Schweitenkirchen
Mit dem Expressbus nach Garching

Schweitenkirchen könnte ab Dezember 2022 an neue Linie mit stündlicher Taktung angebunden werden

30.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:14 Uhr
Statt im Stau hinterm Lenkrad könnten viele Pendler aus Schweitenkirchen ab Dezember 2022 entspannt im Bus sitzen, sollte die geplante Buslinie X610 kommen. −Foto: Archiv/dpa

Schweitenkirchen - Entspannt Zeitung lesen statt sich über Dauerstau ärgern: Einen Expressbus nach München wünschen sich viele Schweitenkirchener Pendler schon lange. Jetzt ist er zum Greifen nah, wie im jüngsten Mobilitätsausschuss des Kelheimer Kreistags bekannt wurde.

 

Denn der Münchner Verkehrsverbund (MVV) plant die Einrichtung der Linie X610 ab Dezember 2022. Dahinter verbirgt sich eine Buslinie ab Mainburg über Au in der Hallertau, Schweitenkirchen, Allershausen im Landkreis Freising bis zum Bahnsteig der U6 in Garching-Hochbrück, von wo aus es innerhalb von 20 Minuten in Richtung Münchner Innenstadt geht.

Der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner (FW) findet die Möglichkeit "sehr interessant". Noch sei niemand auf den Landkreis zugekommen, doch man könne dann ausloten, ob es vielleicht sogar eine Möglichkeit gebe, weitere Haltestellen im Landkreis hinzuzufügen. Bei der Kostenfrage allerdings bleibt der Landrat zurückhaltend. "In dem Fall ist erst einmal die Gemeinde Schweitenkirchen am Zug", so Gürtner.

Das hat der Schweitenkirchener Bürgermeister Josef Heigenhauser (CSU) so schon erwartet. "Der Landkreis wird wohl nichts zahlen", so Heigenhauser. Er hält das Konzept für eine "Top-Lösung", gerade für Pendler. Natürlich könne man sich nur beteiligen, "wenn es bezahlbar ist". Generell habe man aber schon Mittel zur Verfügung. Jede Anbindung an den ÖPNV sei für Schweitenkirchen wünschenswert, so Heigenhauser. "Natürlich wollen wir alle eine Landkreislösung, aber dauert wohl noch fünf bis sechs Jahre oder länger."

Die Linie X610 würde über Dellnhausen, einem Ortsteil des Marktes Au in der Hallertau, sowie über drei Haltestellen in der Gemeinde Schweitenkirchen: Eine am Rathaus im Hauptort, eine an der P+R-Anlage an der Autobahnanschlussstelle und eine an der Staatsstraße in Sünzhausen.

Die Taktung ist stündlich von 4.30 Uhr bis 23.30 Uhr vorgesehen - in der Hauptverkehrszeit soll der Bus dann sogar alle 40 Minuten fahren. So ist vom Schweitenkirchener Rathaus morgens Richtung Garching-Hochbrück eine Abfahrt um 5.57, 6.38 und 7.18 Uhr angedacht.

Ein Blick auf die Pendlerzahlen zeigt, wie viel Potenzial der Expressbus für Schweitenkirchen hat: So pendeln laut Landratsamt Freising 456 Menschen in die Landeshauptstadt, doch auch zu den anderen vorgesehenen Haltestellen. 16 Berufspendler fahren nach Mainburg, 12 nach Au in der Hallertau, 43, nach Allershausen, 50 nach Garching, 36 nach Ascheim/Ismaning und 65 nach Unterschleißheim. Insgesamt macht das auf der Strecke 640 Pendler aus Schweitenkirchen. Umgekehrt ist die Zahl deutlich geringer. Aus Mainburg, Rudelzhausen, Au, Allershausen und München pendeln insgesamt 177 Berufstätige in die Gemeinde Schweitenkirchen. Die meisten davon (77) aus München.

Natürlich ist das ambitionierte ÖPNV-Projekt eine Frage des Geldes. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge liegen die Kosten zur Einführung eines solchen Angebots zwischen 990 000 und 1,1 Millionen Euro. Aber die Finanzierung sieht dem Vernehmen nach gut aus. Denn die ins Auge gefasste Linie wäre Teil eines Pilotprojektes und damit förderwürdig. Die beteiligten Landkreise werden nun in die Verhandlungen einsteigen, wie die benötigte Summe zwischen ihnen aufgeteilt wird. Der Freisinger Kreistag hat die notwendigen Weichen inzwischen gestellt und fasste den Grundsatzbeschluss für die entsprechende Linie.

PK

 

Harald Bruckmeier, Desirée Brenner