Hilpoltstein
"Miss Rothsee" in Gefahr

Anja Beranek aus Fürth fehlt nach erfolgreicher Titelverteidigung nur noch ein Sieg auf Dagmar Matthes

24.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

 

Hilpoltstein (HK) Nicht nur im Rennen der Männer hat es beim 24. Rothsee-Triathlon eine eindeutige Entscheidung gegeben. Mit dem gewaltigen Vorsprung von siebeneinhalb Minuten wie-derholte die Fürther Topathle-tin Anja Beranek ihren Vorjahressieg und stellte dabei die viereinhalb Minuten Vorsprung von Titelverteidiger Andreas Dreitz sogar noch in den Schatten.

Lediglich zwölf Männern ließ die 27-Jährige im gestrigen Wettkampf über 1,5 Kilometer Schwimmen, 45 Kilometer Rad-fahren und 10 Kilometer Laufen den Vortritt. Mit der achtbesten Schwimmzeit aller 1100 Teilnehmer war sie dem Frauenfeld gleich in der ersten Disziplin enteilt und hatte sich anschließend immer weiter abgesetzt. So blieb Anja Beranek, die im vergangenen Jahr noch unter ihrem Mädchennamen Ippach gewonnen hatte, im Ziel wieder alle Zeit der Welt, um ihre einjährige Nichte Sofie abzuholen und mit ihr ganz langsam über die Linie zu gehen.

Mit diesem Triumph schloss die Fürtherin in der Bestenliste des Rothsee-Triathlons zu Sabine Stelter vom TV Erlangen auf, der Vierfachsiegerin in den 1990er-Jahren. Und nur noch ein Titel fehlt Beranek zur gestern viertplatzierten Dagmar Matthes, deren Ehrentitel „Miss Rothsee“ immer mehr in Gefahr gerät. Dabei hatte Anja Beranek in der vergangenen Woche noch kurz über einen Startverzicht beim Rothsee-Triathlon nachgedacht. Nach ihrem harten Trainingslager auf Teneriffa jammerte sie Matthias Fritsch, einem der beiden Rennleiter von der TSG Roth, am Telefon vor, dass ihre Beine so schwer seien. Doch der Heidecker blieb hart und wollte die Absage der Vorjahressiegerin nicht annehmen. Also dachte sich Beranek: „Na gut, dann komme ich eben mit schweren Beinen.“ Und selbst in diesem Zustand schaffte sie nun eine perfekte Generalprobe für den Ironman Germany in Frankfurt, wo sie sich noch für die Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifizieren will.


 
Auf den zweiten Platz hinter Beranek stürmte Renate Forstner vom TSV Rosenheim, die amtierende deutsche Meisterin im Wintertriathlon. In die zweite Wechselzone war sie noch als Vierte hinter Wenke Kujala und Dagmar Matthes eingebogen. Doch auf der Laufstrecke spielte die Oberbayerin ihre Stärke aus: Schon auf der ersten Fünf-Kilometer-Runde holte Forstner erst die Fünffachsiegerin von der TSG Roth und dann auch noch die Hilpoltsteiner Profitriathletin ein.

Für die beiden Überholten wurde danach die letzte Laufrunde zur Qual: „Allmächt, war das hart“, schnaufte Matthes im Ziel. „Jeder Armzug, jede Kurbelumdrehung und jeder Schritt waren heute ein einziger Kampf“, sagte Kujala, die sich nach ihrer Babypause besonders hart auf den Challenge in zwei Wochen vorbereitet. Versöhnlich stimmte die beiden Lokalmatadorinnen im Ziel jedoch der zweiten und der dritte Platz in der mittelfränkischen Meisterschaft hinter der dominierenden Anja Beranek.