Ingolstadt
"Mir würde es helfen, wenn Patrick spielt"

FCI-Stürmer Kittel spricht sich für Mitspieler Ebert aus und geht optimistisch in die Partie gegen St. Pauli

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr
Gute Erinnerung: Im Hinspiel beim FC St. Pauli (hier mit Luca-Milan Zander) traf Sonny Kittel (links) doppelt für den FC Ingolstadt. Am Ende gelang den Schanzern beim 4:0 der höchste Saisonsieg. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Der Relegationsrang drei ist für den FC Ingolstadt drei Punkte entfernt. Um die Chance auf das Minimalziel im Aufstiegskampf zu wahren, brauchen die Schanzer im Heimspiel (Samstag, 13 Uhr) gegen den FC St. Pauli ein Erfolgserlebnis.

Stürmer Sonny Kittel wirbt für die Nominierung von Neuzugang Patrick Ebert. Es dürfte ablaufen wie fast immer. "Wir werden wieder das Spiel bestimmen. Der Gegner verteidigt diszipliniert, verfügt bei seinen Umschaltaktionen über viel Tempo, weshalb wir aufpassen müssen, dass wir nicht in einen Konter laufen", sagt Trainer Stefan Leitl vor der Partie gegen St. Pauli. Nichts Besonderes, wie er noch anfügt, "das ist ja nahezu gegen jeden Gegner so".

Und dennoch muss aus Sicht der Ingolstädter am Samstag etwas anders werden. In der Dauer-Diskussion um die schwache Torausbeute soll gerade nach dem enttäuschenden 0:0 bei Erzgebirge Aue vor eigenem Publikum wieder ein Erfolgserlebnis her. "Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. Grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg. Auch gegen St. Pauli werden wieder Kleinigkeiten entscheiden", sagt Offensivmann Sonny Kittel und empfiehlt: "Weiterarbeiten, irgendwann kommen die Tore dann. So ist das im Fußball."

Kittel, mit acht Toren und acht Vorlagen der mit Abstand effektivste Ingolstädter, steht fast symbolisch für das Auf und Ab bei de Schanzern. Dabei wirkt es wie der Fluch der guten Tat, dass gerade auf dem 25-Jährigen ein besonderer Erwartungsdruck lastet. "Ich würde ihm etwas mehr Geduld wünschen", hat Sportdirektor Angelo Vier in seine Richtung gesagt, als Kittel zuletzt acht Spiele lang ohne Torbeteiligungen geblieben war.

Darauf angesprochen, muss Kittel grinsen. "Ich bin von Natur aus nicht so der geduldige Typ", sagt er und relativiert. "Ich denke, dass ich auch in der Phase ohne eigenes Tor ordentliche Spiele gemacht habe und der Mannschaft helfen konnte. Aber klar, als ich im letzten Heimspiel gegen Fürth wieder getroffen habe, war die Freude natürlich riesengroß."

Auch Trainer Leitl ist bemüht, seinen wohl talentiertesten Offensivmann aus der Schusslinie zu nehmen. "Sonny hat auch ohne Tor immer wieder bewiesen, wie wertvoll er für uns sein kann. Egal ob Stürmer, Mittelfeld- oder Abwehrspieler: Es kommt darauf an, dass die Spieler beim Abschluss den absoluten Willen an den Tag legen. Und da ist jeder gefordert."

Dass Verbesserungsbedarf besteht, zeigt die bisherige Torausbeute der Ingolstädter, die 32 Tore erzielt haben. In der oberen Tabellenhälfte hat nur der SV Sandhausen (25) seltener getroffen. Bei den Überlegungen, wie das Offensivspiel der Schanzer bereichert werden kann, brachte Leitl deshalb Routinier Patrick Ebert als Kandidat für die Startelf ins Spiel.

Kittel würde diese Maßnahme begrüßen. "Bei Patrick merkt man sofort, dass er schon auf einem anderen Niveau gespielt hat. Er ist ein Zocker, hat gute Ideen - mir würde es helfen, wenn er spielt und ich ihn neben mir hätte." Setzen die FCI-Trainer erstmals von Beginn an auf Ebert, bliebe Nachwuchshoffnung Maximilian Thalhammer (20) dieses Mal nur die Bank. Darüber hinaus ist nur ein weiterer Wechsel in der Ingolstädter Startelf sicher. Für den gesperrten Linksverteidiger Marcel Gaus dürfte Paulo Otávio beginnen. Hinter dem Einsatz von Marvin Matip (Magen-Darm-Grippe) steht noch ein kleines Fragezeichen.

Vorfreude herrscht im FCI-Lager indes über das bevorstehende Wiedersehen mit einem alten Bekannten. So kehrt mit den Hamburgern der ehemalige Ingolstädter Chefcoach Markus Kauczinski erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. "Ich freue mich riesig, ihn wiederzusehen und kann von unserer Zusammenarbeit nur Gutes erzählen", sagt Leitl über seinen ehemaligen Vorgesetzten. Auch wenn Kauczinski nach einem Saisonstart mit zehn sieglosen Bundesliga-Partien im November 2016 in Ingolstadt früh entlassen wurde, so empfand Leitl - damals U 23-Trainer - das kurze Miteinander als nahezu optimal. "Die Tür zu den Profis stand immer offen, so wie man sich das als Trainer einer 2. Mannschaft nur wünschen kann", erinnert er sich.

Wohl auch aus Respekt vor Kauczinski erwartet der Schanzer Coach deshalb am Samstag eine schwere Aufgabe. "Das 0:0 der Hamburger gegen Nürnberg hat es deutlich gezeigt: Markus hat St. Pauli stabilisiert. Außerdem haben sie mit Bouhaddouz und Allagui zwei Stürmer, die immer für ein Tor gut sind", warnt Leitl.

Entsprechend wird die Ingolstädter Elf auch an diesem Spieltag wieder hart um jede Torchance kämpfen müssen. Wenn der Kontakt zu den vorderen Plätzen nicht abreißen soll, kann sich der FCI kaum noch einen Ausrutscher erlauben. Kittel bleibt trotz der schwierigen Situation optimistisch: "Wir sind nah dran und spielen noch gegen alle Teams, die vor uns stehen. Von daher haben wir noch alle Möglichkeiten", sagt er. Zunächst einmal muss aber der Tabellenelfte bezwungen werden.

FC INGOLSTADT IN KÜRZE

Aufstellung: FCI-Trainer Stefan Leitl muss den gesperrten Linksverteidiger Marcel Gaus ersetzen, dafür rückt vermutlich Paulo Otávio ins Team. Sollte Marvin Matip (Magen-Darm) in der Innenverteidigung ausfallen, hat sich der Ingolstädter Coach auf Hauke Wahl als Nachrücker festgelegt. St.-Pauli-Trainer Markus Kauczinski muss weiterhin nur auf die Langzeitverletzten verzichten und dürfte der gleichen Elf wie beim 0:0 in der Vorwoche gegen Nürnberg das Vertrauen schenken.

FC Ingolstadt: Nyland - Levels, Schröck, Matip, Otávio - Morales, Träsch, Ebert (Cohen) - Pledl, Kittel - Lezcano.

FC St. Pauli: Himmelmann - Park, Sobiech, Avevor, Buballa - Nehrig, Dudziak - Sobota, Neudecker - Bouhaddouz, Allagui.

Ruhende Bälle: Der FC Ingolstadt kassierte nach Standards lediglich acht Gegentore, nur Sandhausen und Bielefeld ließen weniger (je sieben) zu. Die Gäste aus Hamburg sind mit nur drei Standard-Toren das harmloseste Team der Liga.

Hinspiel: Mit dem 4:0 in der Hinserie gelang dem FCI der höchste Saisonsieg, in ihrer Zweitliga-Historie gewannen die Schanzer auch noch nie deutlicher. Überdies stehen noch drei 4:0-Heimsiege (gegen Koblenz, Paderborn und Freiburg) in der Bestenliste. Topscorer Kittel erzielte in Hamburg seinen ersten Zweitliga-Doppelpack.

Tickets: Der FCI erwartet rund 10 000 Zuschauer, darunter 1500 Gästefans. Die Stadionkassen öffnen zwei Stunden vor Spielbeginn. | nor