Riedenburg
Ministerin greift zum Spaten

Emilia Müller startet Bau einer inklusiven Wohngemeinschaft - Investition von 3,4 Millionen Euro

19.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Der symbolische Spatenstich für ein Wohngebäude für Menschen mit Behinderung ist gestern in der Bergstraße in Riedenburg vorgenommen worden. Mit dabei war auch Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (5.v.r.). Das Projekt soll bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. −Foto: Rast

Riedenburg (rat) In Riedenburg ist gestern mit dem Bau einer neuen Wohngemeinschaft der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) für 24 Menschen mit Behinderung begonnen worden. Für den symbolischen Spatenstich war eigens Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) angereist.

Das Gebäude in der Bergstraße in unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses soll bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden. Die KJF der Diözese Regensburg schafft damit zehn weitere Arbeitsplätze in Riedenburg. Die Gesamtbaukosten inklusive der Ausstattung bezifferte der KJF-Direktor Michael Eibl auf 3,43 Millionen Euro. Für das gut 2400 Quadratmeter große Grundstück habe man etwa 440000 Euro bezahlt. Die Regierung von Niederbayern fördert das Bauvorhaben mit etwa 2,7 Millionen Euro, 387000 Euro steuert der Bezirk bei. Die KJF bringt 664000 Euro auf und die Aktion Mensch 110000 Euro.

"Vielleicht ist das ja eine meiner letzten Amtshandlungen", mutmaßte gestern Ministerin Emilia Müller. Ob sie dem ersten Kabinett von Markus Söder angehören werde, wisse nur der Ministerpräsident. Die Sozialministerin würdigte das geplante Gebäude als künftigen Ort der Geborgenheit. "Auch Menschen mit Behinderung brauchen ein selbstbestimmtes Leben", sagte sie. In einer inklusiven Gesellschaft, zu der sich Bayern ausdrücklich bekenne, sei selbstbestimmtes Leben, Lernen und Arbeiten von Personen mit Behinderung eine Selbstverständlichkeit. "Diese Menschen sollen in der Mitte unserer Gesellschaft leben", forderte Emilia Müller.

Mit der neuen Wohnanlage in Riedenburg werde ein "großartiges Signal" gesetzt, betonte sie. Denn das Gebäude entstehe im Zentrum der Stadt. Dank der kurzen Wege zur KJF-Werkstatt in der Schulstraße und zur Sportanlage werde hier Inklusion vorgelebt. Das Motto "Mittendrin statt nur dabei" werde für die Menschen mit Behinderung vorbildhaft umgesetzt. Müller erwähnte die Barrierefreiheit im künftigen Gebäude, ergänzte aber, dass auch die Barrieren in den Köpfen fallen müssten. Sie appellierte an die Unternehmer, mehr Menschen mit Behinderung einzustellen. "Sie geben ihre ganze Kraft, wenn sie einen Arbeitsplatz haben", sagte die CSU-Politikerin. Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft sei noch manche Kraftanstrengung erforderlich.

Landrat Martin Neumeyer (CSU) bezeichnete die KJF als "wichtigen Partner des Landkreises". Er dankte für die gute Zusammenarbeit nicht nur in Riedenburg, sondern auch an den anderen KJF-Standorten in Kelheim, Offenstetten und Mainburg. "Ein selbstbestimmtes Leben macht Menschen mit Behinderung froh und glücklich", erklärte die CSU-Bezirksrätin Hannelore Langwieser, die Behindertenbeauftragte des Bezirks Niederbayern. Dessen Entscheidung, knapp 400000 Euro zuzuzahlen, sei einstimmig erfolgt. "Ich freue mich schon auf das Richtfest und die Einweihung", sagte Langwieser.

Von einem "Freudentag für Riedenburg" sprach Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU). Die KJF stehe für "Made in Riedenburg und Wertschöpfung vor Ort". Die Wohngruppe und die Werkstatt für Menschen mit Behinderung seien ein "fester Bestandteil des Gemeinwesens" und nicht aus Riedenburg wegzudenken. "Die KJF und Riedenburg gehören einfach zusammen", betonte Lösch. Er bat Emilia Müller, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen, was die Ministerin gerne tat.

Der KJF-Direktor Michael Eibl würdigte die Rolle seines Amtsvorgängers beim Einfädeln des Grundstücksgeschäfts. Der aus Riedenburg stammende Prälat Josef Schweiger, langjähriger Direktor und heutiger Ehrenvorsitzender der KJF, sei maßgeblich daran beteiligt gewesen, "dass wir die Fläche leichter bekommen haben", berichtete Eibl. Er dankte auch der Schwester Oberin Beatrix Riegelsberger für die Bereitschaft des Klosters St. Anna, "dieses Filetgrundstück" an die KJF zu veräußern. Das Projekt, dieses "schöne Wohnheim mit Blick auf die Rosenburg" zu bauen, sei erst dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen dem Orden, der KJF und der bayerischen Politik zustande gekommen.

"Riedenburg setzt hier ein großartiges Signal."

Sozialministerin Emilia Müller

 

"Wir bauen einen florierenden Standort aus", erklärte Bernhard Resch, der Gesamtleiter Cabrini-Zentrum. Man finde in Riedenburg hervorragende Bedingungen vor und den Bewohnern gefalle es hier ebenfalls. Deshalb sei es naheliegend gewesen, erneut in der Dreiburgenstadt zu investieren. Dank des zentralen Standortes seien alle wichtigen Orte fußläufig erreichbar. Resch wies außerdem darauf hin, dass die KJF hier "in einer der attraktivsten Urlaubsgegenden Deutschlands" baut.