Kreisklasse
Mindelstetten nutzt Stammhamer Formschwäche

03.12.2020 | Stand 30.01.2021, 3:34 Uhr
Es gab reichlich Grund zum Jubeln: Die Mindelstettener Marcel Kappelmaier (links) und Josef Wilhelm freuen sich über einen Torerfolg in der Partie gegen den SV Buxheim. −Foto: Traub

In der Kreisklasse 1 Donau/Isar gibt es mit Spitzenreiter FCM einen neuen Aufstiegsfavoriten. Nahezu alle Klubs hoffen, dass im Frühjahr erst die Liga und dann der Ligapokal gespielt wird.

 

FC Mindelstetten

1. Platz (19 Spiele/51:18 Tore/44 Punkte): Beim Tabellenführer aus Mindelstetten ist die Vereinsführung "absolut zufrieden mit den sportlichen Leistungen", erklärt Abteilungsleiter Christian Wambach. "Wir haben seit dem Neustart alle Spiele gewonnen, auch gegen Teams, gegen die wir in der Vorrunde noch verloren hatten. Mehr ging nicht." Mit diesen Erfolgen des FCM geht die Tabellenführung einher, die der Aufsteiger von 2019 auf vier Punkte Vorsprung ausgebaut hat. "Unser Kader ist über die Pause zusammengeblieben und mit Marcel Kappelmaier haben wir einen sehr starken Spieler dazubekommen", beschreibt Wambach. "Es lief gut, denn die Mannschaft hat einen Eigenantrieb. Der Erfolg hat natürlich seinen Teil beigetragen." Schmerzlich waren indes die finanziellen Einbußen, die dazu geführt haben, dass ein Flutlicht in Mindelstetten erst einmal kein Thema ist. Der FCM strebt für 2021 den Aufstieg an, dabei hat der Abteilungsleiter einen Wunsch: "Wir wollen mit Zuschauern spielen. Fußball ohne Fans ist nichts."

SV Stammham

2. Platz (19/51:17/40): Der SVS trauert der verlorenen Tabellenführung nach. "Zum Wiederbeginn hatten wir leider einige Verletzte und kamen nicht in Tritt. Wir spielten deshalb einmal Unentschieden und haben ein Spiel verloren", resümiert Pressewart Tobias Probst. Schon in der zurückliegenden Sommerpause trennte sich der SV von Trainer Michael Wittmann, der zuvor seinen Rücktritt für den Sommer angekündigt hatte. Für ihn übernahmen Michael Meier und Taner Iliev. Iliev wird bis zum Saisonende erhalten bleiben, Meier wird im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. "Auch die Motivation der Spieler war beeinflusst. Ein Training ohne Körperkontakt ist kein wirkliches Training und auch das gesellige Beisammensein hat gefehlt", meint Probst. Mit Blick auf das Frühjahr ist für Probst klar, "dass es angebracht wäre, dem Ligabetrieb Vorrang zu gewähren". Außerdem sei es mit Zuschauern zwar schöner, am Ende halte er es aber für wichtig "die Saison sportlich zu Ende zu bringen" - mit "echten" Auf- und Absteigern.

TSV Etting

3. Platz (18/37:19/35): "Unsere Erwartungen haben wir nicht zu 100 Prozent erfüllt", hadert Trainer Andreas Fehlner. "Die beiden Unentschieden in der Liga waren leistungsgerecht aber schmerzlich." Der TSV hatte im September einen gelungenen Start, musste anschließend aber mit der mangelnden Konstanz kämpfen. "Wir haben unsere Leistung nicht immer über 90 Minuten gebracht. Das war in einigen Spielen unser Manko und vor allem ein mentales Problem: Manchmal war die Angst vor dem Verlust der Führung größer als die Gier auf die Entscheidung", beschreibt Fehlner. "Aber wir waren auch weder in der Liga noch im Ligapokal in Rückstand, das heißt für mich, dass grundsätzlich Stabilität da ist, die Spielsysteme funktionieren und wir in der Lage sind, auch gegen tief verteidigende Gegner Chancen zu erspielen und in Führung zu gehen." Aufgrund der vielen noch ausstehenden Ligaspiele hofft Fehlner auf eine Priorisierung der Liga. "Dass es im November schwierig sein wird zu spielen, das war absehbar. So fehlen uns einige Spiele auf dem Konto."

TSV Großmehring

4. Platz (18/41:32/30): In Großmehring habe man Corona im Großen und Ganzen "sehr gut gemeistert", lobt Trainer Marco Spreng. "Wir hatten eine ordentliche Trainingsbeteiligung und immer um die 20 Spieler vor Ort." In sportlicher Hinsicht habe der TSV mehr erwartet. "Wir hatten auf mehr Punkte gehofft. Dass wir gegen Eitensheim verloren und gegen Lippertshofen nur remis gespielt haben, war nicht eingeplant. Gerade gegen Lippertshofen haben wir offensiv einiges liegengelassen. Das Unentschieden gegen Etting war dahingegen in Ordnung. Gegen sie hatten wir nur wenige Tage zuvor noch mit 0:3 verloren", erklärt Spreng. Deutlich ärgerlicher sei für Großmehring die Mischung aus Ligapokal und Liga gewesen. "Dass Sperren auf einmal auch in der Liga zählten, war alles andere als optimal." Das Thema Ligapokal könnte sich für den TSV durch die Ergebnisse ohnehin bald erledigt haben. "Das ist für uns aber auch kein Drama. Wir wollten zwar in die K.-o.-Runde, die Liga hat aber nach wie vor ganz klar Priorität", meint Spreng.

SpVgg Wolfsbuch/Zell

5. Platz (17/35:21/29): "Die Tabellensituation haben wir selbst verbockt", beschreibt Abteilungsleiter Josef Deisenrieder. "Da war das Spiel gegen Kraiberg und die Niederlage gegen Etting im Sechs-Punkte-Spiel. Kleinigkeiten haben entschieden." Der Rückstand auf den Relegationsrang sei ein gutes Stück größer geworden, für die Wolfsbucher gehe es nun auch darum, den Vorsprung nach hinten zu wahren. Unabhängig von der Tabelle sei die Entwicklung der Spielvereinigung ärgerlich, verrät der Abteilungsleiter: "Wir warten seit Jahren auf den nächsten Schritt. Am Ende reicht es dafür aber nicht, weil auch die besprochenen Verbesserungen nicht eintreten." Finanziell habe sich die Corona-Situation in Wolfsbuch bei Kleinigkeiten bemerkbar gemacht. "Es gab keine neuen Bälle oder Tornetze", berichtet Deisenrieder, der einen Wunsch hat: "Den Ligapokal muss man nicht fortsetzen. Wir wollen die Liga zu Ende spielen."

SV Lippertshofen

6. Platz (17/38:28/26): "Eigentlich ja", lautet die Antwort von Lippertshofens Trainer Sabri Sodo auf die Frage nach der Zufriedenheit mit dem sportlichen Abschneiden. "Wir sind recht gut reingekommen." Dabei habe der SVL mit mehreren Rückschlägen zu kämpfen gehabt und musste einige Ausfälle kompensieren. "Deshalb bin ich stolz auf die Mannschaft und mit der Ausbeute zufrieden", lobt Sodo, der auch das Handeln der Vereinsverantwortlichen hervorhebt: "Wir haben schnell auf die Hygienerichtlinien reagiert und sind sehr gut zurechtgekommen. Auch die Jungs haben es gut angenommen, wir hatten keine Corona-Fälle." Bei der Fortsetzung der Saison "wäre es wünschenswert, wenn zuerst die Liga gespielt wird - und zwar mit Zuschauern". Priorität habe der sportliche Wettbewerb, aber "wenn wir spielen dürfen, sollten Zuschauer dabei sein". Eine Idee hat Sodo: "Der Ligapokal kann als Vorbereitung dienen."

TSV Kösching

7. Platz (18/18:32/24): Trainer Christian Kornherr ist geteilter Meinung: "Die Punkteausbeute war nicht zufriedenstellend, dafür waren die Leistungen in Ordnung. Wir haben schließlich gegen Klubs aus dem oberen Tabellenbereich gespielt." Gegen Großmehring und Mindelstetten sei jeweils "ein Punkt drin gewesen", die Leistungen im Ligapokal und gegen Etting waren "okay". Die Köschinger zehrten in der Herbstgrunde wieder vom Zusammenhalt der Mannschaft. "Bei uns sind alle Spieler Einheimische und vor allem Freunde. Deswegen hatten wir auch keine Sorge, dass jemand im Laufe der Pause aufhört. Schade, dass wir bei der Ausübung unseres Hobbys eingeschränkt werden und nicht mehr so beisammen sein können - aber für den BFV und die Politik ist die Situation auch alles andere als einfach." Bei der Fortsetzung der Saison gehe es daher "einfach darum, wieder Fußball zu spielen", und das am liebsten "in der Liga".

SV Eitensheim

8. Platz (16/38:34/22): "Gerne hätten wir mehr gespielt", erzählt Abteilungsleiter Richard Dietze. "Wir hatten nur ein Punktspiel, eine Bewertung der Leistung ist daher schwierig." Problematisch sei der Wegfall der Zuschauer gewesen, da somit auch keine Stadionzeitschrift zustande kam und der Verein auf Einnahmen verzichten musste. Da der SVE mit einigen Quarantäne-Fällen zu kämpfen hatte, weiß Dietze, wovon er spricht, wenn er sich "einen anderen Umgang mit den Vorschriften wünscht". Der SV habe "alle Bedingungen erfüllt, konnte aber teilweise trotz zweier negativer Tests nicht wieder spielen. "Wenn man selbst betroffen ist, merkt man, wie schwierig das ist", berichtet Dietze. Auch der SV-Abteilungsleiter wünscht zunächst die Fortsetzung der Liga. "Der Ligapokal hat für uns keinen Stellenwert. Wir wollen die Liga halten."

SV Buxheim

9. Platz (16/36:40/22): Eher enttäuschend verlief die Rückkehr auf den Rasen, was aber auch an den Gegnern des SVB lag, erklärt Trainer Marco Bertic: "Wir hatten Stammham und Mindelstetten als erste Gegner und konnten zu keiner Zeit unsere gewohnte Leistung abrufen und den Buxheimer Fußball zeigen." Dazu kam eine durch Corona verursachte Zwangspause. "Das hatte weitere Folgen", hadert Bertic. "So hat zum Beispiel Sebastian Zäch aus beruflichen Gründen aufgehört und auch andere Spieler waren nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache. Zudem geht einfach der Spirit des Amateurfußballs verloren." Für das Frühjahr hofft Beric deshalb nur darauf, einfach wieder auf den Platz zurückzukehren. Der Fokus liegt dabei - wie so häufig - auf der Liga. Der Ligapokal ist für den SVB nachgeordnet.

SV Denkendorf

10. Platz (17/32:29/21): Die Erwartungen in Denkendorf seien vor dem Neustart nur schwer zu greifen gewesen, berichtet Neu-Trainer Denis Dinulovic. "Ich habe hier erst begonnen. Wir haben uns als Team stabilisiert, hatten aber einen schweren Start mit Spielen gegen drei Top-Teams." Das Highlight des SVD-Fußballjahres 2020 war zweifelsohne der Sieg gegen Stammham, der zudem noch "absolut verdient war", wie sich Dinulovic schon damals freute. Sein Team sei nach wie vor sehr jung und habe noch einen langen Weg bis zur gewünschten Stabilität vor sich. Die bisherige Entwicklung stellt den Coach aber zufrieden: "Ich denke, es ist ein guter Weg. Ich bin zufrieden mit den Leistungen und wir haben noch Gegner vor uns, die weiter unten stehen." Abschließend bezeichnet der Trainer die Idee des Ligapokals zwar als "interessant", letztendlich geht es aber auch in Denkendorf vornehmlich um die Liga: "Dieses Abschneiden ist für uns grundsätzlich wichtiger."

TSV Altmannstein

11. Platz (18/29:37/19): Die Leistungen des TSV waren "soweit in Ordnung", meint Abteilungsleiter Ulrich Hruza. "Wir haben die erhofften Punkte geholt, nur das Spiel gegen Hepberg mit einem Unentschieden versemmelt." Da der TSV nur zwei Heimspiele hatte, sei auch der Zuschauermangel zu verkraften gewesen. "Dass die Regeln in der Stadt anders als auf dem Land ausgelegt wurden, war nicht verständlich. Aufgrund der Auflagen hatten wir uns als Verein früh dazu entschieden, bewusst auf Zuschauer zu verzichten. Für die Rückrunde hoffen wir aber wieder auf Spiele vor unseren Fans." Diese sollten sich dann nach Möglichkeit auf die Liga fokussieren können. "Der Pokal lief für uns nebenbei. Wir haben ihn nicht so ernst genommen und zu allem Überfluss hat sich einer unseren besten Spieler, Christian Hallermeier, hier auch noch das Kreuzband gerissen. Wir setzen deshalb auf die Liga", resümiert Hruza.

ST Kraiberg

12. Platz (19/28:54/18): "Spielerisch haben wir uns von Spiel zu Spiel verbessert", findet Denis Kitschaty, Abteilungsleiter des ST Kraiberg. "Die Punktausbeute hätte aber natürlich besser sein können." Das Sportteam befindet sich mitten im Abstiegskampf. Glück hatten die Kraiberger immerhin in Sachen Corona. "Wir hatten keinen positiven Fall und auch keinen Kontakt zu einem. So blieb uns einiges erspart", erklärt Kitschaty erleichtert. Auch beim STK geht der Blick nach vorne. Kitschaty beschreibt: "Ich wünsche mir, dass die Jungs da ansetzten, wo sie aufgehört haben, denn wir hatten zuletzt einen positiven Trend." Der Ligapokal sei auch für Kraiberg zweitrangig. In der Liga "werde es eng", aber das sei den Spielern bewusst. "Wir werden bis zum Schluss kämpfen", kündigt der Abteilungsleiter an.

FC Wackerstein-Dünzing

13. Platz (19/21:41/18): Trotz des vorletzten Platzes sind die Verantwortlichen nicht gänzlich unzufrieden. "Die Mannschaft hat das Beste aus der Lage gemacht, obwohl uns einige Leistungsträger verlassen haben", beschreibt einer der Abteilungsleiter, Christian Hinhamer. "Ein großes Dankeschön geht an unser Vorstandsmitglied Eduard Kreis, der die Trainerstelle unentgeltlich übernommen hat." Nötig geworden war dies, weil es Spielertrainer Marcel Kappelmaier nach Mindelstetten gezogen hat. In der Folge hatte es der FCW schwer, konnte aber auf den Zusammenhalt im Verein bauen, erklärt Hinhamer: "Sowohl in der Mannschaft als auch auf der Führungsebene war das zu spüren." In den verbleibenden Spielen geht es um den Klassenerhalt, der aufgrund der engen Ausgangssituation noch greifbar ist. "Wir suchen eine Verstärkung", blickt Hinhamer voraus und hofft, "dass die Fans dann dabei sein können, sie bringen zusätzlich Motivation".

FC Hepberg

14. Platz (19/12:65/2): In Hepberg sei von Beginn an klar gewesen, wie die Saison laufen werde, berichtet Vorstand Albin Steiner: "Das Ziel war daher, dass wir die Niederlagen immer knapp gestalten können." Mehrere Leistungsträger hatten den Verein verlassen. "Insgesamt war die Situation aber befriedigend", erklärt Steiner und fügt an: "Auch die Trainingsbeteiligung war gut und Daniel Cipolla konnte den Abwärtstrend ein wenig stoppen." Erfreulich sei zudem gewesen, dass der FCH im Laufe der Saison einige 18-jährige Nachwuchsakteure in die Mannschaft einbauen konnte. Nötig sei das gewesen, weil durch die Corona-Krise mehrere Akteure die Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatten. "In der Zukunft geht es nun darum, den Spielbetrieb weiter vernünftig laufen zu lassen, um Absagen sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Mannschaft zu vermeiden." Verstärkt wird die Mannschaft durch die Gebrüder Calik, die im Frühjahr wieder zur Verfügung stehen werden.

EK