Mit der Wahl zur Hopfenkönigin fing alles an

04.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Zur Wahl der 1. Wies’n-Königin stiegen vor 48 Jahren acht Bewerberinnen auf die Bühne. Die damals 19-jährige Christina Biedermann (vorne Mitte) aus Berlin konnte sich gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen.

Pfaffenhofen (alm) Seinen Anfang nahm alles 1952, als auf dem 4. Pfaffenhofener Volksfest zum ersten und auch letzten Mal die Wahl zur "Hallertauer Hopfenkönigin" abgehalten wurde. Der damalige 2. Bürgermeister Josef Brückl hatte die Veranstaltung, wie auch das Pfaffenhofener Volksfest, ins Leben gerufen.

Acht hübsche Mädels bewarben sich um den neu geschaffenen Titel der Hallertauer Hopfenkönigin. Die 18-jährige Magdalena Maier, heute Kreitmeier, vom Brunnhof bei Sulzbach, durfte sich nach einem spannenden Wahlgang als erste Regentin die Hopfenkrone aufsetzen lassen.

Doch bereits im Vorfeld der ersten Krönung gab es etliche kritische Stimmen zum Austragungsort Pfaffenhofen. Aus diesem Grund versicherte der damalige Bürgermeister von Pfaffenhofen, Wilhelm Stocker, noch am Wahlabend, dass die Kreisstadt keineswegs ein "Monopol" auf die Veranstaltung haben wolle, sondern die Hallertauer Königin jedes Jahr an einem anderen Ort gewählt werden könne.

Dies hatte allerdings zur Folge, dass in Pfaffenhofen nie wieder eine Hallertauer Hopfenkönigin gewählt werden sollte.

1953 hatte sich Wolnzach als Organisator hervorgetan und 1954 war Mainburg an der Reihe. Allerdings musste schon 1955, wegen des turbulenten Wahlabends in Mainburg und der fortschreitenden Zersplitterung der Siegelbezirke, auf eine gemeinsame Wahl zur "Hallertauer Hopfenkönigin" verzichtet werden.

Den einzelnen Siegelbezirken war es nun frei gestellt, eine eigenen Hopfenkönigin zu wählen. Neben Wolnzach und Geisenfeld entschied sich auch Pfaffenhofen zu solch einer internen Wahl. Das Interesse an dem Titel "Siegelbezirkskönigin" war aber bei weitem nicht so groß und so fand die Wahl 1959 zum letzten Mal in Pfaffenhofen statt.

Auch Wolnzach änderte mit der nachlassenden Begeisterung seine Strategie und veranstaltete 1962 überraschend wieder eine Wahl zur "Hallertauer Hopfenkönigin". Seitdem hat sich die Austragung, mit allen Siegelbezirken, fest in Wolnzach etabliert.

Davon unbeeindruckt ließen sich die Pfaffenhofener kurzer Hand ein neues Thema einfallen. So kam es, dass 1960 erstmals eine "Wies’n-Königin" gekürt wurde. Den Titel holte sich die damals 19-jährige Berlinerin Christina Biedermann. Eine Jury, bestehend aus sechs Preisrichtern, darunter 1. Bürgermeister Jakob Sanwald, und der Beifall des Publikums führten die Entscheidung herbei.

Für großes Staunen sorgte nach der Krönung die ranke Gerdi, als sie ihr Haar vom Kopf riss und sich als Gerd entpuppte.

Der eingeschlichene männliche Teilnehmer hatte sich offenbar perfekt getarnt. Dabei hatten sich die nahe an der Bühne postierten Zuschauer schon gewundert, dass die "Gerdi" in der Dunkelheit während der Wasserspiele auf der Bühne stand und eine Zigarette rauchte.

Ohne repräsentative Verpflichtungen und den nötigen Zuspruch unter den Volksfest-Besuchern stand aber auch diese Veranstaltung unter keinem guten Stern. Bereits drei Jahre später wurde die Wahl wieder eingestellt.

Zuletzt wurde 2003 auf der Hallertauer Messe in Pfaffenhofen eine "Miss Pfaffenhofen" gewählt. Die 19-jährige Katharina Matthes aus Wolnzach konnte sich gegen vier weitere Bewerberinnen durchsetzen. Aber auch diese Wahl blieb schließlich eine Eintagsfliege.