Eichstätt
Mit dem Motorrad aufs Dach der Welt

Josef Adametz und Peter Schuster fahren von Eichstätt nach Kathmandu

20.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:35 Uhr

Die endlosen Weiten des eurasischen Kontinents erwarten die Motorradfahrer – hier bei einer früheren Tour auf Island – im Motorradsattel auf dem Weg nach Kathmandu - Foto: oh

Eichstätt (EK) Der Weg ist das Ziel, sagt man oft, wenn es nicht so sehr darauf ankommt, dass man sein Ziel erreicht, sondern vielmehr auf das Wie. Das gilt selten so sehr wie für jene Reise, die die beiden Motorradfans Josef Adametz und Peter Schuster in wenigen Tagen antreten werden. Sie wird sie im Sattel ihrer „Bikes“ von Eichstätt über rund 15 500 Kilometer quer durch den eurasischen Kontinent bis auf das „Dach der Welt“ führen.

Die Welt scheint heute so geordnet, Urlaubsreisen in ferne Länder sind längst keine Seltenheit mehr und auch entlegene Winkel unseres Planeten touristisch erschlossen. Wo also gibt es noch Abenteuer? Im Sattel eines Motorrads in den endlosen Weiten des eurasischen Kontinents! Das dachten sich Josef Adametz aus Eichstätt und Peter Schuster aus Schernfeld. Am 29. April werden sie frühmorgens mit ihren Motorrädern in Eichstätt aufbrechen, um die Freiheit im Sattel zu genießen und auf dem Weg bis ins tibetische Hochland ein großes und vor allem langes Stück dieser Welt zu sehen.

Durch 14 Länder

Seit anderthalb Jahren haben sie sich auf diesen Urlaub der besonderen Art vorbereitet – schließlich wollen auch Abenteuer gut geplant sein. Auch sie beginnen meist mit einem bürokratischen Vorspiel: Visa und Genehmigungen mussten beantragt, Routen gut überlegt und geplant werden – besonders, wenn das Ziel Nepal heißt und der Weg dahin durch den halben eurasischen Kontinent und 14 verschiedene Länder und Kulturkreise geht.

Ursprünglich sollte die Tour im Oman beginnen und durch den Iran führen. „Das Land wurde uns sehr empfohlen. Dort gibt es sehr schöne Landschaften und sehr freundliche und hilfsbereite Menschen“, sagt Peter Schuster, den sie in Eichstätt „Brummi“ nennen. Aber als es nicht nur mit den Visa Probleme gab, sondern auch noch Israel mit Militärschlägen zu drohen begann, gingen Schuster und Adametz auf „Nummer sicher“ und planten wieder einmal um. So entschieden sich die beiden für eine Route, die nun durch die Ukraine, Russland und Kasachstan nördlich am Schwarzen sowie am Kaspischen Meer vorbeiführt.

Besonders Technik und Ausrüstung muss gut in Schuss sein, wenn man über Tausende von Kilometern oft auf teils schlechten Straßen unterwegs und auf sich allein gestellt ist. Daher haben Peter Schuster seine Honda Africa Twin, die ihn schon auf vielen Wegen durch die Alpen und anderswo begleitet hat, und „Peppi“ Adametz seine BMW GS 650 natürlich noch einmal durchchecken lassen – „selbst reparieren aber wird schwierig“, geben sie grinsend zu.

„Peppi“ und „Brummi“ hatten gemeinsam eine Fußballmannschaft der JFG Eichstätt trainiert und sich dabei angefreundet. Als „Brummi“ ihm von seinem Traum einer Tour nach Island erzählte, war „Peppi“ sofort begeistert, machte im Frühjahr 2009 den Führerschein, kaufte sich sein Motorrad und war schon wenig später mit „Brummi“ unterwegs auf den 7000 Kilometern von den Färöer Inseln und quer durch Island.

Vortrag über Island

Die Bilder dieser Reise zeigen sie nun bei einem Vortrag am 27. April um 19 Uhr im Gutmann-Saal (Eintritt frei) – „zur Einstimmung auf das neue Abenteuer“, wie sie sagen. Das aber wird wohl noch einmal eine ganze Ecke spektakulärer. Denn die Route ist nicht nur mehr als doppelt so lang, sondern führt sie auch über rund 15 500 Kilometer entlang der Seidenstraße und des Pamir-Highways ins Reich der Mitte und hinauf aufs Dach der Welt, nach Tibet und schließlich Kathmandu, die Hauptstadt Nepals. Die Tagesetappen sind genau geplant, aber schon ein technischer Defekt oder ein anderes Problem könnten den Zeitplan schnell über den Haufen werfen.

Auf über 4000 Meter

„Wir wissen zum Beispiel nicht, wie unsere Motorräder reagieren, wenn es auf über 4000 Meter hinaufgeht“, sagt Schuster. Vor allem wollen sie sich möglichst viel Zeit nehmen, um Länder und Leute und ihre Kulturen kennenzulernen. Auf der Krim, in den alten Städten Samarkand und Buchara in Usbekistan oder in Tibet haben sie daher jeweils Ruhetage und einen Aufenthalt geplant, um Sehenswürdigkeiten wie den Potala-Palast in Tibets Hauptstadt Lhasa zu besichtigen. Dann wird auch mal im Hotel geschlafen und nicht nur im Zelt.

Egal, was auf der langen Strecke an Unvorhergesehenem passiert – einen Termin müssen Schuster und Adametz auf jeden Fall einhalten: Am 10. Juni um 10 Uhr wartet der Führer an der chinesischen Grenze, der im Reich der Mitte auf sie aufpassen wird. Denn dort darf man nicht einfach so ohne Begleitung mit privaten Fahrzeugen unterwegs sein. Mit ihm geht es hinauf aufs Dach der Welt, nach Tibet.

Wer die Reise miterleben will, der kann das Etappe für Etappe tun: Adametz und Schuster haben eine eigene Homepage (www.nurkurznachkathmandu.de) eingerichtet, auf der sie regelmäßig über die aktuellen Ereignisse irgendwo zwischen Eichstätt und Kathmandu berichten werden. Von dort geht es dann am 13. Juli zurück in die Heimat – dann allerdings mit dem Flugzeug.