Berlin/Ingolstadt
Mit einer Pleite in die Pause

ERC Ingolstadt geht mit 2:6 in Berlin unter und muss um Viertelfinal-Qualifikation zittern

02.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:18 Uhr
Symbolbild Eishockey −Foto: Tom Webel

Berlin/Ingolstadt - Der ERC Ingolstadt hat sich mit einer erneut schwachen Vorstellung und einer 2:6 (1:3, 1:2, 0:1)-Niederlage bei den Eisbären Berlin in die knapp zweiwöchige Länderspielpause der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verabschiedet. Weil die ersten fünf Teams in der Tabelle inzwischen enteilt sind, kämpfen die siebtplatzierten Panther in den verbleibenden neun Hauptrundenpartien um den letzten Platz im Play-off-Viertelfinale.

Schon der Start misslang den Panthern völlig, nach nicht einmal einer Spielminute lagen sie bereits in Rückstand: Maxim Lapierre – vom schwachen Steven Seigo nicht ausreichend gestört – fälschte einen Schuss von Nationalverteidiger Jonas Müller zum 1:0 für die Eisbären ab. Kurz darauf verhinderte ERC-Torhüter Jochen Reimer, der den Vorzug vor Timo Pielmeier erhalten hatte, reaktionsschnell den zweiten Treffer. Zuvor hatte Marcel Noebels Maury Edwards ausgetanzt und abgezogen (2.).  

Es dauerte einige Minuten, ehe auch die Ingolstädter offensiv in Erscheinung traten: Brett Findlay (6.), Mirko Höfflin (8.) und Seigo (10.) kamen allerdings nicht an Berlins Torhüter Justin Pogge vorbei. Das gelang erst im Powerplay: Mike Collins bediente im Rücken Pogges Kris Foucault, und dessen Direktabnahme schlug zum 1:1 im Tor der Eisbären ein (11.).  

Keine Minute später durfte der ERC erneut in Überzahl ran – doch anstatt Pogge musste Reimer den Puck zum zweiten Mal aus dem Netz holen. Im eigenen Verteidigungsdrittel ließen Collins und Matt Bailey Lapierre viel zu viel Platz – dessen Nachschuss mit der Rückhand saß (12.). Es war das erste Gegentor der Panther bei eigener Überzahl in der laufenden Saison, dem Mark Olver beinahe noch ein zweites hätte folgen lassen (14.).  

Und es kam noch schlimmer: Als Colton Jobke seine Hand im Gesicht eines Berliners platziert hatte und dafür zurecht auf die Strafbank geschickt wurde, drückte Pierre-Cedric Labrie die Scheibe zum 3:1 über die Linie (17.). „Es ist schwer reinzukommen, wenn man sich im ersten Wechsel ein Gegentor fängt. Wir haben uns zurückgekämpft, aber dann einen Treffer in Unterzahl geschluckt. Solche Fehler müssen wir vermeiden“, analysierte Darin Olver.  

Den Mittelabschnitt begannen die Panther mit einer vierminütigen Unterzahl, weil Berlins Leo Pföderl den Schläger von Dustin Friesen unglücklich ins Gesicht bekommen hatte. Das nutzten die Eisbären in Person von Ryan McKiernan zum 4:1 (24.) – der seit Wochen indisponierte Höfflin hatte dem Berliner den Puck per missglücktem Befreiungsschlag genau auf die Kelle serviert. Für die nun haushoch überlegenen Berliner erhöhte Noebels nach toller Vorlage von James Sheppard auf 5:1 (33.), für den ERC verkürzte Brett Findlay nach Pass von Olver auf 5:2 (34.).  

Als die Referees Fabian Dietz nach einem Check gegen Friesen vorzeitig zum Duschen schickten, bot sich den Panthern in fünfminütiger Überzahl die Chance auf ein Comeback – doch eine Beinstellen-Strafe gegen Wayne Simpson und konfuses Powerplay verhinderten eine erfolgreiche Aufholjagd. Nach 40 Minuten standen indiskutable elf Torschüsse für Ingolstadt in der Statistik.  

Im Schlussdrittel hätte der ERC – nun mit Pielmeier zwischen den Pfosten − dank nachlässiger Berliner etwas Ergebniskosmetik betreiben können, doch auch den letzten Treffer erzielten die Gastgeber: Austin Ortega fing einen Querpass von Edwards ab und stellte den 6:2-Endstand her (59.). Zu allem Überfluss hatte Edwards zuvor bei einem Kontakt mit einem Schläger eine Platzwunde im Gesicht erlitten.  

Angesichts von vier Pleiten in den vergangenen fünf Spielen und der Formschwäche vieler Schlüsselspieler kommt die anstehende DEL-Pause für den ERC genau richtig. „Es ist gut, mal ein bisschen von der Halle wegzukommen und sich neu zu sammeln“, gab Brandon Mashinter zu. Weiter geht es nach ein paar freien Tagen am Freitag, 14. Februar mit dem Heimspiel gegen die Düsseldorfer EG – dem aktuell schärfsten Konkurrenten um den begehrten Platz sechs.

Eisbären Berlin: Pogge - Hördler, Wissmann; Kettemer, McKiernan; Müller, Ramage; Braun - Rankel, M. Olver, Ferraro; Noebels, Sheppard, Pföderl; Reichel, Lapierre, Ortega; Dietz, Streu, Labrie.

ERC Ingolstadt: Reimer (41. Pielmeier) - Edwards, Jobke; Sullivan, Friesen; Taticek, Seigo - Mashinter, Bailey, Detsch; D. Olver, Findlay, Foucault; Wohlgemuth, Höfflin, Elsner; Collins, Olson, Simpson.

Schiedsrichter: Bauer/Kopitz.

Tore: 1:0 Lapierre (1.), 1:1 Foucault (11./PP), 2:1 Lapierre (12./SH), 3:1 Labrie (17./PP), 4:1 McKiernan (24./PP), 5:1 Noebels (33.), 5:2 Findlay (34.), 6:2 Ortega (59.).

Strafminuten: 19 + Spieldauer-Disziplinarstrafe Dietz/18.

Zuschauer: 12 508.

Alexander Petri