Wolnzach
Mit doppeltem Boden

Defekte Beckenplatten der Kläranlage werden mit Mikropfählen verankert dann wird neu gegossen

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Wolnzach (WZ) Das Sanierungskonzept für die gewölbten und gerissenen Becken der Wolnzacher Kläranlage steht, ist vom Gutachter des Marktes für gut befunden und seit Donnerstagabend auch vom Gemeinderat abgesegnet. Im April soll es endlich losgehen.

Großer Bahnhof im Sitzungssaal des Wolnzacher Rathauses, alle waren gekommen: Rechtsanwalt Thomas Berreth, Fachgutachter Konrad Steger, Wilhelm Wipfler und Matthias Thalmair vom Projektsteuerungsbüro, alle jeweils vom Markt Wolnzach beauftragt. Anwesend waren auch Statiker Wolf vom Ingenieurbüro Wolf und Andreas Weiß als Vertreter der Ingenieurgemeinschaft Fuchs-Weiß, die gemeinsam den Sanierungsvorschlag erarbeitet haben. Grund: Das erweiterte Gerichtsgutachten zu den unmittelbar vor der geplanten Inbetriebnahme der neuen Wolnzacher Kläranlage im Oktober 2013 festgestellten Schäden hatte eindeutig ergeben, dass eine Sanierung möglich ist und die Verursacher ein Recht auf Schadensregulierung haben. "Im Zuge der absoluten Transparenz in dieser Sache wollen wir Ihnen heute umfassende Information und Gelegenheit zur Nachfrage geben", eröffnete Bürgermeister Jens Machold (CSU) diese Sitzung; die Tatsache, dass alle Fachvertreter sich Zeit genommen hätten, spreche für sich. Und noch etwas war ihm wichtig: "Wir kommen in der Sache nur weiter, weil wir die Mangelbeseitigung und die Schuldbewertung voneinander getrennt haben." Bedeutet: Die Sanierung beginnt jetzt unabhängig von der juristischen Auseinandersetzung der Versicherungen zur Aufteilung der Haftungsquote. Denn das kann bekanntermaßen ja recht lange dauern. "Das war ein wichtiger Schritt", so auch Projektsteuerer Wilhelm Wipfler gegenüber unserer Zeitung.

Wie die Sanierung im Detail aussieht, das erklärte Statiker Wolf. Vereinfacht gesagt werden die Bodenplatten zunächst "ballastiert", also mit Kies belastet, um die Wölbungen zu begradigen. Danach werden jeweils 116 Mikropfähle durch die beiden wegen zu geringer Bewehrung gewölbten und gerissenen Bodenplatten gezogen, danach werden sie verankert und der Ballast wieder entfernt. Auf die alte Bodenplatten werden dann neue gegossen.

Begleitet hat den Sanierungsplan Professor Harald Sipple, von der IHK Regensburg öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Betontechnologie, Schäden an Bauteilen und Bauwerken aus Beton. Aus terminlichen Gründen konnte er selbst an diesem Abend nicht nach Wolnzach kommen, ließ über Wolf jedoch ausrichten, dass er "diese Planung vollumfänglich unterstützt". Geprüft ist dieser Planungsvorschlag auch von Gutachter Konrad Steger, den der Markt beauftragt hat. Sein Ergebnis: "Insgesamt ist aus meiner Sicht eine fachgerechte Planung ausgeführt."

Die Anwesenheit der Fachleute nutzten etliche Gemeinderäte, um Fragen zu stellen (siehe Infokasten). Am Ende setzten sie ein eindeutiges Signal für die Zukunft der Wolnzacher Kläranlage, die eigentlich schon seit drei Jahren laufen sollte und nun endlich in absehbarer Zeit in Betrieb gehen soll: Sie alle stimmten für diese Sanierungsplanung.

Damit steht auch der Zeitplan: Im Januar soll die Maßnahme ausgeschrieben werden, im Februar sollen Leistungsverzeichnisse und Gesamtkosten vorliegen und dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt werden. Im April soll die Sanierung beginnen und im Dezember abgeschlossen sein. Wenn alles gut geht, wird die neue Kläranlage in einem Jahr endlich ans Netz gehen.