Münchsmünster
"Mit dem Fall steht die Firma Schweiger nicht alleine da"

Arsen im Badeweiher: Der fragliche Kies stammt aus der Trockenkiesgrube Massenhausen

02.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:26 Uhr
Die Badesaison ist vorbei, dennoch warnt ein Schild auf dem Weg zum verseuchten Weiher. −Foto: Lamprecht

Münchsmünster - Eigentlich sieht alles aus wie immer: eine große blaue Seefläche, die in der Sonne glitzert.

Kiesbänke am Rand, dazu ein bisschen Bewuchs. Im Hintergrund findet Kiesabbau statt. Eigentlich - denn um den See spannt sich ein rot-weißen Flatterband. Schilder weißen darauf hin, dass das Betreten des Uferbereichs und das Baden (inzwischen nicht mehr so verlockend wie bis Mitte September) verboten sind. Der Grund ist einfach: An den Weihern auf Höhe von Gut Griesham, einem Ortsteil von Münchsmünster, in denen die Firma Schweiger Kies abbaut, wurden erhöhte Arsenwerte festgestellt (wir berichteten).

Die Firma Schweiger habe in der nahen Kieswaschanlage Fremdmaterial gewaschen, das, wie es in der Region häufig vorkomme, mit natürlichem Arsen belastet gewesen. Durch das Waschen war die Arsenbelastung im abgelagerten Material über den Grenzwert gestiegen. Die Firma Schweiger teilte mit, der fragliche Kies stamme aus der Trockenkiesgrube Massenhausen. Für das Waschen des Kieses hatte die Firma Schweiger nach eigenen Angaben eine Genehmigung.

Eigentlich, so heißt es von dem Unternehmen weiter, sei an den Seen Baden wie auch das Betreten des Geländes allerdings ohnehin immer verboten. Der Grund ist die Gefahr von Unfällen - schließlich läuft der Betrieb an den Kiesweihern nach wie vor und wird auch weiter gehen. Eigener Kies darf, so heißt es, schließlich weiter gewaschen und auch gefördert werden. Auch die bereits genehmigte Nachverkiesung und die anschließende Gestaltung als Landschafts- und Badesee soll nach dem Willen der Firma Schweiger stattfinden.

Das Arsenproblem, mit dem man sich in Münchsmünster nun konfrontiert sieht, ist kein ganz neues, denn, so erklärt Werner Eidelsburger, stellvertretender Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt: "Im Grunde stehen alle kiesabbauenden Betriebe vor dem gleichen Problem: Der Abbau des eigentlich hochwertigeren Nasskieses ist nur noch bedingt möglich, sodass sich viele Firmen gezwungen sehen, ihn mit Kies aus dem Trockenabbau zu verschneiden. " Dieser sei weniger hochwertig und berge zudem das Problem, dass es in bestimmten Schichten erhöhte natürliche Arsenkonzentrationen gebe. Fälle wie dieser seien die Folge. "Damit steht die Firma Schweiger nicht alleine da. "

DK