Manching
Millionen für Manching

Trotz kritischer Anmerkungen wurde der Haushalt 2018 im Gemeinderat ohne Gegenstimme beschlossen

19.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Manching (DK) Nach der Zustimmung im Kultur- und im Finanzausschuss hat erwartungsgemäß auch der Gemeinderat den Haushalt 2018 ohne Gegenstimme verabschiedet. Der Vermögenshaushalt liegt bei 17,7 Millionen Euro, der Verwaltungsetat bei 28,8 Millionen Euro.

"Eine Entscheidung für etwas ist immer auch eine Entscheidung gegen etwas", sagte Bürgermeister Herbert Nerb (FW): "Und das schließt mit ein, Prioritäten zu setzen." Er erinnerte daran, dass der größte Teil der Projekte mit großer Mehrheit oder sogar einstimmig von allen zusammen im Gemeinderat getroffen wurde. Es liege ihm viel daran, die Debatten das ganze Jahr zielorientiert zu führen und sich im Rat auf ein gemeinsames Handeln zu verständigen.

Nerb erinnerte an die große Nachfrage nach Wohnraum im Markt, dessen Einwohnerzahl in fünf Jahren um über 1000 auf 12 600 Personen gestiegen sei. Neben der GBW, die bis Mitte 2019 115 neue Wohnungen an der Ingolstädter Straße bauen will, habe der Markt deswegen einen Kredit über 8,65 Millionen Euro für Baugebiete, Gewerbeflächen und den Erstzugriff auf die Immelmann-Kaserne eingeplant. Sehr gut angenommen werde von der Bevölkerung das neue Zentrum mit der Paarterrasse, nicht zuletzt als Hintergrundkulisse für Trauungen oder für Feste. Jetzt stehen laut Nerb die verbleibenden Bauabschnitte bis zur Autobahnbrücke an. Parallel dazu starten der Bau des neuen Wasserwerks (sechs Millionen Euro) und die Sanierung der Schule im Lindenkreuz mit 6,4 Millionen.

Beim geplanten Technologiepark wurden laut Nerb in den vergangenen Wochen großflächige Sondierungen vorgenommen. Die Auswertung wird in den nächsten Wochen erwartet, archäologische Kulturschichten seien auf der rund zwei Hektar großen Fläche nicht zu erwarten. Eine weitere Stärkung des Standorts Manching verspricht sich Nerb mit dem Umzug des Bundeswehrstandorts Erding nach Manching bis 2021. Sehr arbeitsintensiv für die Verwaltung ist laut Nerb die Konversion der Immelmann-Kaserne. So wurde im Vorjahr im Rahmen einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen, dass der Betrieb des Transitzentrums auch nach der Umgestaltung des östlichen, rund neun Hektar großen Geländeteils möglich ist.

FW-Fraktionssprecher Peter Lange bezeichnete den Haushalt als "sehr ausgewogen". Die Zuführung zum Vermögenshaushalt sei so hoch wie fast noch nie, die Verwaltung arbeite bei Personalausgaben unter einem Viertel des Etats "sehr effektiv".

Kritische Töne kamen von CSU-Fraktionssprecherin Birgid Neumayr. Bei der sehr hohen Fluktuation in der Verwaltung habe sie berechtigte Zweifel am Vertrauen der Beschäftigten. Den Haushalt 2018 bezeichnete sie als sehr solide. Allerdings seien "immense Gelder eingestellt", von denen ein Jahr später immer noch Reste im Haushalt vorhanden seien. "Sie laufen ihren eigenen großen Plänen hinterher", rief sie Nerb zu, der in seiner Gegenrede darauf hinwies, dass Planungen sehr oft Jahre in Anspruch nähmen. Sie kritisierte außerdem das Fehlen von Visionen und forderte den Bau eines Bauhofs und eines gemeinsamen Sportplatzes für alle Vereine.

"Wir haben jetzt einige staatstragende Phrasen gehört", eröffnete unter dem Schmunzeln seiner Ratskollegen SPD-Sprecher Thilo Bals seine Ausführungen. Wer jetzt kritisiere, dass etwas im Haushalt fehle, hätte auch Anträge stellen können. "Wir werden unseren Aufgaben vollumfänglich gerecht", sagte der Jurist im Hinblick auf Paragraf 83 der Bayerischen Verfassung, worin es um die Aufgaben und Pflichten der Gemeinden geht. Auch zu den Haushaltsresten hat Bals seine ganz eigene Meinung: "Wir dürfen auch sorgfältig mit dem Geld umgehen."

"Nicht alles ist Gold, was glänzt", betonte Werner Semmler, Sprecher der UW. Wie in den Vorjahren forderte er, die Einnahmen aus Einkommen- und Gewerbesteuer zu erhöhen und die Jesuitenäcker zu erschließen. Da die UW einen hohen Bedarf an Wohnraum erwarte, begrüße er die Ausgaben für Grunderwerb. Semmler fordert angesichts des niedrigen Zinsniveaus, das Investitionen auch für Familien attraktiv mache, ein Einheimischenmodell.