Königsmoos
Mit dem Radl durchs Donaumoos

Königsmooser Altbürgermeister Johann Kober feiert heute seinen 90. Geburtstag

30.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:49 Uhr
  −Foto: Hammerl

Königsmoos (DK) Auto fährt er seit zwei Jahren nicht mehr, aber mit dem Fahrrad ist Altbürgermeister Johann Kober immer noch praktisch täglich unterwegs. Seine längste Tagestour führte ihn vor zehn Jahren 119 Kilometer an der Donau entlang "mit Rückenwind". Körperlich und geistig fit feiert der gebürtige Untermaxfelder heute seinen 90. Geburtstag im Kreis der Familie, Freunde und Vereine.

"Ich fühle mich nicht wie 90", sagt er augenzwinkernd, wenn er nach einem Rezept fürs gesunde Altern gefragt wird. Und dass er "wunschlos glücklich" sei, jeden Tag aufstehen, Garten und Radfahren genießen zu können. Seinen Haushalt erledigt der Jubilar weitgehend selber, unterstützt wird er von seinen Töchtern Martina Kober und Brigitte Seißler, die putzen und das Gros der Gartenarbeit übernehmen. Ums Kochen kümmert sich Hans Kober, der seit rund fünf Jahren verwitwet ist, selber.

Dass er zunächst Untermaxfelder, später Königsmooser Bürgermeister wurde, ist letztlich seiner verstorbenen Frau Paula zu verdanken. Denn Kober war als Vermessungsbeamter im Flurbereinigungsamt tätig, bis dieses 1964 nach Regensburg verlegt wurde. Er wäre mitgegangen und umgezogen. Zunächst aber fuhr er mit seiner Frau dorthin, um sich die Stadt anzusehen. "Sie sagte, ich könne ja gehen - aber sie ginge nicht mit", erzählt er lächelnd. Damit war die Sache entschieden, denn Pendeln wollte er nicht. Als ein Geschäftsführer für die Wasserverbände gesucht wurde, weil das damals zuständige Wasserwirtschaftsamt Donauwörth das personell nicht mehr leisten konnte, bewarb er sich und hatte sein Büro zunächst im Gasthaus Bitterwolf und später in einem Arbeitszimmer im eigenen Haus. 1972 bat ihn dann der damalige Bürgermeister von Untermaxfeld, Christian Bitterwolf, als Bürgermeister zu kandidieren, was Kober zunächst nicht ratsam erschien, da die Gebietsreform bevorstand und es so aussah, als käme Untermaxfeld zu Karlshuld.

Schließlich ließ er sich aber von weiteren Bürgern überreden, gab die Obersekretärstelle auf, stellte sich der Wahl und war zunächst für drei Jahre ehrenamtlicher Bürgermeister von Untermaxfeld, 1975 wurde er zum Königsmooser Bürgermeister gewählt. Insgesamt hatte er das Amt 24 Jahre inne, bis zu seinem 67. Geburtstag. "Gusti hat mich gebeten, doch noch bis zum Ende der Wahlperiode weiterzumachen", erklärt er, warum er seinen Renteneintritt um zwei Jahre verschoben hatte. Auguste Schmid war seine Verwaltungsleiterin, wurde 1996 Bürgermeisterin und folgte Kober auch als Vorsitzende des Kulturhistorischen Vereins Donaumoos, dem er neun Jahre vorstand. Aktiv war der Untermaxfelder in vielen Vereinen, ist Ehrenmitglied in der Tennisgemeinschaft Königsmoos, hat den Gartenbauverein mitgegründet, ist Mitglied beim DAV, dem VdK, Sport- und Schützenvereinen und singt immer noch im Chor. "Ich würde ja aufhören", meint er, "aber wir sind ja nur zwei Bässe".

Dass Kober die Verwaltungslaufbahn eingeschlagen hatte, war Zufall. Eigentlich wollte er nämlich zur See gehen. "Aber 1942 gab es immer mehr Luftangriffe, deshalb hat mich meine Mutter nicht an die Seeberufsfachschule in Neuwied gehen lassen", erinnert er sich. Seine Lehrerin vermittelte dem damals 14-Jährigen dann die Lehrstelle im Vermessungsamt.
Zum Geburtstag werden neben seinen fünf Kinder auch sechs Enkel und zwei Urenkel gratulieren. Sein Sohn Peter ist heute Geschäftsführer des Wasserverbandes Donaumoos, sein Schwiegersohn Heinrich Seißler ist Bürgermeister - wie sein Schwiegervater Freier Wähler. "Untermaxfeld beziehungsweise Königsmoos hatte immer parteifreie Bürgermeister", sagt Kober stolz, "der letzte, der einer Partei angehörte, war bei der NSDAP."

Andrea Hammerl