Göteborg
"Mit einem zweiten Tor wären wir durch gewesen"

ERC-Ersatzkapitän Benedikt Kohl über die Enttäuschung nach dem dramatischen Aus gegen Frölunda Indians

07.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Niederlage abgehakt: ERC-Ersatzkapitän Benedikt Kohl (rechts) blickt schon auf das nächste Spiel gegen Schwenningen. - Fotos: Meyer, Imago

Göteborg (DK) Normalerweise stehen die Profis des ERC Ingolstadt nach ihren Partien sofort Rede und Antwort – nicht so nach der 1:4-Niederlage nach Verlängerung am Dienstagabend in der Champions Hockey League (CHL) bei den Frölunda Indians. Zu groß war die Enttäuschung über die denkbar knapp verpasste Sensation gegen den Vorjahresfinalisten.

Benedikt Kohl, der den angeschlagenen Patrick Köppchen als Kapitän vertrat, sprach mit unserer Zeitung kurz vor der Abfahrt ins Mannschaftshotel über das Aus im Sechzehntelfinale und über die Auswirkungen auf die morgige Partie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Schwenninger Wild Wings.

 

Herr Kohl, was überwiegt nach dem dramatischen Aus im CHL-Sechzehntelfinale beim Vorjahresfinalisten: die Enttäuschung, die Sensation, knapp verpasst zu haben, oder der Stolz auf die erbrachte Leistung?

Benedikt Kohl: Generell überwiegt natürlich die Enttäuschung, weil wir nah dran waren, um eine Runde weiter zu kommen. Wir haben dennoch ein gutes Auswärtsspiel gemacht, wenngleich man auch sagen muss, dass Frölunda schon stark war.

 

Es fehlten nur elf Sekunden, um die größte Überraschung in der diesjährigen CHL-Saison zu feiern . . .

Kohl: Ob das Tor jetzt elf Sekunden oder zwei Minuten vor Schluss fällt, ist dann auch egal.

 

Wenn man das kurz nach dem Spiel sagen kann: Warum hat es letztlich nicht zum Weiterkommen gereicht?

Kohl: Wir hatten gute Chancen auf ein zweites Tor. Dann wäre es für Frölunda noch schwerer gewesen. Ich glaube, dann hätten sie das auch nicht mehr geschafft und wir wären durch gewesen. Aber das haben wir leider verpasst. Frölunda hatte eben den Lucky Punch kurz vor Schluss und hat in der Verlängerung mit einer super Einzelleistung das Spiel für sich entschieden.

 

Wie war die Stimmung in der Kabine?

Kohl: Es war ziemlich ruhig, wir haben nicht viel miteinander gesprochen – was aber auch daran lag, dass wir in zwei Kabinen aufgeteilt waren. Niederlagen gehören eben dazu und am Freitag geht es ja schon wieder weiter. Das ist auch gut so. Besser, als wenn wir jetzt eine lange Pause hätten. Wir müssen uns jetzt gut vorbereiten, damit wir in Schwenningen die Punkte holen.

 

Kann man so eine Niederlage tatsächlich so schnell abhaken?

Kohl: Ja, denn es war trotzdem positiv für uns. Jeder weiß, dass wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht haben – und auch im Hinspiel eine starke Leistung gezeigt haben. Darauf wird es auch in Schwenningen ankommen. Wenn wir so spielen wie gegen Frölunda, werden wir auch keine Probleme haben. Wir müssen es genauso angehen, dann werden wir auch erfolgreich sein.

 

Wie fällt generell Ihre Bilanz nach der zweiten Saison des ERC Ingolstadt in der CHL aus?

Kohl: Die Gruppenspiele sind immer etwas schwer zu bewerten, weil die Mannschaften noch in der Vorbereitung stecken. Aber auch da haben wir beispielsweise gegen die Växjö Lakers (2:4 und 5:3, d. Red.) zwei sehr gute Spiele gemacht. Das bringt einen persönlich in der Entwicklung weiter. Insgesamt kann man sich in der CHL auf einem hohen Niveau mit anderen Mannschaften messen. Ich freue mich, dass wir auch nächstes Jahr wieder dabei sind.

 

Das Gespräch führte Julian Schultz