Schrobenhausen
Mit Deutsch wird es ernst

Am Mittwoch beginnen die Abiturprüfungen auch zu Coronazeiten

18.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:20 Uhr
Beim Probelauf für die Abiturprüfung entstand dieses Foto am Montag in der Turnhalle des Schrobenhausener Gymnasiums. Schulleiter Markus Köhler gab den 106 Abiturienten noch einige Worte mit auf den Weg. Morgen nun wird es ernst. −Foto: Ammer

Mindestens 1,5 Meter Abstand sind zwischen den Einzeltischen, die sich über die ganze Halle verteilen. Doch es ist keine Stadtratssitzung und auch kein Treffen des Kreistags, das da am Mittwoch stattfindet - auch wenn das Bild in der Schulturnhalle des Gymnasiums ein ähnliches ist, lässt man das Alter der Teilnehmer mal außer Acht. Es ist das Deutschabitur, über dem 160 Abschlussschüler brüten werden. Und auch, wenn der Anblick der in ihre Blätter vertieften Abiturienten aus den Vorjahren längst vertraut ist, ist im Vorfeld der Prüfungen heuer coronabedingt einiges anders gelaufen.

 

Vier Wochen waren die Abiturienten wegen der Corona-Beschränkungen statt in der Schule zu Hause. Aber dort natürlich nicht untätig, wie Schulleiter Markus Köhler weiß. Der Unterricht zu Hause habe gut geklappt, bestätigt Studiendirektorin und Oberstufenkoordinatorin Karin Schwendner. Allerdings sei dieser deutlich aufwendiger. Da geht es schon bei den technischen Herausforderungen los: Jedes Arbeitsblatt, jede Lösung muss hochgeladen werden, ebenso die Wahlzettel für die Abiturprüfungen. Dann fehlt natürlich der persönliche Kontakt, das Erklären im Klassenzimmer, das kommunikative Element, wie Karin Schwendner sagt. Was die Arbeit nicht gerade weniger macht. "Es ist ein nicht geringer Mehraufwand", bestätigt Köhler. Die Vorbereitungen und der Unterricht im Homeoffice seien für die Lehrer sehr fordernd. Trotzdem: "Es hat gut geklappt."

Und klappt auch weiterhin, denn nach wie vor werden noch viele Schüler von zu Hause aus unterrichtet. Inzwischen sind am Gymnasium neben den Abiturienten und den nächstjährigen Abschlussschülern die Fünft- und Sechstklässler zurück in den Klassenzimmern. Allerdings dürfen maximal 15 Schüler in einem Raum unterrichtet werden. Hat der eine Teil der Klasse einen Arbeitsauftrag, kann der Lehrer das Zimmer wechseln und die anderen Schüler unterrichten. In den Pausen sind die Klassen draußen im Hof auf verschiedene Bereiche verteilt und im Klassenzimmer gibt es ein gestaffeltes Kommen und Gehen für möglichst wenig Berührungspunkte. "Wir versuchen die Vorgaben umzusetzen und es klappt gut", zeigt sich Köhler zufrieden.

Für die 106 Abiturienten ist die Situation natürlich noch einmal besonders, denn für sie stehen wichtige Prüfungen an. Doch die Stimmung sei pro Abitur, wie der Schulleiter erzählt. Zwischendurch waren nämlich deutschlandweit Stimmen laut geworden, die forderten, auf das Abitur in diesem Jahr wegen Corona zu verzichten. Doch die Abiturienten wären jetzt froh, die Prüfungen doch schreiben zu können. Köhler lobt auch die Disziplin seiner Abschlussschüler. In den vergangenen drei Wochen und natürlich im Homeoffice habe man effektiv aufs Abi hingearbeitet. Schulaufgaben seien weggefallen, ebenso Fächer, die nicht fürs Abitur relevant sind. Auf diese Weise habe man die Vorbereitungen aufs Abitur in der Waage gehalten. Und am Montagvormittag gab es sogar das klassische Foto von den Abiturienten, alle herausgeputzt in Dirndl und Lederhosn, wenn auch mit größeren Abständen als sonst. "So bewahren wir ein bisschen die Normalität", erklärt Karin Schwendner.

Mit Deutsch geht es am morgigen Mittwoch los - alle Abiturienten müssen in dem Fach die Prüfung schreiben. 106 sind es in Schrobenhausen, dazu kommen zehn Prüflinge von extern. Auch Mathe ist verpflichtend als Abiturfach. Ansonsten liegt Englisch mit 69 Abiturienten bei den Prüfungsfächern weit vorne. In Französisch schreiben beispielsweise zehn ihr Abitur, in Musik zwölf.

Bei den Prüfungen selbst verändert sich durch die Corona-Bestimmungen nicht viel, denn die Abstände sind sowieso groß zwischen den Einzeltischen und eine Maske kann - wie auch im Unterricht - tragen, wer will. Nur außerhalb des Klassenzimmers, wo die Abstände nicht mehr durch eine feste Sitzordnung eingehalten sind, gilt am Gymnasium die Maskenpflicht.

Nach Pfingsten findet noch das Kolloquium, die mündliche Prüfung, statt und am 17. Juli ist die offizielle Entlassung der Abiturienten. Etwas später diesmal, um die Möglichkeit für Ersatzprüfungen zu geben. Probegesessen sind die Abiturienten am Montag schon mal in der Turnhalle - doch morgen nun wird es mit Deutsch ernst.

SZ