Eichstätt
Mit dem Finale begonnen

Kabarettabend mit Liedermacher "Vogelmayer"

15.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:39 Uhr

War mit seinem brandneuen Programm "Dahoam" in Eichstätt: der Kabarettist Thomas Mayer alias "Vogelmayer". - Foto: Meyer

Eichstätt (myn) Einen interessanten und unterhaltsamen Abend erlebten die zahlreichen Zuhörer im Gutmann-Saal in Eichstätt. Über zwei Stunden lang ließ sich "Vogelmayer", der im richtigen Leben Thomas Mayer heißt, über die Missstände in unserer Gesellschaft aus.

Mit seinem vierten und brandneuen Programm "Dahoam", das der bayerische Liedermacher und Kabarettist an diesem Abend erst zum zweiten Mal zum Besten gab, entführte er die Zuhörer in eine Welt der Gemeinheiten und Vorurteile, die selbst bis in unsere Mitte herrschen.

Pünktlich um 19 Uhr betrat der 35-jährige Niederbayer aus Mitterfels bei Straubing die Bühne und schöpfte sofort aus den Vollen. Er würde mit dem Finale starten, weil danach das Programm immer schlechter wird, ließ er verlauten. Und er bot dem Publikum an, jetzt schon CDs von ihm zu kaufen, weil nach dem Auftritt keiner mehr welche kaufen wolle. Mit bissigen Kommentaren auf das Leid der Welt und zum Teil derben Anspielungen auf Politiker versuchte der sympathische Niederbayer, das Publikum zum Nachdenken zu bewegen. Mit seinem Programm, gesellschaftskritisch und immer knapp oberhalb der Gürtellinie, bediente er sich vieler Stammtischklischees, um aufzuzeigen, was doch alles in unserer Gesellschaft falsch läuft. Dies gelang ihm vorzüglich. "Vogelmayer" schaffte damit den schwierigen Spagat zwischen der Ernsthaftigkeit der Themen und einem Kabarettabend mit Witz und Humor.

So standen die etablierten Parteien im Fokus seines Programms: Horst Seehofer wurde von Edmund Stoiber "gefressen" und traf im Magen auf Erwin Huber, der aber den anderen Eingang gewählt hatte. "Vogelmayer" gab keine Wahlempfehlungen: "Ihr könnt wählen, was ihr wollt, außer die NPD, dies ist eine Partei von Blöden für Blöde", erklärte er. Beamte, Polizisten, Männer und Frauen, aber auch die Oberpfalz und der Bayerische Wald wurden von ihm aufs Korn genommen. Die Zuhörer wurden das eine oder andere Mal mit einbezogen - oft ging ein Raunen durch den Saal, wenn sich "Vogelmayer" mit provokanten Aussagen über Minderheiten lustig machte, aber das tat er immer mit einem Augenzwinkern. Kräftigen Applaus gab es für ihn, als er erläuterte, dass Deutschland aufgrund der zahlreichen Flüchtlingsaufnahmen nun die Chance hat, ein besseres Ansehen im Ausland zu bekommen.

Je später der Abend, desto mehr lief "Vogelmayer" zur Höchstform auf. Eine starke Vorstellung bot er beim hittauglichen "Der schwarz-weiße Ritter", bei dem sich einige im Publikum textsicher zeigten. Ob "Dahoam", eine Hommage an seine niederbayerische Heimat, "Waidler", ein Lied über die Einwohner des Bayerischen Walds oder "Vogelmayer 1,2,3 - 'etz geht's auf" - jeder Song wurde mit starkem Beifall belohnt. Eines ist "Vogelmayer" sicherlich gelungen: Die Leute haben vernommen, welche Message er rüberbringen wollte, was am frenetischen Schlussapplaus deutlich wurde.