Milchbauerntag für ganze Familie

26.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:42 Uhr

Zum ersten Mal wird am Sonntag bei der Landwirtsfamilie Schneider in Schönbrunn ein Milchbauerntag veranstaltet. Auf viele Besucher freuen sich Sabrina Schneider (links), ihre Eltern Renate und Otto Schneider (3. und 2. von rechts) sowie Manfred Gilch, Kreisvorsitzender des Bundes deutscher Milchviehhalter (rechts) sowie sein Stellvertreter Johannes Pfaller (2.v.l.). - Foto: Meyer

Allersberg (HK) Die Landwirtsfamilie Schneider in Schönbrunn öffnet am Sonntag ihren Hof für Besucher, die ein buntes Programm erwartet. Der Bund deutscher Milchviehhalter will auf diesem Weg unterhaltsam über Probleme von Milchbauern und die Vorzüge des Lebensmittels Milch informieren.

Um viele Gäste am 30. August von 10 bis 16 Uhr auf den Hof zu locken, haben sich die Familie Schneider und der Bund deutscher Milchviehhalter (BDM) mit ihrem Kreisvorsitzenden Manfred Gilch einiges einfallen lassen. Es wird nicht nur zu jeder vollen Stunde Führungen durch die Ställe und den Hof geben, sondern es wird auch eine Landmaschinenausstellung zu bewundern sein.

Die Kinder dürfen sich auf einer Hüpfburg und beim Tretschlepperfahren vergnügen. Darüber hinaus werden ein Quiz rund um das Thema Milch mit tollen Preisen und ein Wettmelken veranstaltet. Und damit die Besucher merken, wie gut Milch und Milchprodukte schmecken, werden Spezialitäten von Bauern aus der Region zum Verzehr angeboten.

Dieser fröhliche Tag hat aber einen ernsten Hintergrund. Denn die Milchbauern stecken in einer tiefen Krise, auch die Familie Schneider. Für die Milch, die ihre rund 60 Kühe geben, erhalten sie derzeit pro Liter nur 21 Cent Erlös. Mindestens 40 Cent wären aber nötig, um überhaupt kostendeckend arbeiten zu können. "Momentan legen wir sogar noch drauf", sagt Otto Schneider. "So kann es nicht weitergehen, sonst müssen wir Konkurs anmelden." Und das, obwohl die Schneiders von früh bis spät auf ihrem Hof schuften.

"Wir wollen die Verbraucher aufklären", sagt Manfred Gilch, der am Sonntag mit seinem Stellvertreter Johannes Pfaller mit einem Infostand vor Ort sein wird. Aktionen des BDM finden an diesem Tag auf Bauernhöfen in ganz Deutschland statt. Das oberste Ziel sei, die Produktion und damit die bäuerliche Struktur in Europa, Deutschland und auch im Landkreis zu erhalten.

Da sei auch die Politik gefordert, so Gilch. Die müsse eingreifen und die Milchmengen in Europa steuern, damit die Liberalisierung nicht den Markt kaputt mache. Denn auf lange Sicht, so fürchten Gilch und Pfaller, nütze ein geöffneter Markt nur den Großkonzernen. Die könnten dann die Preise diktieren, was auch den Verbrauchern nicht gefallen dürfte, wenn sie sehr viel mehr für die Milch ausgeben müssen als derzeit. In Frankreich kostet der Liter Milch laut Pfaller schon 1,65 Euro. Und das Paradoxe daran: "Die Bauern bekommen aber auch nicht mehr Geld." Der Preis für die Milch soll zwar steigen, aber nicht in horrende Höhen, und auch die Bauern sollen etwas davon haben. Ein Schritt in diese Richtung könnte die Eigenvermarktung sein. Womöglich schon bald stehen Milchtüten mit dem Markensiegel "Faironika", der schwarz-rot-goldenen Kuh, in deutschen Supermarktregalen. Diese direkt vermarktete Milch soll zwar einen Euro den Liter kosten – der derzeitige Endverkaufspreis schwankt derzeit zwischen 38 und 90 Cent –, aber die Bauern würden dafür gerechter entlohnt.

"Wenn der Milchpreis nicht stimmt, können wir zusperren", betont Landwirt Otto Schneider. "Dabei haben wir doch Freude an unserem Beruf."

Diese Freude werden bestimmt auch die Besucher am Sonntag, 30. August, zu spüren bekommen, wenn sie von 10 bis 16 Uhr hinter die Kulissen des Schneiderschen Hofs blicken dürfen. Neben den 60 Milchkühen gibt es auf dem gepflegten Anwesen im Übrigen derzeit die gleiche Anzahl von Kälbchen. "Das ist wirklich ein Vorzeigehof", ist Manfred Gilch begeistert.