Paunzhausen
Mit einem kleinen Pieks Leben retten

Georg Schaller aus Paunzhausen kann auf 100 Blutspenden zurückblicken - die Erste ist ihm noch gut in Erinnerung

05.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:32 Uhr
  −Foto: Schmid

Paunzhausen (PK) Vor Kurzem hat das Bayerische Rote Kreuz all jene ins Rampenlicht gestellt, die im Alltag ganz nebenbei Großes leisten: Lebensrettern aus 21 BRK-Kreisverbänden in Oberbayern wurde für ihre 75., 100., 125., und sogar 150. Blutspende die Ehrennadel verliehen.

Einer der geladenen Gäste war Georg Schaller aus Paunzhausen, der für 100 Blutspenden geehrt wurde. Der 65-jährige verheiratete Rentner und Vater von drei erwachsenen Kindern ist einer der stillen Helden des Alltags, ohne die die medizinische Versorgung der vielen Kranken und Verletzten in Bayern so gut wie nicht möglich wäre. Wir haben ihn getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt.

Herr Schaller, wie war die Feier, wer hat Sie begleitet? Und wie fühlt man sich als Held?

Georg Schaller: Ich selbst war gar nicht dabei. Ich war nämlich mit meiner Frau gerade im Urlaub. Da waren ja aus allen Kreisverbänden aus ganz Bayern welche eingeladen. Das waren so viele, dass man sowieso niemanden hätte mitbringen dürfen. Die haben mir die Urkunde, die Anstecknadel sowie eine neue Blutspendekarte zugeschickt. Die sieht aus wie eine Goldkreditkarte. Ich war sowieso ganz erstaunt darüber, denn es war mir gar nicht aufgefallen, dass ich schon so oft Blut gespendet habe. Ich verstehe gar nicht, warum da so ein Rummel gemacht wird. Und als Held fühle ich mich eigentlich überhaupt nicht.

Wissen Sie noch, wie Sie das erste Mal gespendet haben?

Schaller: Ja, sogar noch gut. Das war 1973. Ich war damals bei der Bundeswehr und ein Vorgesetzter ist reingekommen und hat gesagt, dass er ein paar Freiwillige zum Blutspenden braucht. Ich fand, dass das eine gute und sinnvolle Sache ist. Schließlich weiß man ja nie, ob man so etwas nicht einmal selbst braucht. Wir waren so etwa sieben Kumpels, die sich gemeldet haben - und das haben wir dann ein paar Mal im Jahr gemacht. Als ich dann nicht mehr bei der Bundeswehr war, habe ich mich immer nach einer Möglichkeit Blut zu spenden umgesehen, aber lange nichts gefunden. Erst als dann 1977 ein Arbeitskollege erzählte, dass er jetzt zum Blutspenden geht, hab ich ihn gefragt, wo das möglich sei. Er hat mich nach Pfaffenhofen in die Gerhardinger Grundschule mitgenommen. Und dann wurde ich bis vor ein paar Jahren immer angeschrieben. Da waren die Termine vom ganzen Landkreis dabei und so bin ich auch mal nach Reichertshausen, Schweitenkirchen oder Scheyern gegangen, je nachdem welcher Termin mir besser gepasst hat, meistens so zwei, drei Mal im Jahr. Öfter durfte man lange auch gar nicht.

Sind Sie dann auch bei einem Verein ehrenamtlich tätig?

Schaller: Nein, außer beim Fußballverein, bin ich nirgends Mitglied. Das Blutspenden hat mir immer das Gefühl gegeben, etwas zu tun, was mir nicht weh tut, aber jeder brauchen kann. Ich habe auch immer versucht, andere dazu zu überreden mit hinzugehen. Meinen Sohn konnte ich schon überzeugen und meine Töchter wollen es sich jetzt auch überlegen. Es hat ja auch für einen selbst Vorteile: Man darf nicht vergessen, dass man da ja körperlich durchgecheckt wird. Man bekommt regelmäßig eine gründliche Blutuntersuchung. Außerdem bin ich ein starker Verfechter der Organspende und versuche immer die Leute von einem Organspendeausweis zu überzeugen. Ich habe immer beide Ausweise im Geldbeutel und meine Familie weiß auch davon. Das halte ich für ganz wichtig.

Warum ist Ihnen das alles so wichtig?

Schaller: Weil man dadurch vielleicht das Leben eines anderen Menschen retten oder verbessern kann. Wenn ich ein Organ bräuchte, wäre ich auch froh, wenn ich einen passenden Spender finden würde. Also bin ich der Meinung, dass ich auch bereit sein muss selbst zu spenden.

Also sind sie doch ein Held!

Schaller: Aber nein, das ist doch ein Schmarrn, deswegen ist man noch lange kein Held. Aber auch wenn ich den Rummel um meine Person nicht so recht verstehe, muss ich zugeben, dass es mir schmeichelt.

Die Fragen stellte

Birgit Schmid.
Blutspender im LandkreisAus dem Landkreis Pfaffenhofen gibt es mehrere Bürger, die schon auf zahlreiche Blutspenden zurückblicken können. Helmut Aicher aus Reichertshofen, Erika Ruhfass aus Vohburg, Martin Bergmann aus Tegernbach, Anna Elisabeth Lachermeier-Ettenhuber aus Geisenfeldwinden, Udo Anders, Helmut Schmid und Richard Schmidt (alle Geisenfeld), Werner Kaus und Mario Oexler (beide aus Fahlenbach) haben jeweils bereits 75 Spenden in ihrem BRK-Ausweis stehen. Ebenfalls auf die volle Hundert kommt Martin Riepl aus Zell.