Pfaffenhofen
Mindestlohn steigt

07.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:24 Uhr

Pfaffenhofen - Maurer mit mehr Mindestlohn: Für die rund 1770 Bauarbeiter im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm gilt eine neue Lohnuntergrenze - nämlich 12,55 Euro, also 35 Cent mehr als bisher.

Das teilt die Gewerkschaft IG Bau Oberbayern mit. Das macht ein Plus von rund 60 Euro am Monatsende, heißt es in der Pressemitteilung. Die Gewerkschaft rät den Beschäftigten deshalb, den letzten Lohnzettel zu prüfen. "Das Plus muss bereits mit der April-Abrechnung auf dem Konto sein. Und alle 142 Baufirmen im Kreis Pfaffenhofen müssen dieses Lohn-Minimum zahlen", sagt Bezirksvorsitzender Michael Müller.

Messlatte für gelernte Betonbauer, Zimmerer und Fliesenleger sei jedoch der Tariflohn, so der Gewerkschafter. Der liegt bei aktuell 20,63 Euro pro Stunde. "Handwerker sind extrem gefragt - sogar in Zeiten von Corona", so Müller. Anspruch auf den Tariflohn haben Gewerkschaftsmitglieder, deren Firma Mitglied im Arbeitgeberverband ist. Nach Angaben von Bauindustrie und -handwerk verzeichnete die Branche im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von bundesweit knapp 140 Milliarden Euro, so die IG Bau.

Derweil warnt die Gewerkschaft vor den Entwicklungen für Beschäftigte in der Landwirtschaft: "Für die 560 Menschen, die im Landkreis Pfaffenhofen in der Landwirtschaft arbeiten, steht die betriebliche Zusatzrente auf dem Spiel", heißt es in einer weiteren Pressemeldung der IG Bau. Der Grund: Die Arbeitgeber haben den Tarifvertrag zur betrieblichen Altersvorsorge zum Jahresende gekündigt.

Müller ruft die Arbeitgeber dazu auf, die Kündigung zurückzunehmen. Die betriebliche Extra-Rente sei eine "enorm wichtige Säule" in der Altersvorsorge. "Ein Sparen an der Zusatzrente ist ein Sparen am falschen Ende. Denn ohne solche Anreize wird die Suche nach Personal für landwirtschaftliche Betriebe noch schwieriger als bisher", betont Müller. Zwar hätten Gewerkschaftsmitglieder nach aktuellem Stand auch über 2020 hinaus Ansprüche auf den Renten-Tarifvertrag. Die IG Bau fordert jedoch eine verpflichtende Lösung für alle Beschäftigten in der Landwirtschaft.

Die Betriebsrenten werden vom Zusatzversorgungswerk für Arbeitnehmer in der Land- und Forstwirtschaft (ZLF) organisiert, so die IG Bau. Die Zahlung ist ein Muss für alle landwirtschaftlichen Betriebe. Denn die Regelung wird vom Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt. Für einen Beschäftigten macht die Extra-Rente nach 40 Beitragsjahren aktuell 52 Euro im Monat aus, so die Gewerkschaft

PK