Ingolstadt
Minus 52 Prozent: Tourismus in Ingolstadt bricht ein

Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten: "Beispiellose Krise im heimischen Gastgewerbe" wegen der Pandemie

21.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:31 Uhr
Leere Bars: Die Corona-Krise trifft die Wirte hart, hier der Eiskeller im Juli. Auch in Hotels und Pensionen ist die Bilanz dramatisch. Die Zahl der Gäste hat sich im ersten Halbjahr halbiert. −Foto: Hauser (Archiv)

Ingolstadt - Die Coronavirus-Pandemie sorgt für einen immensen Einbruch im Tourismusgeschäft der Stadt: Im ersten Halbjahr haben rund 75500 Gäste Ingolstadt besucht - das sind 52 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

 

Die Zahl der Übernachtungen sank um 50 Prozent auf etwa 132000. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Sie beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Landesamts.

"Die Pandemie hat zu einer beispiellosen Krise im heimischen Gastgewerbe geführt. Erst mussten Hotels, Gastwirtschaften, Biergärten und Restaurants über viele Wochen ganz zusperren. Und nach dem Lockdown läuft der Betrieb unter Auflagen nur langsam wieder an", sagt Rainer Reißfelder, Geschäftsführer der NGG-Region Oberpfalz.

Unter der Situation litten aber nicht nur die Unternehmen. "Die Folgen sind auch für Köche, Kellner und Hotelangestellte dramatisch. Als Kurzarbeiter mussten sie deutliche Lohneinbußen in Kauf nehmen - in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt", betont Reißfelder. Nach dieser "Durststrecke" blickten viele Beschäftigte nun mit Sorge auf die Herbst- und Wintersaison. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt das Hotel- und Gaststättengewerbe in Ingolstadt rund 3150 Menschen.

Allerdings hat die Kurzarbeit bislang einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindern können, sagt die NGG. Dank staatlicher Hilfen sei eine Pleitewelle im Gastgewerbe ausgeblieben. "Die Gewerkschaften haben sich in Berlin seit Beginn der Pandemie für das Kurzarbeitergeld starkgemacht und auch durchgesetzt, dass es bis Ende nächsten Jahres verlängert wird. So kommen Beschäftigte und Betriebe besser durch diese schwere Zeit", sagt Reißfelder. Entscheidend sei zudem, dass die Leistung nach sieben Monaten auf 80 Prozent des Nettoverdienstes - für Eltern 87 Prozent - ansteige. "Am Ende steht fest: Jeder Kurzarbeiter ist ein möglicher Arbeitsloser weniger", sagt der Gewerkschafter.

Die NGG appelliert an die Betriebe, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. "Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit einer Weiterbildung bekommen. " Beschäftigte könnten so einen Schritt auf der Karriereleiter machen, etwa von der Küchenhilfe zur Köchin. Zudem müssten Beschäftigte auch im Gastgewerbe für die Digitalisierung fit gemacht werden. Hier berge die Krise eine große Chance.

DK

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