Ingolstadt
Mit dem Bären im Boot auf großer Fahrt

Ein erlebnisreicher Vormittag im Stadttheater krönte die Lehrreihe "Leseförderung für 2. Klassen"

02.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Begeisterte kleine Schauspieler: Die Theaterpädagogin Teresa Gburek ließ die Kinder der Klasse 2a der Grundschule an der Pestalozzistraße Szenen aus dem Stück "Bär im Boot" interpretieren. - Foto: Hauser

Ingolstadt (sic) Das Stück ist zu Ende, der Bär hat nach einer ereignisreichen Seefahrt wieder mit seinem Boot auf der Werkstattbühne angelegt - aber die kleinen Zuschauer lassen sich noch eine Weile weitertreiben, beseelt von den Eindrücken, die sie soeben im Stadttheater erfahren haben. Die Zweitklässler der Grundschulen an der Pestalozzistraße, Christoph Kolumbus, Wilhelm Ernst, Auf der Schanz und Gotthold Ephraim Lessing schwärmen nach der Aufführung von "Bär im Boot" (nach dem Kinderbuch von Dave Shelton mit Nils Buchholz, Olivia Wendt und Paula Gendrisch, Regie Julia Mayr) aufgeregt plappernd in Workshops aus.

Dort dürfen sie - nach lustigen Bewegungsspielen - an der Seite von Theaterpädagoginnen und ihren Lehrerinnen einige Lieblingsszenen aus dem Stück neu interpretieren.

Zuvor wird das eben Erlebte besprochen. "Manchmal war es schon ein bisschen gruselig", erzählt ein Mädchen. "Gruslig, echt", fragt Teresa Gburek, Theaterpädagogin und Dramaturgin im Jugendtheater. "Das Stück ist eher ein bisschen gefährlich, wenn die Paula mit der Spritzpistole schießt." Großes Gelächter, denn die Kinder in den vorderen Reihen haben während der Aufführung einige Tropfen abbekommen. "Bär im Boot" fanden die Zweitklässler "einfach super". "Das Ende war ganz schön interessant", berichtet ein Bub von der Pestalozzistraße. Die Szene, in der sich die Sandwiches davonmachen, die der Bär auf seinen herrlich verrückten Reisen für Notfälle immer dabei hat, gehört ebenfalls zu den amüsanten Höhepunkten des Stücks für Kinder ab sieben Jahren. Teresa Gburek hat auch Dave Sheltons Buch "Bär im Boot" dabei. Die Grundschüler lesen sich einige Seiten daraus vor. Direkt nach dem Theatererlebnis entdecken sie den Text neu - eine spannende Erfahrung für alle.

So ist es gedacht. Der Besuch im Stadttheater am letzten Tag vor den Pfingstferien (samt Erkundungstour durch das Haus) bildet das Finale der Lehrreihe "Leseförderung für 2. Klassen" der Ingolstädter Grundschulen. Hier werden Kinder mit Wurzeln in mehr als 30 Nationen unterrichtet, deshalb ist es den Lehrerkollegien ein großes Anliegen, die Schüler über den regulären Unterricht hinaus für Bücher und Theaterspiel zu begeistern, um auf diesem Weg auch deren Deutschkenntnisse zu vertiefen.

Das Stadttheater beteiligt sich gern am Projekt Leseförderung. "Es ist für uns eine tolle Sache zu sehen, wie viele Kinder wir erreichen", sagt Teresa Gburek. Für die meisten sei es die erste Begegnung mit dem Theater. In den Workshops geht es darum, die Eindrücke aus der Vorstellung von "Bär im Boot" sowie zentrale Motive des Buches - Zuversicht, Vertrauen, Freundschaft - "in kleinem Rahmen in die Köpfe der Kinder zu bringen". Dass das den Theaterpädagoginnen gut gelingt, ist in der "Schnecke" des Theaterfoyers und in der Werkstattbühne wirklich nicht zu überhören. Euphorie allenthalben. Mittags stürmen die Grundschüler dann spielerisch-dramaturgisch beseelt in die Ferien.