Dollnstein
Minnesänger schlägt die Brücke

Dollnstein und Wolframs-Eschenbach diskutieren eine Partnerschaft

29.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:46 Uhr

Zwischen der Marktgemeinde Dollnstein mit ihrer komplett erhaltenen Ringmauer (hier die Ansicht von Nordwesten) und dem mittelfränkischen Wolframs-Eschenbach gibt es viele Gemeinsamkeiten. In beiden Orten spielt der Minnesänger Wolfram von Eschenbach eine wichtige Rolle. Nun gibt es Überlegungen zwischen beiden Orten, die bereits bestehenden Kontakte zu intensivieren. - Foto: baj

Dollnstein (max) Bahnt sich da eine Partnerschaft zwischen Dollnstein und Wolframs-Eschenbach an? Durch den Besuch einer Delegation aus Wolframs-Eschenbach hat ein schon länger bestehender Kontakt nun eine Auffrischung erlebt und es wurde die Möglichkeit einer Partnerschaft diskutiert.

Schon seit einigen Jahren gibt es Beziehungen zwischen dem mittelfränkischen Kleinstädtchen und dem randständigen oberbayerischen Marktflecken. Der zentrale Berührungspunkt von Wolframs-Eschenbach und Dollnstein liegt im Minnesänger Wolfram von Eschenbach begründet, der in seinem Epos Parzifal den streitbaren Dollnsteiner Marktfrauen ein literarisches Denkmal gesetzt hat.

Die Fastnacht führte auch erstmals Menschen beider Kommunen im Jahre 2007 zusammen, als die Karnevalsgesellschaft (KG) Minnesänger Wolframs-Eschenbach mit ihrer Präsidentin Christine Hofbauer und Bürgermeister Anton Seitz in Dollnstein beim Fastnachtsspiel „Die lustigen Weiber zu Tollunstein“ im Rahmen der 1000-Jahr-Feier Dollnsteins 2007 anwesend war.

Dabei wirkte die Stadtpfeyferei Wolframs-Eschenbach unter der Leitung von Robert Lehner mit und die Gruppe nahm auch am Festzug der 1000-Jahr-Feier teil. Erstmals wurde das Spiel in Dollnstein anlässlich der 800. Wiederkehr des Eschenbach-Zitats im Jahr 2006 gegeben. Die Dollnsteiner nahmen ihrerseits mit ihrer Schauspielgruppe am großen Fastnachtsumzug 2007 und 2008 in Eschenbach teil. Dabei zeigten sie den vom Eichstätter Bildhauer Wieland Graf geschnitzten Minnesänger. Wieland Graf, der Wolfram nicht als Ritter, sondern als Minnesänger mit der Laute darstellte, hatte sein Werk 2007 der Gemeinde als Dauerleihgabe überlassen. Im künftigen Altmühlzentrum, wo ein Raum Wolfram von Eschenbach gewidmet werden soll, soll diese Figur ihre endgültige Heimat bekommen.

Partnerschaften zwischen zwei Orten beruhen in der Regel auf gemeinsamen Eigenschaften. Neben diesem historischen Element sind sich beide Kommunen in der Einwohnerzahl ziemlich ähnlich. Während Wolframs-Eschenbach Ende vorigen Jahres 2812 Einwohner hatte, lag die Zahl Dollnsteins bei 2731. Damit ist auch das Vereinsleben sehr gut vergleichbar. Chorgemeinschaften und Blasmusik gibt es hüben wie drüben. Auch das kulturelle Leben wird in beiden Gemeinden großgeschrieben.

1995 wurde in Wolframs-Eschenbach im Alten Rathaus das Museum Wolfram von Eschenbach, in dem Leben und Werk des Dichters in Szene gesetzt werden, eröffnet.

Nun hat Dollnstein mit dem Altmühlzentrum ein Pendant zu Wolframs-Eschenbach zu bieten, und genau dieses besichtigte die Delegation des Heimatvereins, angeführt von ihrem Vorsitzenden Oskar Geidner und Bürgermeister Michael Dörr. Auf Dollnsteiner Seite waren der neue Bürgermeister Wolfgang Roßkopf, Burgfreundevorsitzender Andreas Margraf, Tourismusvereinsvorstand Leo Pfister, der Kulturbeauftragte Edgar Mayer sowie die Mitglieder des AK Kultur vertreten, aus deren Reihen Eva Kirschner die Kontakte nach Eschenbach knüpfte.

Maria Gegg führte die Gäste aus Wolframs-Eschenbach kompetent durch Dollnstein und präsentierte die Schätze des Altmühlzentrums. Oskar Geidner, der zugleich auch Geschäftsführer des Historischen Vereins Mittelfranken ist, freute sich über die Entwicklung des Altmühlzentrums. Er sei bereits bei den Grabungen vor Ort gewesen und sehe nun den erheblichen Fortschritt in der Bauentwicklung.

Bei den anschließenden Gesprächen konnte anhand eines reichen Bilderschatzes, den Josef Bittl aus Breitenfurt zur Verfügung stellte, in Erinnerungen geschwelgt werden. Für alle Beteiligten war am Ende klar, dass es Grund genug gibt, die Kontakte zu intensivieren.

Man war sich einig, dass die Kontakte zuerst über die Menschen und die Vereine geschehen sollten. Dies müsse behutsam aufgebaut werden. Der erste Schritt hierfür sei gemacht.