Neuburg
Minister sieht "ein grandioses Projekt"

Ludwig Spaenle unterstützt die Religionsausstellung 2017 Blick in die Schatzkammer

11.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr

Die Schatzkammer der Hofkirche spielt eine herausragende Rolle in der Ausstellung 2017. Kultusminister Ludwig Spaenle (rechts) ließ sich von Administrator Anton Sprenzel, OB Bernhard Gmehling und Roland Thiele (v.l.) einige Prachtstücke zeigen. - Foto: r

Neuburg (r) "Eine spannende Ausstellung zur Religionsgeschichte" erwartet Kultusminister Ludwig Spaenle zum Lutherjahr 2017 in Neuburg. Am Freitag besuchte der Ressortchef die Schauplätze in der Altstadt und kündigte Unterstützung durch den Freistaat an.

"Was hier vorbereitet wird, das ist grandios", formulierte der CSU-Politiker seinen Respekt für die Arbeit der Stadt und des Historischen Vereins. Der Freistaat begrüße "diese kulturpolitische Unternehmung im Lutherjahr" voll und ganz. Heimatminister Markus Söder gebe heuer mit der ersten Ausstellung "Kunst und Glaube" ein wichtiges Signal. 2017 folgt die Darstellung der Reformation und Gegenreformation.

2017 gibt es Themenschwerpunkte in Augsburg, Nürnberg und die Landesausstellung in Coburg. Neuburg gehöre unbedingt in diese Reihe, so Kultusminister Ludwig Spaenle, "allein schon wegen der Schlosskapelle als erste protestantische Kirche Deutschlands". Die spannende Geschichte der Religionswechsel darzustellen, "gebührt das überragende Interesse des Freistaates Bayern."

Das Projekt der Stadt und ihres Historischen Vereins ist mit rund einer Million Euro veranschlagt. Der Freistaat Bayern hat 250 000 Euro aus dem Kulturfonds angekündigt. Der Beitrag muss noch vom Haushaltsausschuss abgesegnet werden, "aber er wird kommen", so der Kultusminister.

OB Bernhard Gmehling nahm die Unterstützung dankend auf. Ohne die Mischfinanzierung mit mehreren Geldgebern sei die Ausstellung nicht zu stemmen. Die Stadt Neuburg bringt 250 000 Euro ein, auch der Kreistag hat sich zu 120 000 Euro Förderung durchgerungen. Die Diözese Augsburg beteiligt sich mit 25 000 Euro.

OB Gmehling und Vereinsvorsitzender Roland Thiele gehen davon aus, dass durch Eintrittsgelder wieder Einnahmen zurückfließen. Zur "kleinen Landesausstellung", so der Oberbürgermeister, erwarte man knapp 30 000 Besucher.

Der Rathauschef gilt als Namensgeber für den Rückblick in die Religionsgeschichte des Fürstentums Pfalz-Neuburg. Sein Vorschlag "Fürstenmacht und wahrer Glaube" hat sich im Kreis der beratenden Historiker durchgesetzt. Der Kultusminister setzte am Freitag zu einem kleinen Rundgang an: Vom Schloss führt der Weg über den Fürstengang bis zur Hofkirche. In der dortigen Schatzkammer sind hochwertige sakrale Preziosen zu sehen.

Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559) hatte in seinem Fürstentum die protestantische Religion eingeführt und Berater wie den Nürnberger Andreas Osiander an den Hof geholt. Er ließ die erste deutsche protestantische Kapelle lehrhaft mit Bibelszenen ausmalen. Nachfolger Wolfgang Wilhelm (1578-1653) freilich trat 1617 zum Katholizismus über. Er machte in der Gegenreformation die Hofkirche nicht zum evangelischen "Trutzmichel", sondern zu einer katholischen Marienkirche. Diesen "Doppelschlag", 500 Jahre Reformation und 400 Jahre Gegenreformation in Neuburg, will Roland Thiele den Besuchern und besonders den Schulklassen exemplarisch erläutern.