Mieten versus Kaufen - Nicht die laufenden Kosten unterschätzen

07.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:42 Uhr

Anstatt jeden Monat Miete an den Vermieter zu überweisen, wollen viele Mieter einmal selbst Immobilieneigentümer werden. Doch auch hier fallen Kosten an.

Beim Übergang vom Mieter zum Vermieter, können Kosten für die Baufinanzierung anfallen. Das ist klar. Hinzu kommen aber noch Zahlungen an das Finanzamt, Prämien für wichtige Versicherungen, Kosten für Müllabfuhr, Strom und Abwasser sowie sogenannte Instandhaltungsrücklagen. Diese Beträge sollten Immobilienkäufer bei ihrer Kalkulation beachten.

Die Grundsteuer
Immobilienbesitzer müssen jährlich die Grundsteuer bezahlen. Das Finanzamt ermittelt dafür den Wert des Objekts. Die Grundsteuer ist ortsabhängig, da der Satz von Städten und Gemeinden selbst festgesetzt wird. Wer zum Beispiel in Hamburg wohnt, zahlt derzeit einen Hebesatz von 540 Prozent, München berechnet 535 Prozent und Gelsenkirchen 75 Prozent. Eine Wohnung mit einem Einheitswert von 50.000 Euro kostet in Hamburg jährlich 945 Euro Grundsteuer, in München 935,25 Euro und in Gelsenkirchen nur 131,25 Euro.

Wasser- und Müllabfuhrgebühren

Jede Kommune berechnet Kanal- oder Abwassergebühren. Die Kosten errechnen sich nach Kubikmeter. An einigen Orten wird der Beitrag geteilt in Schmutzwasser- und Niederschlagsgebühr. Es kann auch ein Kanalbaubeitrag hinzukommen. Im Durchschnitt kostet der Kubikmeter Abwasser in Deutschland etwa 2,40 Euro, kann aber je nach Wohnort stark variieren. Auch die Kosten für Müllentsorgung sind von Ort zu Ort unterschiedlich. Manche Städte richten die Höhe der Kosten an der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen aus. Die meisten Städte bemessen ihre Gebühren nach der Tonnengröße und dem Leerungszeitraum. Wöchentliche Leerung kostet mehr als 14-tägige Leerung, und wer seine Tonne selbst auf die Straße stellt und wieder abholt, zahlt mancherorts geringere Gebühren. So kostet die 14-tägige Leerung einer 120-Liter-Restmülltonne in München jährlich 156 Euro, während wöchentliche Leerung 293 Euro kostet.

Trinkwasser, Strom und Heizung
Diese Kosten können Eigentümer selbst steuern. Der Wasserverbrauch ergibt sich aus dem Kubikmeter-Preis und einer Grundgebühr. Wie bei Abwasser und Müllentsorgung unterscheiden sich hier die Kosten je nach Wohnort stark. Laut Statistischem Bundesamt zahlt ein Durchschnitts-Haushalt für 80 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr rund 200 Euro. Die Höhe des Strompreises hängt vom Anbieter, dem Verbrauch der Geräte und vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Wer sparsam mit der Energie umgeht, zahlt also auch weniger. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft errechnete für das Jahr 2016 für einen dreiköpfigen Musterhaushalt einen durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 84 Euro im Monat. Auch die Heizkosten sind von vielen Faktoren abhängig, etwa der Anzahl der Außenwände, der Raumhöhe, der gewünschten Raumtemperatur im Eigenheim sowie der Bausubstanz. Die monatlichen Kosten können zwischen 100 und 300 Euro differieren. Eigentümer sollten zudem Kosten für Schornsteinfeger und Wartungsarbeiten an der Heizungsanlage einplanen.

Kosten für Versicherungen und Rücklagen

Die Kosten für die Hausratversicherung und eine Wohngebäudeversicherung richten sich nach Objektart, Standort, Versicherungsanbieter und Versicherungspaket. Eigentümer sollten mit Aufwendungen von mehreren Hundert Euro im Jahr rechnen. Weil bei jeder Immobilie früher oder später Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten anfallen, sollten Immobilienbesitzer dafür monatlich einen gewissen Betrag zurücklegen -  etwa auf einem Tagesgeldkonto

Welche Summe sollten Käufer einkalkulieren?

Grundsätzlich gilt - ein Prozent des Hauswertes. Wer eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus besitzt, der zahlt an Rücklagen das, was die Eigentümerversammlung per Mehrheitsbeschluss festlegt. Bei einer Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus fallen zudem Kosten für die Hausverwaltung an. Fazit - Eigentümer sollten stets vor Unterschrift auf dem Kaufvertrag die Informationen über die Höhe der Nebenkosten einholen, vergleichen und einplanen - damit später keine böse Überraschung kommt.

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