht der Altmühltaler den kleinen Ort Ilbling aus. Hier verlassen wir den Radweg und machen einen kleinen Schwenker nach rechts. An einer alten Brücke steht der erste Bajuware. Besser gesagt: ein rund drei Meter hohes Denkmal aus Juramarmor. 1990 wurde in Kemathen bei Kipfenberg ein germanisches Kriegergrab mit einer reichhaltigen Beigabenausstattung entdeckt. Der im fünften Jahrhundert bestattete Mann wird vom Römer- und Bajuwaren-Museum auf der Kipfenberger Burg als „erster Bajuware“ bezeichnet. Dieser Fund ist einer der Höhepunkte der Ausstellung.

Neben dem Denkmal macht sich gerade eine vierköpfige Familie aus Neumarkt startklar für eine Bootstour auf der Altmühl. Bootswandern ist sehr beliebt im Naturpark Altmühltal. Wir setzen uns aber lieber wieder aufs Mountainbike und radeln am Fuß des Schellenbergs entlang nach Kinding. In dem Ort, in dem die Schwarzach in die Altmühl mündet, beeindruckt eine alte Wehrkirche. Angesichts der Gaststättenfülle in Kinding möchte man am liebsten anhalten. Doch Stumbaum mahnt zur Eile: „Wir haben noch viele Sehenswürdigkeiten vor uns.“ Auf der gegenüberliegenden Talseite geht es über Unteremmendorf geradewegs zum Erholungsgebiet Kratzmühle. Jetzt, kurz vor Mittag, ist der Badesee mit Seerestaurant, Bootsverleih und Grillplätzen bereits bevölkert.

Nicht aus der Ruhe bringen lässt sich Markus Hirscher. Der Nürnberger sitzt entspannt da und schaut auf seine zwei Angeln. „Die Wasserqualität des Kratzmühlsees ist super“, sagt er. „Man kann hier jede Menge Karpfen und Hechte fangen.“ Bislang hat aber noch kein Fisch angebissen.

Jetzt wird es aber wirklich Zeit zum Mittagessen. „Wir fahren zum Hiemer“, schlägt der Radführer vor. Nur einige Meter vom Kratzmühlsee entfernt, aber abseits des Radwanderwegs, liegt das Gasthaus auf einer Anhöhe in Pfraundorf. „Wir sind ein Geheimtipp“, raunt uns Gastwirtin Elfriede Hochholzer augenzwinkernd zu und tischt einen Schweinebraten mit Knödel und Salat auf.

Gut gestärkt geht es gegen 13 Uhr hinunter zum Naherholungsgebiet und rein ins Technikmuseum „Anno dazumal“. Hier gibt es für alle etwas zu sehen: Der eine begeistert sich für eine „Linotype“-Setzmaschine aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, der andere für einen alten „Lanz“-Bulldog.

Doch wieder mahnt Robert Stumbaum zur Eile. Mit über 20 „Sachen“ geht es jetzt auf dem gut ausgebauten Radwanderweg direkt nach Beilngries. Ziel ist der Brauereigasthof Schattenhofer mitten in der Altmühlstadt. Kurz vor 14 Uhr sind wir da. Die Braumeisterin und Hotelchefin Elisabeth Schattenhofer sowie Geschäftsführer Stefan Weber begrüßen uns mit einem „Hahn“ und einem „Hirsch“. So heißen die beiden Biersorten der kleinen, aber feinen Brauerei. „Wir brauen nur untergäriges Bier, also kein Weizen“, sagt Schattenhofer. Und Weber vergisst nicht zu erwähnen, dass „unser Bier nur mit Rohstoffen aus der Region hergestellt wird“. Gerne wären wir noch länger in dem Wirtshausgarten verweilt. Aber wir müssen ja noch zurück – der Steckerlfisch in Stumbaums Lieblingslokal Zur Post wartet.

Wer vor einer solchen Belohnung noch mehr Kalorien verbrennen will, der kann als Mountainbiker vor der Rückfahrt nach Kipfenberg in Beilngries „auf die Piste“ gehen. Tourenvorschläge bietet beispielsweise das Team vom MTB Beilngries auf seiner Homepage www.mtb-beilngries.de. Dort kann man sich auch jeweils die GPS-Daten kostenlos herunterladen. Das Team lädt übrigens noch bis Ende September jeden Dienstag (bei akzeptablem Wetter) zur gemeinsamen Ausfahrt ein: Treffpunkt jeweils 18 Uhr am Kirchplatz. Karl-Heinz Heimisch

Nächste Woche fahren wir den Main-Donau-Kanal entlang.