Ingolstadt
Mit dem Handy sicher heimkommen

Drei Studenten haben eine App entwickelt, mit der man sich virtuell nach Hause begleiten lassen kann

26.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:38 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Keine Angst mehr im Dunkeln: Mario Pfaller aus Ringsee hat mit zwei Kommilitonen eine App entwickelt, mit deren Hilfe man sich nach einer Party von Eltern oder Freunden virtuell nach Hause begleiten lassen kann.

Manche tun so, als ob sie gerade mit dem Handy telefonieren würden, andere umklammern das Pfefferspray in ihrer Jackentasche: Vor allem junge Frauen kennen wohl das ungute Gefühl, wenn sie nachts nach dem Discobesuch alleine im Dunkeln nach Hause gehen. Um dem Abhilfe zu schaffen, hat sich der Ingolstädter Mario Pfaller zusammen mit zwei Studienkollegen etwas Besonderes einfallen lassen: Eine App, mit der man sich per Live-Standortübertragung von Eltern oder Freunden virtuell nach Hause begleiten lassen kann.

Pfaller studiert im zweiten Semester Maschinenbau an der Universität Regensburg. Bei den Einführungsveranstaltungen im vergangenen Oktober lernte der 20-Jährige aus Ringsee Tim Hautkappe und Katharina Hochmuth kennen, von derdie Idee zu KommGutHeim stammt. „Sie hat uns davon erzählt und wir waren gleich begeistert“, erinnert sich Pfaller, der sich zusammen mit Hochmuth Gedanken über die Funktionen gemacht hat. Hautkappe übernahm die Programmierung und sechs Wochen später war KommGutHeim vorerst nur für iPhones erhältlich.

Die Handhabung ist ganz einfach: Aus seiner Kontaktliste wählt man einen Freund an, der die auf der ganzen Welt funktionierende App ebenfalls auf seinem Handy installiert hat. Nimmt dieser die Einladung an, kann er auf einer Karte den Weg des Heimgehenden verfolgen und sichergehen, dass dieser gut zu Hause ankommt.

Seit der Entwicklung hat sich viel getan. „Tim ist andauernd am Verbessern der App“, erzählt Pfaller. Mittlerweile ist KommGutHeim auch für Android-Handys und auf Englisch verfügbar. „Als nächstes ist ein Notfallknopf geplant“, kündigt Pfaller an. „Wenn man da draufklickt, wird sofort eine SMS an fünf ausgewählte Kontakte gesendet.“ Anhand der Koordinaten könne dem Absender im Notfall zu Hilfe geeilt werden.

Die App ist ein voller Erfolg für die drei Studenten – nicht nur, weil sie damit den 5-Euro-Business-Wettbewerb der Uni Regensburg gewonnen haben. „Unser Ziel ist es, eine große Userbase zu schaffen“, sagt Pfaller. Das heißt, möglichst viele Menschen sollen sich die kostenlose App herunterladen. Um die 8000 Downloads verzeichnet KommGutHeim bis dato und es werden täglich mehr. „Sogar Japaner haben sich die App schon geholt“, erzählt Pfaller. „Wir nutzen sie natürlich auch selbst.“ Im Freundeskreis sei sie so verbreitet, dass man stets jemanden finde, der seinen Nachhauseweg auf dem Bildschirm verfolgen kann.

Bisher gab es fast nur positive Rückmeldungen – nicht nur von den Freunden der Nachwuchsprogrammierer. „Mittlerweile wird die App auch von Müttern genutzt, die ihre Kinder vom Fußballspiel heimbegleiten wollen.“ Stimmen, die KommGutHeim als „Stalker-App“ bezeichnen, entkräftet Pfaller sofort. „Man muss ja erst eingeladen werden, um dem anderen überhaupt folgen zu können“, erklärt der 20-Jährige.

Durch die App sind die drei Studenten zu Unternehmern geworden. Mit der KommGutHeim Unternehmergesellschaft haben Pfaller und seine Kommilitonen ihre Erfindung professionalisiert. Im Raum steht nun die Frage, ob sich mit der App auch Geld verdienen ließe.