Eichstätt
Mit Blut gegen das Coronavirus

Yvonne Weigerstorfer von der Bepo Eichstätt spendet nach überstandener Corona-Infektion Plasma

27.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:09 Uhr
Maximilian Baumann
Alles in Ordnung auf der Spende-Liege: Yvonne Weigerstorfer ist an die Zentrifuge angeschlossen, die dem Blut das Plasma entnimmt. Das Ergebnis ist ein Beutel mit gelblicher Flüssigkeit. −Foto: Weigerstorfer

Eichstätt/Regensburg - Gerade in der Corona-Zeit ist gegenseitige Hilfe wichtig. Diesen Grundsatz hat sich Polizeioberkommissarin Yvonne Weigerstorfer von der Bereitschaftspolizei Eichstätt zu Herzen genommen und Blutplasma am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) gespendet. Hintergrund ist, dass Weigerstorfer, Abteilungssportleiterin der Bepo, das Coronavirus bereits erfolgreich überstanden hat und sich in ihrem Blut Antikörper befinden.

 

Angesteckt hatte sie sich als Leiterin eines bayernweiten Sportübungsleiterlehrgangs Anfang März. Der Lehrgang wurde abgebrochen, die Sportlehrerin in Quarantäne geschickt. Zu ihren Symptomen zählten Fieber, Gliederschmerzen, Kurzatmigkeit und Geruchs- und Geschmacksverlust.

Vor ihrem ersten Spendetermin wurde sie in der Spenderdatenbank registriert, ein Antikörpertest wurde im Vorfeld bereits durch den Medizinischen Dienst der Eichstätter Bepo gemacht.

Danach erfolgte die Erstvorstellung in der Klinik mit nochmaligem Antikörpertest samt Blutbild. Weiter ging es mit Fragebögen und einem Aufklärungsgespräch mit körperlicher Untersuchung durch einen Arzt. An die Gesundheit eines potenziellen Spenders werden einige Voraussetzungen gestellt. Am wichtigsten ist, dass man eine entsprechend hohe Konzentration von Antikörpern des Coronavirus im Blut aufweist. Menschen, die sich kürzlich im Ausland aufgehalten haben oder vor Kurzem geimpft wurden, scheiden als Spender ebenso aus wie Schwangere oder Personen, die Medikamente wie Ibuprofen einnehmen.

Nach weiteren Fragen und Gesprächen geht es dann zur eigentlichen Spende an die Zentrifuge. Je nach Körpergröße und Thrombozytenzahl errechnet das Gerät die Dauer der Spende. Weigerstorfer war knapp eine Stunde an der Zentrifuge angeschlossen. Diese zieht das Blut aus der Vene, teilt das Blutplasma vom Rest und saugt es dann in einen Auffangbeutel. Die restlichen Blutbestandteile werden in den Körper zurückgeleitet. Bei Weigerstorfer wurden 600 Milliliter Plasma entnommen und zum Schluss durch Kochsalzlösung ersetzt. Insgesamt dauerte die Spende ungefähr drei Stunden.

Mit dem Blutplasma, genauer Rekonvaleszentenplasma, werden nach eingehender und intensiver Untersuchung schwer- beziehungsweise schwerstkranke Patienten mit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt. Kann das Plasma nicht sofort am gleichen Tag einem entsprechenden Patienten verabreicht werden, wird es eingefroren und kommt nach Bedarf zum Einsatz. Ziel ist es, durch die Transfusion die Antikörper, die im Blutplasma vorhanden sind, gegen die Infektion einzusetzen und so den Verlauf der Krankheit zu verkürzen und abzuschwächen. Weigerstorfer wird noch drei oder vier weitere Male spenden.

EK

 

Maximilian Baumann