Schrobenhausen
Mit einer Riesenfliege zum Weltrekord

Der Schrobenhausener Norbert Heinzlmeier hatte eine gigantische Idee fürs Guinness-Buch

21.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Spenglermeister Norbert Heinzlmeier (l.) hat mit 39 anderen eine Riesenfliege entworfen, mit der sie es in Guinnesbuch der Weltrekorde schaffen wollen. Aktuell wartet der Schrobenhausener auf Rückmeldung vom Guinnessbuch-Komitee. - Foto: Köppel, Heinzlmeier

Schrobenhausen (SZ) Jeden Tag schaut Norbert Heinzlmeier in diesen Tagen mit bangem Blick in den Postkasten. Er wartet auf einen Brief vom Guinnessbuch-Komitee. Mit etwas Glück steht der Schrobenhausener Spengler demnächst drin - mit einer Fliege.

Über vier Wochen ist der Rekordversuch jetzt her. Gemeinsam mit 39 anderen Spenglermeistern aus ganz Bayern war Norbert Heinzlmeier in Landshut angetreten, um die größte Anzugfliege der Welt zu bauen. Ihr Vorhaben hatten sie zuvor bei Guinness World Records angemeldet. Die Hauptakteure waren neben Heinzlmeier Werner Fünfer, Xaver Stark, Max Pschörer und Jürgen Stifter.

Die Idee, eine 2,17 mal 6,60 Meter rekordverdächtig große Aluminiumfliege zu bauen entstand durch ein wesentlich kleineres Gegenstück: nämlich die originale Metallfliege, die man als Modeaccessoire zu Anzug und Hemd tragen kann. Die zündende Idee, eine Spenglerfliege um ihr 50-faches zu vergrößern, entstand im Hüttendorf in Maria Alm. Mit der Rekordfliege sollte auf das Original und auf den ehrenamtlichen Zweck, sowie auf das Handwerk selbst aufmerksam gemacht werden.

In gerademal zwei Stunden fertigten die Spenglermeister die Fliege an. Wenn nicht allein das rekordverdächtig ist. Eine jubelnde Menschenmenge war um eine riesige Anzugfliege aus Aluminium versammelt. Unter den begeisterten Zuschauer befand sich auch der Oberbürgermeister der Stadt Landshut, und er traute seinen Augen kaum als er sah, was hier passierte.

"Der Oberbürgermeister hatte ursprünglich eine Krawatte an, da haben wir ihm dann aber schnell eine Spenglerfliege angezogen", erzählt Heinzlmeier grinsend. Am Ende gab es jede Menge Applaus. Nun muss die Spenglervereinigung Bayern noch bangen, ob Guinness World Records den Versuch als Rekord anerkennt.

Durch den Rekordversuch wird auf die ursprüngliche Fliege aufmerksam gemacht. Hinter der steckt nämlich mehr, als man zunächst vermutet. "Erfunden wurde sie von einem Aluminiumhersteller in Köln", erzählt Heinzlmeier. Dieser suchte daraufhin nach einem geeigneten Produzenten der modischen Fliege und wurde in der Spenglermeister Vereinigung Bayern fündig. Bei der Produktion der metallenen Anzugfliege stellte sich dann die Frage der Vermarktung. "Es sollte vor allem für einen guten Zweck sein", betont Norbert Heinzlmeier.

Und so stieß man auf den Verein Nothing is Forever. Der setzt sich für die Erforschung der Krankheit Neurofibromatose ein, eine genetische Störung, die vor allem das Nervensystem betrifft. Weiterhin ist es Ziel des Vereins, die Öffentlichkeit über diese weitestgehend unbekannte Krankheit aufzuklären.

Seit einer Weile erhält man für eine Spende von 25 Euro an den Verein eine handgemachte Spenglerfliege. Die Spenden, mit denen man eine Fliege erwirbt, werden ausschließlich zugunsten der Unterstützung der Neurofibromatose Forschung aufgewendet.

Darüber hinaus soll diese Aktion natürlich auch das Spenglerhandwerk wieder bekannter machen. Norbert Heinzlmeier, der Schrobenhausener Spenglermeister, betont: "Wir wollen den Beruf des Spenglers an die jungen Leute heran bringen". Das gelingt am besten durch das Erlangen der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Übrigens war die Riesenfliege nicht das einzige Projekt, mit dem Norbert Heinzlmeier und seine Spenglerkollegen das Aufstellen eines Weltrekords anstrebten. 2014 ging es darum, an ungefähr 80 Standorten weltweit mindestens 20 000 Pfeifen aus Aluminium anzufertigen. Dafür wurden in über 25 verschiedenen Ländern mehr als 50 000 Pfeifen hergestellt. Dieser Versuch, ins Guinness Buch der Rekorde einzuziehen, wurde jedoch nicht anerkannt. Vielleicht klappt's ja jetzt.

Die Frage ist: Wann? Niemand weiß es. Drum muss Norbert Heinzlmeier weiter Tag für Tag mit bangem Blick zum Briefkasten rennen - bis diese Frage geklärt ist: Ist er nun Weltrekordinhaber, oder muss er sich noch mal was Neues einfallen lassen?