Ingolstadt
Mit 82 Jahren noch fest im Sattel

Gustl Hobl, Vizeweltmeister 1956 in der 350er Klasse, schreckt auch im hohen Alter nicht vor einer Moto-GP-Ducati zurück

20.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:07 Uhr

Fachsimpelei über „Lambos“: Friedrich Öttinger, Organisator der Bella-Macchina-Ausstellung (links) und Thomas Balle vor dessen Lamborghini Diablo. Auf dem rechten Bild zeigt Gustl Hobl, Vizeweltmeister 1956 in der 350er Klasse, auf der Moto-GP-Ducati von Werner Dimperl, dass er dem Motorradfahren auch mit 82 Jahren noch verbunden ist - Fotos: Strisch

Ingolstadt (DK) „Ist das deiner“, fragt der junge Mann scherzhaft seinen Bekannten und deutet dabei auf den elf Jahre alten, auf dem Paradeplatz ausgestellten Ferrari, der 73 000 Euro kosten soll. Und er bekommt genauso scherzhaft zur Antwort: „Noch nicht.“

In Bezug auf teure Autos spielt die Musik bei der 16. Ingolstädter Automobil- und Zweiradausstellung „City-PS“ am Samstag aber eigentlich am anderen Ende der Fußgängerzone vor der Bar „Corso Italia“. Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Denn zum einen wird dort wirklich Musik aus der Konserve gespielt. Zum anderen sind rund um die abgegrenzte Fläche die meisten Schaulustigen zu finden. Des Weiteren stehen dort einige teilweise mehrere hunderttausend Euro teure Edelkarossen der Marke Lamborghini. Und schließlich ist dort das Dröhnen der Moto-GP-Ducati von Werner Dimperl zu hören, mit der der Ingolstädter deutscher Vizemeister in der Superbike-Klasse wurde – Musik in den Ohren von Rennsportfans.

Pünktlich um 14 Uhr erfüllte der Sound, der für viele Motorradfans die Welt bedeutet, die Theresienstraße. Jedoch nicht Dimperl, sondern der inzwischen 82-jährige Vizeweltmeister in der 350er Klasse von 1956, Gustl Hobl, startete zusammen mit Ducati-Rennfahrer Udo Riess die Maschine.

Obwohl Hobls Erfolge als Werksfahrer der Auto-Union-DKW schon über ein halbes Jahrhundert her sind, ist er immer noch bekannt und beliebt, wie die Nachfrage nach seinen Autogrammen zeigte. Und Hobl „sitzt immer noch im Sattel“, wie er sagte. Die „Zeiten des Schnellfahrens sind aber vorbei“. Er predige sowieso, dass man nicht unbedingt schnell fahren müsse, auch wenn das Motorrad die entsprechende Leistung habe.

Neben der Renn-Ducati gab es aber auch noch die eine oder andere vierrädrige „Bella Macchina“ aus dem Hause Lamborghini zu sehen. Thomas Balle aus Ellwangen/Jagst fährt – oder besser besitzt – so eine. Einen Lamborghini Diablo mit 575 PS. Er gibt zu, dass der „Lambo“ – den er nur ein paarmal im Jahr ausfährt – ein teures Hobby sei, aber er sieht ihn auch als Wertanlage. 2006 habe er die Edelkarosse für 95 000 Euro gekauft, inzwischen seien ihm schon 125 000 Euro geboten worden.

Wer das nötige Kleingeld für solch ein Luxusauto nicht hat, aber trotzdem auffallen möchte, der war am Rathausplatz genau richtig. Dort waren die Tuner versammelt, die aufgepeppte Autos mit Namen wie „Hot Chocolate“ oder „Beach Dream“ präsentierten.

Eine Möglichkeit, mit noch kleinerem Geldbeutel „in“ zu sein, bieten E-Bikes, die ebenfalls am Rathausplatz zu testen waren. Damit bleiben auch noch einige Euros übrig für die „absolut schadstofffreie Version“ von Fahrzeugen, die der Weltladen anbot: Miniaturen, die in Madagaskar aus alten Blechdosen gefertigt wurden.