Obereichstätt
Milieu von Kleingütlern

08.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:50 Uhr

Obereichstätt (wij) In einem zweiten Teil beschäftigte sich Heimatforscher Konrad Kögler mit den sozialen Lebensverhältnissen der vormaligen Bewohner Obereichstätts. Mittels eines Übernahmebriefes vom 15. Oktober 1796 des Schusters Michael Meißl oder (Söldhaus beim Schustermichel) machte der Referent deutlich, dass nur ganz wenig Grund und Boden in Obereichstätt zu den einzelnen Hofgütern gehörten, von denen die Leute recht und schlecht ihr Leben fristen mussten.

Dies führte vielfach dazu, dass sich die vormaligen Obereichstätter einen Zuerwerb suchen mussten. Gelegenheit bot hier ein Arbeitsverhältnis im Hüttenwerk oder eben ein zusätzliches Berufseinkommen. Ein beredtes Beispiel liefern hier die alten Hausnamen, hinter denen vielfach Handwerksbezeichnungen stehen, wie Dachdecker, Körbzeiner, Wonger, Nagler, Felsenschuster, Hafner, Bruckweber, Buckmaurer, Schreiner, Schneiderreicher, Fischerpeter und Zimmererandres. Auch als Musikanten spielten Obereichstätter eine Rolle in der näheren Umgebung, wie der alte Hausname „Geiger“ deutlich macht.

Einzige Ausnahme in diesem Kleingütlermilieu spielte, so Konrad Kögler, der bereits beschriebene Moierhof, der umfangreichen Grundbesitz aufwies und in der mittelalterlichen Gesellschaft auch Einzugsstelle für die fälligen Abgaben war.

Zum Schluss seiner Darlegungen zeigte Konrad Kögler anhand eines alten Dorfplanes von Obereichstätt auf, wie einschneidend im 19. Jahrhundert das ehemalige Hüttenwerk durch Zukauf mehr und mehr in den dörflichen Bestand eingriff. Eine Reihe von Gütleranwesen wurde so Bestandteil des Hüttenwerkes. Dies wiederum hatte zur Folge, dass die Gemeinde Obereichstätt bei der Auflösung des Hüttenwerkes in den 1930er Jahren durch Schenkung des Staates zahlreiche Gebäude übereignet bekam.