Vohburg
Mexikanischer Walzer und Boarischer

Die Volkstanzgruppe übt Tänze aller Art – aus der Region und aus Übersee

04.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:51 Uhr

Den Tanz hochhalten: Das ist das erklärte Ziel von Sieglinde und Richard Fottner. In der Volkstanzgruppe des Heimat- und Kulturvereins Vohburg lernen sie Volkstänze aus der Region und dem Ausland - Foto: las

Vohburg (PK) „Normalerweise ist das ja anders rum“, sagt Siglinde Fottner lachend, „aber bei uns war mein Mann die treibende Kraft zum Tanzen.“ Seit fast 30 Jahren sind Siglinde Fottner und ihr Mann Richard Mitglieder der Volkstanzgruppe des Heimat- und Kulturvereins Vohburg.

Missen möchten die beiden ihren Verein nicht mehr, und das nicht nur, um unter Leute zu kommen. „Am Anfang, war das schon eine Überlegung“, gibt Richard Fottner, der die Gruppe inzwischen leitet, schmunzelnd zu. Er sitzt den ganzen Tag am PC, ist viel im Außendienst unterwegs. Da ist irgendwann der Wunsch aufgekommen, mehr unter Vohburger zu kommen. „Und dann habe ich von der Volkstanzgruppe gehört.“

Da Fottner schon in der Schule Volkstanz gelernt hatte und auch seine Frau dem Tanzen nicht abgeneigt war, gingen sie zu einem Treffen und blieben bis heute.

„Am Anfang hatten wir alle noch keine richtige Ahnung“, erzählen die Beiden. Das habe sich aber bald geändert. Man fand einen Lehrer, lernte erste, einfache Tänze: Die Polka, den Boarischen, erste Figuren. Mit der Zeit und einem neuen Lehrer kamen andere Tänze wie der mexikanische Walzer hinzu.

In dieser Zeit waren die Mitglieder der Gruppe oft zusammen unterwegs, um anderen beim Tanzen zu zuschauen und so Neues kennen zu lernen. „Wir haben uns dann eine Beschreibung von dem, was wir gesehen haben, aufgeschrieben. Das Internet gab es damals ja noch nicht“, erzählt der 62-Jährige. Weit über 60 Tänze hat Fottner inzwischen zusammengeschrieben. Weitere werden wohl folgen, denn: „Mir ist es wichtig, dass wir in der Gruppe Spaß beim Tanzen haben und da muss man einfach auch mal was Neues probieren.“

Heute tanzen die Vohburger häufig Figurentänze. Manche davon in der Region bekannter, andere fast unbekannt: der Niederbayerische Landler findet sich da, die Jagapolka aus Riedelsbach, der Fieberbrunner. Aber auch eine ganze Reihe von Tänzen aus anderen Ländern sind darunter. Viele davon aus den USA. „Die habe ich da gesehen und mitgebracht“, sagt Fottner.

Hier in der Region sei es um die Volkstänze ohnehin nicht besonders gut bestellt, weiß das Ehepaar. „Wenn man weiter südlich schaut, sehen wir oft noch Sachen, die wir hier überhaupt nicht kennen.“ Für die Fottners und den Rest der Volkstanzgruppe ein Grund mehr, sie, wenn möglich, zu lernen. Den das Hauptaugenmerk der Gruppe liegt darauf, den Volkstanz hochzuhalten. Bei Auftritten, die die Gruppe immer wieder veranstaltet, tragen die Tänzer zwar Tracht, es gehe aber nicht darum, möglichst authentisch zu sein. „Wir sind kein Trachtenverein,“ stellt er klar. „Die Tracht ist für uns Mittel zum Zweck, damit wir einen sauberen Auftritt haben.“ Und dazu gehört auch, dass die Kleidung der Tänzer zusammenpasst. „Für den Auftritt haben alle Damen passende Dirndl, die Herren gleiche Hemden und Strümpfe“, erklärt Siglinde Fottner.

Für den Einsteiger eine Investition, die aber niemand alleine tragen müsse. Bisher habe der Verein immer Sponsoren gefunden, die einen Großteil der Kosten getragen hätten.

Mit dem Nachwuchs sieht es bei der Volkstanzgruppe momentan aber eher schlecht aus. „Wir haben einen Altersdurchschnitt von über 50 – wenn das überhaupt noch reicht,“ sinniert der Vohburger. Nachwuchs werde dringend gesucht und gewünscht. Jeder Interessierte sei herzlich eingeladen sich mit ihm in Verbindung zu setzten (Richard Fottner 0 84 57 / 93 00 01) oder einfach einmal zu einem Übungsabend ins Pfarrheim zu kommen. Außerdem sind natürlich alle Bürger zum Hoagarten eingeladen, den der Verein in diesem Jahr wieder veranstalten möchte. „Dort gibt es dann auch ein bisschen Tanz“, versprechen die beiden. Viele, gerade jüngere Leute aus der Region, hätten nämlich eine völlig falsche Vorstellung vom Volkstanz. Weiter südlich, in Pfaffenhofen oder Pörnbach sehe das schon anders aus, dort gebe es junge Tänzer und auch junge Musiker: „Aber vielleicht kommt das ja bei uns auch irgendwann wieder.“